Mittwoch, 31. Oktober 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1561

Diesmal ist wieder ein gemeinsames Motiv der Wurzelballen für die Tagesgedichte und das lautet "am und mit Wasser". Da wäre zum einen ein Gedicht mit dem verräterischen Titel "Wehmut" als Blick zurück ... und das wird gemixt mit einem Blick nach vorn: "Barkeepers Vision" - beides eher weniger typische Beiträge hier ... 


Dazu gibt es nichts zu sagen. Beide Gedichte sprechen für sich. Sprachlos war dagegen der Jens bei der Beobachtung seiner Töchter. Nun muss er doch wieder Nachforschungen aufnehmen, welches Geheimnis seine Töchter mit den Insekten verbindet (besser weiß er es noch nicht.) Diesmal aber macht er Ernst ...



Slov ant Gali: Stochern im Nebel (23)


... Am folgenden Wochenende war er mit seiner Familie zu Besuch bei seinen Eltern auf Näswerder. Sie breiteten im Garten hinter dem Haus die Decke für ein gemütliches Picknick aus. Jens´ Mutter nahm das Deckchen vom Picknickkorb … Plötzlich schrie Leonie auf. Vielleicht eineinhalb Meter von ihr entfernt flog eine Biene vorbei. Das Mädchen deutete mit dem Zeigefinger auf das Insekt und hüpfte umher, als müsste sie die anderen vor einer Klapperschlange warnen. Nun war auch ihre Schwester aufmerksam geworden. Beide brüllten so lange, bis das Picknick nach drinnen verlegt wurde.
Jens schwieg. Wie war das möglich? Er hatte doch mit eigenen Augen gesehen, wie die Mädchen zu Hause auf die Wespe reagiert hatten! Erzählen brauchte er nichts. Für den Rest der Familie waren die Mädchen noch immer von der Hornissenattacke traumatisiert.
Nun wollte es Jens genau wissen. Zuerst fiel ihm auf, dass, je näher Sina und Leonie dem Kinderzimmer kamen, sie sich immer normaler benahmen. Aber was war eigentlich normal? Dass sie die Nähe von Insekten suchten? Nach dem krankenhausträchtigen Erlebnis doch wohl nicht. Sollte sich im Kinderzimmer eines unerkannten Rätsels Lösung befinden?
Mehrmals schaffte Jens dort extra Wespen hinein.
Und was geschah? Sina und Leonie spielten mit ihnen. Wurden auch nicht gestochen.
Jens fielen die absurdesten Ziele für Familienausflüge ein. Doch alle hatten eines gemeinsam: Kaum hatten Sina und Leonie ihr Zimmer verlassen, schreckte sie das kleinste Gesumm. Es konnte also nur das Kinderzimmer sein.
Bei nächster Gelegenheit, als die restliche Familie außer Haus war, durchsuchte Jens das Reich seiner Zwillinge – oder, wie er das ausdrückte, er räumte radikal auf. Ununterbrochen schimpfte er vor sich hin. Was die beiden alles herumliegen hatten! Na, mal sehen, ob sie etwas von dem vermissen würden, was er alles in Müllsäcken hatte verschwinden lassen …
Zum Schluss stieg er auf einen Stuhl, um auf Sinas Kleiderschrank Staub zu wischen. ...



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