.So ist das: Es muss nicht immer das Erwartete heauskommen. Das ist im praktischen Leben so, in der Lyrik ... und in einem SF-Romanentwurf:
Slov ant Gali: Stochern im Nebel (49)
... Überrascht, verwirrt, nichts
begreifend standen wir plötzlich zwischen lauter uniformierten
Männern. Wurden gepackt. An den Armen gezerrt, weg von dem Weg, weg
von den Ätzern, raus aus der Gefahrenzone. Schrien, schlugen um uns.
Nein, wir versuchten es nur. Die Griffe waren zu fest. Unsere Füße
hoben vom Boden ab.
„Seht doch hin! Es ist gelöst! Sie
sind nicht gefährlich. Man muss nur spielen. Mit der Gitarre. Dann
hören sie auf! Glitzern wie …“
Jule schimpfte. „Heh, hört ihr! Wir
wollten nicht sterben. Wir haben dort niemand verloren! Wir haben nur
…“
Wir verstummten fast gleichzeitig,
sanken erschöpft zusammen, rührten uns nicht mehr. Die
Beruhigungsspritzen wirkten. Die Gitarre blieb unbeachtet liegen.
Später, als ich dem Arzt von meinem
Spiel mit der Gitarre erzählte, als ich erzählte, was ich selbst
nicht verstand, dass also mein Spiel die Kraft der Ätzer für einen
Moment überwunden hatte, war der Weg am Kienberg längst von
gleichförmigem Silitbrei überschwemmt. Und mit ihm die Gitarre.
Man hatte uns zur Notbehandlung ins
Krankenhaus Eberswalde geschafft. Der Aufnahmearzt lächelte
mitleidig. „Soso, also eine Gitarre …“
Ich wollte ihn gerade anbrüllen.
„Natürlich eine …“, da traf mich dieser Blick. Ich ließ mich
ins Kissen zurück fallen. Sagte kein Wort mehr.
Schon am nächsten Tag wurden wir
entlassen. Das Krankenhaus war überfüllt.
Wir hatten uns abgesprochen, nicht mehr
von der Sache mit dem Gitarrenspiel zu erzählen. Sonst hätten sie
uns vielleicht dabehalten. Uns fehlte doch nichts.
Jule versuchte es noch einmal bei der
Zarge. Die hörte sie aufmerksam an. Dann sagte sie: „Ach, Jule,
weißt du. Ich wünschte auch manchmal, dass sich Probleme so leicht
lösen ließen.“
Wie zertrümmert hatte sich Jule danach
bei mir ausgeheult. „Nicht einmal die glaubt mir!“ ...
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