Lange habe ich gezögert. Dass Petra Namyslo einen Zustand "Machtlos" ausgerechnet am verhinderten Haschisch-Konsum festmacht, zieht die allgemeine Aussage in Zweifel. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich das Gedicht als "gebrochen annehmen soll oder als das echte Aufjaulen eines Junkies. Sicherheitshalber habe ich mich "schlau gemacht": Der Schluss ist keine strafbare Handlung ...
Ich halte mich da lieber an Liebe im Zeichen des Lichtbogenschweißens. Das Problem ist allerdings, den genauen Nähe-Abstand zu finden, bei dem sich die Gefühlsgewitter "entladen" ...
Bei manchen "Gewittern dauert es sowieso länger. Das ist in der Liebe genauso wie in dem utopischen Fortsetzungsroman, von dem hier Leseproben vorgestellt werden:
Slov ant Gali: Stochern im Nebel (26)
„ Jungs, mal wieder Alarm!
Diesmal wird in unserer 95 gerade eine Etage verschäumt. Könnt
ihr das übernehmen?“
Die eine dort stationierte Staffel
rückte aus. Im Chaosblock sollte also etwas mit Schaum gelöscht
werden … und sie sollten übertreiben. Als die Männer aber den Ort
des vermeintlich blinden Alarms erreichten, stoppten sie verwundert.
Der Block hatte wie alle hier sechs
Etagen. Normalerweise. Jetzt aber schien die dritte etwas flacher als
die anderen, so als wäre das Mauerwerk in sich zusammengesackt.
Dort, wo die Fensterfront hätte sein sollen, zeichnete sich eine
dicke, dunkelgraue Linie ab. In den Fenstern darüber – die gab es
noch – hingen die Oberkörper schreiender Menschen. Gerade in dem
Augenblick, in dem das Löschfahrzeug hielt, stürzten Teile des
Gebäudekomplexes in sich zusammen. Einige von denen, die gerade noch
um Hilfe gerufen hatten, flogen in hohem Bogen nach draußen. Für
sie kamen die aufgespannten Tücher zu spät. Andere waren noch einen
Moment zu sehen, aber sie schrien nicht mehr. Wie zu Puppen erstarrt
rutschten sie in ihre Zimmer zurück.
Die Linie an der Außenmauer bestand
aus einem teigigen, teilweise verkrusteten Brei. An seinen Rändern
funkelten blaue Tropfen in den Morgen. Vor dem Gebäude lagen
Bruchstücke einer menschlichen Gestalt. Die anatomischen Reste umgab
eine zähe dünne Masse ohne die blitzenden Tropfen. Zwei
Feuerwehrleute, die die Bruchstücke untersuchen wollten, riefen den
anderen entsetzt, wenn auch nur bedingt treffend, zu: „Der ist ja
mumifiziert!“ Immerhin schafften sie die Reste des Mannes zur
Seite.
Der Staffelführer, Brandoberinspektor
Pantz, hatte sich und, soweit dies in Anbetracht der Lage überhaupt
möglich war, die Lage schnell unter Kontrolle. „Schaum marsch!“
kommandierte er. Blitzschnell entrollte seine Mannschaft den
Schlauch. Pantz gab inzwischen der Einsatzzentrale seine
Beobachtungen durch. Weithin tönte seine Stimme, während der
Löschschaum die unbekannte Masse zu überdecken versuchte: „…
Das Gelände weiträumig absperren. …alle verfügbaren Staffeln.
Schickt den TD 2 aus Marzahn. Wahrscheinlich … noch Verschüttete
am Leben. Und schickt Spezialisten für mögliche weitere Mumien.
Notarztwagen, Polizei, das ganze Programm! Die umliegenden Häuser
müssen evakuiert werden. … ungehinderten Zugang von allen Seiten.
…“ Inspektor Pantz ließ mitten in seinem Redeschwall die Arme
sinken. Schwieg ganz kurz. Sagte „Oh, Scheiße!“, was
offensichtlich keine Meldung an die Zentrale darstellte.
Gerade waren einige der funkelnden
Tropfen durch den Löschschaum hindurch aufgetaucht. Während sie wie
frisch poliert glänzten und quietschvergnügt nach einem neuen
Betätigungsfeld suchten, glitzerte das, was sie hätte ersticken
sollen, weiß und absolut starr. Aber auch dieses Bild blieb nur
kurz. Dann sackte der Löschschaum zu grauem Brei zusammen. Von den
blau leuchtenden Tropfen sah man nun mehr als vorher. ...
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