Freitag, 9. November 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1570


Ach ja ... Mein "Ich" will so sehr Liebe und sieht doch immer nur sich, also "Immer Ich" ...
Tja ... für den heutigen Tag passt bei mir einfach nur ein "Herbstgedicht": "Herbstelegie eines Tattergreises" ...



Lassen wir das Programm des Tages einfach ablaufen. Demzufolge folgte nach diesen Gedichten des Tages eine weitere SF-Fortsetzung (Da wird sowieso nur eine Beziehung vorgestellt):

Slov ant Gali: Stochern im Nebel (32)

... Für die Zarge war ich deshalb die erträumte Ausnahme, jemand, der im Unterricht eine eigene Meinung vertrat und auch nicht umschwenkte, wenn sie oder die anderen eine andere hatten. Die meisten Schüler hatten sich längst angepasst.
Sonja Zarge arbeitete gern mit vernetzten Computersystemen, bei denen jeder Schüler an seinem Platz mitarbeiten konnte und sie sich heimlich bei einzelnen einklinkte, um Leistungen und Mitarbeit zu bewerten. Damit biete sie eine Art Muster der Gesellschaft im Kleinen, hatte sie in einer Stunde erklärt, in der wir darüber diskutierten. Wenn jeder ordentlich mitarbeite, könne es ihm doch egal sein. Nur wenn er etwas Unerlaubtes mache, müsse er befürchten, ins Visier der Überwachung zu geraten. Das sei doch gut.
Alle nickten solche präventive Verbrechensbekämpfung ab. Nur ich hatte entsetzt „Was?!“ gerufen. „Sie finden das gut? Na, ich nicht! Wenn ich mich nur sicher fühlen kann, weil mich ständig heimlich jemand beobachtet, dann verzichte ich. Und Sie sind auch noch stolz drauf! Ist ja widerlich! Kuscher und Kriecher! Und so ist dieser Staat?“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich abwartend in der Klasse um. Nichts als Gesichter, die der Zusammenbruch der Schulstunde freute. „Was muss das für eine Gesellschaft sein! Keinem traut man und vielleicht kann man auch niemandem trauen? Lauter Staatsfeinde oder Verbrecher? Da ist wohl was falsch gelaufen! Also wenn das unser Staat ist, muss ich wohl auswandern.“
Daraus wuchs dann noch eine richtig interessante Stunde. Und ich lernte, dass man den Anderen am besten zu Nachdenken bringt, wenn man ihn provoziert. Allerdings habe ich mich von der Zarge nicht mehr so leicht provozieren lassen. ...



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