Freitag, 19. Oktober 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1549

Das Freitagsjournal wieder ohne Rezension, dafür aber selbstverständlich mit Ausblick auf die nächsten "Gedichte des Tages":


Liebe und Gunda Jaron ... Geht das zusammen, ohne ein Aber oder wenigstens ein gewisses Heinesches Blinzeln? Wenn´s "Metaphysisch" wird werden wir es sehen ... Gehört es sich da, sie unsanft zu wecken? Eigentlich nicht, oder??? Slov ant Gali: "pour mémoire"


Der besorgte Vater in "Stochern im Nebel" findet noch lange keine Lösung seines Problems ... es dauert auch noch eine Weile, bevor er überhaupt erfasst, worin denn sein Problem besteht ...

Slov ant Gali: Stochern im Nebel (11)


... Selbst, wenn Jens in dem Moment jemand erklärt hätte, Hornissen seien ganz liebliche Tiere, hätte er den zur Seite geschoben und geantwortet, … aber keine Spielkameraden für meine Töchter.
Jedenfalls schaltete er sofort auf Dienst um. Bei Gefahr ruhig und beherrscht handeln. Die Tiere nicht reizen. Hornissen waren angeblich normalerweise nicht aggressiv. Aber ob die hier das wussten?
Jens´ Hand lag auf der offenen Autotür. Er wartete. Noch immer beachtete ihn niemand. Für einen Moment verharrte er, mit einer Gesäßecke noch auf dem Fahrersitz, mit einem Fuß schon draußen auf dem Boden. Seine Stimme kam ihm selbst fremd vor, als er rief: „Sina, Leo, wollt ihr euren Papa nicht begrüßen?“
Die Zwillinge drehten sich zeitlupenartig zu ihm um. Zumindest kam es Jens so vor. Auf ihren Gesichtern hatte irgendein wunderschöner Traum seine Spuren hinterlassen, von dem sie sich nicht so schnell lösen konnten – aber dann liefen sie plötzlich auf auf ihren Vater zu, gerade so, als wäre sie eben erwacht.
Der Hornissenschwarm folgte ihnen. Jens schwitzte. Gleich mussten die Kinder seine Aufregung bemerken, fragen, was los sei … Wären dann immer noch die bestachelten Insekten hinter ihnen her und die beiden bekämen einen Schreck und schrien und schlügen um sich, … nicht auszumalen!
Normalerweise hängten sich Sina und Leonie zur Begrüßung sofort an Jens´ Arme. Er hätte sich dann so lange wie ein Kettenkarussell um die eigene Achse drehen müssen, bis er nicht mehr gekonnt hätte, und die Mädchen hätten dazu vor Vergnügen gequietscht und gebrüllt, dass sich die Nachbarschaft beschwert hätte, läge das Grundstück nicht so weit weg vom Dorf.
Jetzt packte Jens zuerst Leonie am Arm und drückte sie auf die Rückbank, bekam mit der anderen Hand Sina zu fassen, schob sie auf den Sitz neben ihre zur Seite rutschende Schwester. Ruhig bleiben, mahnte er sich immer wieder, bleib ganz ruhig! Bring die Kinder weg! Und bleib ruhig!
Wenigstens war noch keine Hornisse bis in den Wagen vorgedrungen.
Für den Bruchteil einer Sekunde verharrte er reglos in seiner vorgebeugten Stellung. Da passierte es zum ersten Mal: Ausgerechnet in diesem Moment, als die Angst um seine Kinder ihm fast den Atem nahm, spürte er sie, diese unvermittelt einsetzende, unerklärlich absurde Freude. Am liebsten hätte er ein Lied gesummt. Er schüttelte sich. Verrückt! ...

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