Mittwoch, 7. November 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1568


Wann wird ein Liebesgedicht Kitsch? Ich finde, mit "Was bleibt" ist mir ein Gedicht SCHÖN geworden. Obwohl ... es ist etwas melancholisch sentimental Romantisches geworden ... mit einem Bild aus dem Raumflugzeitalter ...

 Teilt denn niemand meine Ablehnung des Herbstes, besonders dieses ekligen "November"s? Den mochte ich schon als Kind nicht - da wurde ich wenigstens nachher durch zugefrorene Seen getröstet, in die man, zu früh drauf, einbrechen konnte, und dann galt es, die Begegnung mit der Mutter zu meiden, die eine hochnotpeinliche Befragung zur Folge gehabt hätte, warum ich denn derart nass nach Hause käme ... 

Die Sikroben sind auf der Welt. Die Menschen verstehen sie nicht, merken nur, sie sind gefährlich - da wird es Zeit, zu einem anderen Handlungsort zu blenden. Bei der Liebe braucht man dieses Gefühl nicht zu haben ... und ist der November wirklich ein Anfang vom Ende?



Slov ant Gali: Stochern im Nebel (30)


... Bisher war der Katastrophenherd von der Größe her insgesamt noch überschaubar. In seiner Mitte tat sich gar nichts mehr, an den Rändern tobten die Sikroben. Also immer raufgehalten mit allen Rohren. Sollten andere nachdenken, ob sie ein geeigneteres Mittel zur Neutralisierung fänden. Bis dahin hätte EADS und Partner das Problem wohl längst gelöst. Wenn man die Ätzer von allen Seiten beschoss, hinderte man sie, neue Nahrung zu erreichen, denn auf ihre harten Brei-Exkremente gedrängt mussten sie verhungern; wenn nicht, dann bremste man wenigstens ihre Ausbreitung und gewann Zeit für Forschungen. Nur eine tote Sikrobe war eine gute Sikrobe.
Luftaufnahmen des Geländes rund um den ehemaligen U-Bahnhof Kaulsdorf-Nord zeigten eine ebenmäßig braune Fläche. Beinahe schön. Na gut. Einige private Notunterkünfte fehlten noch für die Menschen, die dort zuvor gewohnt hatten, und es gab ein paar Verkehrsbehinderungen. Aber „…unsere Soldaten haben die vorgesehene Einsatzlinie erreicht. … innerhalb von vier Tagen relative Ordnung hergestellt.“ Das sagte der Einsatzleiter und dass Zehntausende Helfer rund um die Uhr im Einsatz seien.
Natürlich war diese Ordnung eine sehr relative, in dem Sinn, dass kaum Kaufhäuser und Läden geplündert wurden und die Staureibereien glimpflich abgingen. Glück hatten jene Berliner, die Verwandte oder Bekannte einige hundert Kilometer entfernt besuchen konnten. Die verfolgten die Filmberichte von Staus und Prügelorgien am Rande der Flüchtlingstrecks fast schon wieder entspannt. Das lag hinter ihnen. Die jetzt in Berlin und Umgebung arbeiten mussten, waren doch zu bedauern. 

Es gab aber auch Menschen, die fast normal weiterlebten, mit wachsender Entfernung zum Katastrophenherd immer mehr …

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