Vor Jahren hatte die Autorengemeinschaft "Fensterblick" einmal ein Programm zur Bundestagswahl auf die Beine und Bühne gestellt. Mein Kabarettisten-Schicksals-Gedicht "Im Kreise lachender Weise" hätte gut hineingepasst und wird noch eine Weile "stimmen". Leider kann einem bei diesem "Ernst" das Lachen vergehen.
Versuchen wir´s mit einer Fingerübung?! Gunda Jaron hat eine "verschluckt". Sie wird sicher weiter dran arbeiten. Sie fragte mich, was ich davon hielte? Ich machte einen konkreten Vorschlag, der aber nicht ganz durchzuhalten war. Ahnt jemand welchen? Tipp: Immer auf die Einheit von Inhalt und Form achten bedeutet u.U. auch, dass ein einfaches Gedicht sich an einer nicht so einfachen Form verschluckt ... (Übrigens: In einem SOLCHEN Gedicht kann man das Wort darin, das sich nicht reimt, so aussprechen, dass es sich reimt ...)
Es ist eine mitunter eben schmerzliche Weisheit, dass man aus Fehlern am besten lernt - sogar aus Fehlern anderer, wenn man sich nicht in Schadenfreude verliert. Die beiden Mädchen aber nähern sich einem Punkt, an dem sie später jemand anderes als "Lehre" dienen ...
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Slov ant Gali: Stochern im Nebel (46)
... „Die kreisen über dem
Katastrophengebiet. Wär ja möglich, dass Verrückte sich in Gefahr
bringen.“ Ich grinste, stieß Jule in die Seite. Aber die ließ
sich einfach nicht aufmuntern. Glaubte die wirklich, ich hatte keine
Angst?
Wir waren nur etwa hundert Meter
Luftlinie von der Kienbergspitze entfernt. Standen an einer Gabelung.
Der linke Pfad führte bergauf. Wir nahmen den asphaltierten
Wanderweg rechts um den Hügel herum. Von den fehlenden Menschen
abgesehen sah alles genauso aus, wie es eben in einem stadtnahen
Erholungsgebiet aussieht. Asphaltiert für ältere Leute zum
Spazieren im Grünen.
Endlich der Blick ins Wuhletal.
Richtiger auf das Feld, das vor Tagen noch das Wuhletal gewesen war.
Das Erste, was mir auffiel, war die freie Sicht. Kein Hochhaus, kein
Plattenbau, kein Baum oder Strauch. So weit wir sahen, nichts als
eine glatte Fläche. Allein an ihren Rändern brodelte es. Ansonsten
ödes, totes Graubraun. Die Wuhle verschwunden, die Froschteiche …
Die waren noch ein paar Tage zuvor der Stolz der Hellersdorfer
Naturschützer gewesen. Alles zur Breiwüste eingeebnet.
Neben dem Weg zog sich ein Graben hin.
Umwuchert von dunkelgrünen Gräsern und Schilf bis hoch auf die etwa
drei Meter breite Böschung. Wir starrten noch die fremde Landschaft
vor uns an, entsetzt, verwundert, überrascht, wie auch immer, hatten
noch nicht richtig begriffen, was gerade passierte, da überwand die
zähflüssige Masse die Sperre am Teich. Der Weg in den Graben war
frei. Schnell schob sich der Silitbrei vorwärts. Die Ätzertropfen
an seiner Spitze hüpften hin und her, als
freuten sie sich über so viel frische Nahrung. Ich hatte den
Asphaltweg verlassen, stand auf der Böschung, sah den Fluten zu.
Jule war oben stehen geblieben.
„Faszinierend!“, flüsterte ich,
mehr für mich selbst. Wie mich dieses Schauspiel faszinierte: Die
Tropfen an den Rändern funkelten in verschiedenen Blautönen. Sie
hüpften in alle Richtungen wie Wasser, das aus großer Höhe auf
eine glatte Fläche fällt. Grashalme, die sie berührten, erstarrten
nach kurzem Aufschäumen. Zuerst verschwand das Grün. Die Halme
verwandelten sich in glitzernde Eisblumen. Kurz darauf schmolzen sie
zu grauem Brei zusammen. Lautlos. Geruchlos. Als wäre das die
natürlichste Sache der Welt. Kalt. Die Sonne wärmte mit voller
Kraft. Wir merkten es nicht.
„Das war ´s dann also.“ Ich hockte
mich hin. Vielleicht einen Meter von mir entfernt bahnten sich die
hüpfenden Tropfen ihren Weg im Grabenbett. ...
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