Welches Wort fällt einem zuerst bei Petra Namyslo auf ... eigentlich? Richtig: LEBENSLUST. "Oh happy day" ist so ein LL-Gedicht. Wohl dem, dem solche Tage vorbehaltlos geschenkt sind und nicht vorgegaukelt wie in "Ein Paar" ...
Das "Vorspiel" geht zu Ende. Bei "Stochern im Nebel" hat das Spiel der Kinder schließlich katastrophale Folgen ...
Slov ant Gali: Stochern im Nebel (8)
... Ob es etwas verändert hätte, wenn aus
den beiden ein Paar geworden wäre? Wohl kaum. Denn auch die anderen
gingen getrennte Wege und mit ihnen ihre Kugeln.
Bald dachten sie nur noch ungern an
ihren Bund. Hatte die damalige Szene, diese naive Begeisterung nicht
etwas kindlich Naives, ja sogar Komisches gehabt? Die war doch
richtig peinlich! Als ob es nicht genügt hätte, dass sie ständig
wegen ihrer Herkunft verprügelt worden waren! Spätestens mit zwölf,
dreizehn fühlten sie sich zu erwachsen für solche Spiele.
Zunächst trafen sie sich noch. Lisa
schrieb Rahman wöchentlich einen schmachtenden Brief. Später dann
ungefähr monatlich. Dann kam in ihre neue Klasse ein Junge, der
ungeheure Ähnlichkeit mit Porty hatte. Ohne ein Porty-Poster kam
kein Mädchenzimmer aus und dieser Neue hatte ihre Hand viel länger
gehalten, als für einen Gruß nötig gewesen wäre. So gab es noch
einen Brief an Rahman, um den Termin ihres nächsten Treffens zu
verabreden. Das kam dann aber schon nicht mehr zustande.
Die Faszination des kindlichen Schatzes
ließ auch bei den Anderen immer mehr nach. Die Näsies wurden
inzwischen nicht mehr verprügelt. Offenbar hatte sie aber nur das
miteinander verbunden. Rahman, Hardy und Hagen versuchten noch ein
paar Mal, dem Geheimnis ihrer Wunderkugeln auf den Grund zu gehen.
Wunder konnte es einfach nicht geben. Das lernten sie in Physik. Mit
Steinen und Hämmern klopften die Jungen auf ihren Kugeln herum.
Hardy lieh sich dafür von seinem Vater einen Körner aus, sie
spannten die Kugel im Schraubstock ein … Das Einzige was sie
erreichten, war, dass der Körner abrutschte und Hagen ein paar Tage
humpelnd herumlief. Die Kugeln ließen sich nicht beeindrucken.
Selbst wiederholte Flüge gegen die Steine der Kirchenmauer störten
sie nicht. Im Gegensatz zu der Mauer hatten die Kugeloberflächen
danach nicht einmal einen Kratzer. So etwas hatten die Jungen noch
nie erlebt. Sie phantasierten viel, was das wohl bedeuten könnte.
Aber auch das gab sich bald wieder. Die Kugeln fristeten für Jahre
ein unbeachtetes Dasein. Sie schienen sich zu nichts mehr zu eignen
als zum Symbol einer endlich abgeschlossenen Kinderzeit.
...
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