Dienstag, 20. November 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1581


Heute geht es relativ tierisch zu. Da entdeckt "Katerle" ein Dating-Portal im Internet mit allem, was dazugehört.
Dann gibt es eine erste Übung für Fantasie-Sprünge. Hierbei werden aus allgemein bekannten Redewendungen mehr oder weniger bekannte oder überraschende "Rede-Wendungen (1)". Solche Spiele sollte jeder einmal probieren. Also einen Ausdruck wörtlich nehmen oder ihm einen anderen Sinn unterlegen oder einfach sprachlich hinterfragen, was so alles als "weise" akzeptiert wird. Glück hat man dabei, wenn das Ergebnis als "komisch" durchgeht ...



.Hier habe ich in den Randzonen der Poesie herumexperimentiert. ...TIERT eben.



Slov ant Gali: Stochern im Nebel (42)


... Die aber, die die Saiten der Ewigkeit im Angesicht des Endes ringsum zum Klingen bringen, werden ausgenommen sein von der Endlichkeit unwürdiger Körper. Sie werden erleben, was sich kleinen Geistern nie erschließen würde.“ Ich schleuderte den Apfelgriebsch weit aufs Feld, stand wieder auf und steckte das Büchlein zurück in den Rucksack. Jule hatte gerade noch den Titel lesen können. Der Anfang im Ende.
„Klingt echt irre, oder? Und nun stell dir vor, ich seh die ersten Clips von Berlin auf dem Bildschirm! Voll getroffen! Genau wie in dem Buch! War mir komisch! Als hätte Kantha Inar wirklich alles vorher gewusst und wollte mir was sagen! Von wegen, es sei nur wenigen vergönnt und ein jeder müsse den Weg allein für sich finden. Deshalb musste ich los. Dass es in Begleitung einer Lehrerin wie der Zarge nicht funktioniert hat, war der letzte Beweis.“ In dem Moment hob ich die geöffneten Hände zum Himmel wie die Prophetin, die gerade das Wort Gottes empfängt.
Jule fing an zu lachen. „Daher also die Gitarre! Die Saiten der Ewigkeit … Mann, bist du durchgeknallt! Und dein Fummel? Nimmt man bei so was nicht wallende weiße Gewänder … und eine Harfe wie in Griechenland?“
Ich sah sie vorwurfsvoll an und schüttelte den Kopf. „Dafür hab ich dich nun eingeweiht? Veräppeln kann ich mich allein. Und das nennt sich nun beste Freundin! Mensch, wach auf! In ein paar Tagen ist alles hier öde Breiwüste. Niemand wird mehr herausfinden, wo du verschwunden bist.“
„Marie, ich …“ Was hätte Jule sagen sollen? Sollte sie darauf herumreiten, dass sie mich mal wieder für verrückt hielt? Unter anderen Umständen hätte sie es bestimmt getan. Aber die Ätzer existierten, und sie gingen genau so vor, wie dieser komische Guru-Meister es beschrieben hatte. Jule zuckte also mit den Achseln, sah mich nicht an und lief weiter.
Zurück zur Straße. So viele Kilometer laufen, das war nun nicht das reine Vergnügen. „Komm lieber! Wir haben noch viel vor uns.“ Aber schon hundert Meter weiter fing Jule von vorn an: „Glaubst du denn wirklich, dass das ausgerechnet eine Prophezeiung für uns ist?“
Was hätte ich darauf antworten sollen? Wie ist das denn mit dem Glauben und dem Verstand, der dir etwas Anderes sagt? ...



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