Dienstag, 13. November 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1574


Na, die "romantisch?"-Geschichte wird sich wohl nicht bei "beinahe Liebe" behaupten können. Immerhin hat aber ihr Schluss den entscheidenden Anstoß durch tatsächliche Vorkommnisse bekommen, die den (hier: DIE) Betroffene(n) teuer zu stehen kam ... im Wortsinn ...
Tja, liebe Gunda Jaron, das soll es mitunter geben, dass man nicht kann, obwohl man will. Also beim Mann, wo ja besonders viel Antriebskraft an einer bestimmten wenig geschützten Stelle konzentriert ist, nennt man das "erektile Dysfunktion". Es sei dir also zugebilligt, eine "Kognitive Dysfunktion aufgrund diabolischer Intervention" zu haben, sofern du die Konsequenz deines Hilferufs nicht ernst meinst ...



Die "Gedichte des Tages" ein wohl gerade das Motto, "Was so alles unfreiwillig schief gehen kann" ... (wer nun fragt, ob es das auch in freiwillig gibt, den weise ich auf viele tapfere Verteidigungen von Jungfernschaften hin ...) (HEUTE ist doch der 13.)
Es bedarf sicher kaum eines besonderen Hinweises, dass die Prosafortsetzung einem Scheitern nähert ... allerdings einem, bei dem sich die Heldin noch darüber freut ...

Slov ant Gali: Stochern im Nebel (35)


„Mehr werden wir nicht“, erklärte ich. Dabei machte ich eine Handbewegung, dass sie uns alle einmal ansehen konnte. „Milter hat abgesagt. Seine Eltern erlauben ihm nicht mitzukommen. Da ist eben mehr Platz im Car.“
„Und eure Eltern?“ fragte Sonja.
„Mein Vater kann mir nichts verbieten.“ Blöde Frage! Ich schob den verklemmten Gerd auf den Platz neben der Zarge und klemmte mich hinten zwischen Jule und Fricke.
Sonja betrachtete mich im Rückspiegel. Meine dunklen Haare hatte ich zu einem Knoten zusammengesteckt. Das betonte das etwas zu breite Gesicht extra. Ob mir das mal jemand gesagt hatte? (Sie hat mir später erzählt, dass sie genau das gedacht hatte. Und dass sie mir eigentlich als Tipp so unter Freundinnen davon abraten wollte. Was sie damit ja dann später gemacht hatte.) Wahrscheinlich hätte ich das dann erst recht so gemacht. (Wie Recht sie doch hatte!) Außerdem trug ich ein leichtes Kleid mit weit ausgeschnittenem Dekolleté. Ausgerechnet jetzt? Das war Sonja dann doch zu hoch, dass ich das anzog, gerade wegen dieses Ausgerechnet-jetzt … Wär ja aber schlimm gewesen, wenn sie mich echt verstanden hätte.
Sonja erwischte sich dabei, dass sie krampfhaft nach etwas suchte, das sie beobachten und bewerten konnte, nach etwas, was sie vom eigentlichen Ziel des Ausflugs ablenkte.
Uns anderen ging es nicht viel besser. Auf den ersten dreißig Kilometern begafften wir alle schweigend die Landschaft, als hätten wir noch nie Wald gesehen. Jeder versuchte zwischendurch einmal, etwas betont Lässiges zu sagen. Aber niemand sprang drauf an.
Die Strecke in Richtung Berlin war völlig frei, selbst in der Gegenrichtung begegneten uns nur wenige Fahrzeuge. Und wenn, waren sie hoffnungslos überladen. Ringsum flog Landschaft vorbei, mit viel Wald auf schnelle Erholung getrimmt.
„Kaum zu glauben, dass innerhalb von vier Tagen die meisten Berliner weg sein sollen.“ Julia hielt es nun doch nicht aus. Sie musste etwas Wichtiges sagen. Etwas zu Berlin eben.
„Ein Teil vielleicht“, antwortete Sonja. „Die in unmittelbarer Nähe wohnen sicher. Und die sich den schnellen Urlaub leisten können. Ich denke, dass selbst viele Hellersdorfer nur in anderen Berliner Bezirken notdürftig untergebracht auf die Entwarnung warten. Bisher ist doch noch nie so etwas passiert. Alles, was wir aus der Geschichte kennen, ist schnell wieder beherrscht worden.“
Ich sah nach draußen, ließ die Alleebäume vorüber fliegen, aber in Gedanken stellte ich mir so einen Berliner vor. „Da hast du nun eine Wohnung mit viertausend uralten Büchern und lauter geliebtem Krempel und plötzlich sollst du das alles verlassen. Futsch für immer. Na, ein Glück: Ich hab solche Probleme nicht.“
„Stimmt. Ihr habt gar keine Bücher.“ ...




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