Bei manchen Gedichten weiß man nicht so genau, was es für welche sind. "Versuchung" wird aber nicht als Herbst sondern als Liebesgedicht schlüssig ...
Ich weiß nicht, wie das manche machen, die wie auf Befehl "Gedichte" fabrizieren". Ich schau nach draußen, ärgere mich über den Sieg des Herbstes und freue mich, dass ich früher einmal ganz hübsche Reime zur Jahreszeit gefunden hatte, "Vergeblicher Sturm" zum Beispiel ...
Herbst in der Lyrik und Ahnungslosigkeit in der Prosa - selbst wenn das Romanmanuskript zur Science Fiction gehört, hat es doch einen allzu realen Kern: Wie oft handeln wir, ohne zu wissen, worum es eigentlich geht?
Slov ant Gali: Stochern im Nebel (29)
... Die folgenden zwei Tage veränderten
den Wissenstand über das Wesen der Sikroben nicht wesentlich, eher
überhaupt nicht. Die Ätzer, wie sie in den Medien teilweise
weiter genannt wurden, breiteten sich einfach ungehemmt aus – was
gingen sie die aufgescheuchten Redaktionen an, die endlich etwas
Stichhaltiges berichten sollten. Nein, sie konnten: Der Block in der
Hellersdorfer Straße erlebte seine letzte Phase. Nachdem der zähe
graue Brei ausgehärtet war, hatten die Sikroben der Natur eine
glatte und harte Kappe von mehr als zwei Metern Dicke übergezogen.
All die verschiedenen Stoffe, aus denen die Häuser zuvor bestanden
hatten, existierten nun nur noch als Siliziumverbindungen. Die sich
ständig weiter vermehrenden Tropfen mussten also die
Elementarstruktur der Ausgangsverbindungen verändert haben,
erklärten die Experten, die das nicht erklären konnten. Zumindest
der Name des Vorgangs, also Silizieren, erwies sich insofern als
zutreffend.
Allein die Frage, ob es überhaupt
vorstellbar sei, dass bei normaler Außentemperatur Kernumwandlungen
abliefen, füllte viele Talkshows. Nur eines bezweifelten inzwischen
die wenigsten: Man würde fast die gesamte Bevölkerung Berlins
evakuieren müssen. Natürlich nur rein vorsorglich und damit in Ruhe
die notwendigen Gegenmaßnahmen ergriffen werden konnten.
Evakuierungen hatte es seit
Generationen nicht mehr gegeben. Und jetzt gleich ganze Wohngebiete!
Die meisten Menschen wollten natürlich in Berlin bleiben. Sie
rechneten fest mit einer schnellen Lösung des Problems.
Diese Hoffnung verging ihnen innerhalb
der nächsten drei Tage. Zwar umfasste der Katastrophenherd noch
immer nur das eine Wohngebiet, aber er breitete sich stündlich
schneller aus. Notfallsitzungen wurden einberufen. Nicht nur der
Berliner Senat berief eine Kommission, die über Spekulationen den
möglichen Fortgang der Katastrophe betreffend und Statements nach
dem Motto „wir müssten etwas tun“ bzw. „wir müssen zeigen,
dass wir der Lage gewachsen sind“ allerdings nicht hinaus kam. Für
ganz Mitteleuropa wurden eine Parlamentskommission und ein
Operativstab zur Sikrobenbekämpfung ins Leben gerufen. Notfallpläne
wurden erarbeitet. Zumindest einige Bürger beruhigte das.
In Berlin betrieb man praktische
Geometrie: Für einen Umkreis von zehn Kilometern um den Ausgangsherd
wurde die Evakuierung der Bevölkerung vorbereitet, als erster
Schritt ein Innenkreis von vier Kilometern Durchmesser durch die
Einsatzkräfte geräumt und an dessen Grenze ein hundert Meter
breiter Grenzstreifen eingeebnet, Platz geschaffen für die normalste
Lösung aller offenen Fragen: die Armee. ...
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