Samstag, 13. Oktober 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1543

Bevor sich allmählich die Handlung des utopischen Romanprojekts zu entfalten beginnt, werden  wie üblich die "Gedichte des Tages" von morgen vorgestellt:


Petra Namyslo ist ein Potosi der Lyrik. Man muss nur graben, dann findet man Schätze. Meist Vordergründiges ... und plötzlich ist Hintersinniges dazwischen. Eine Mine eben. Als ich auf "Petrol, Königin der Wüste" stieß, grinste mich ein unsichtbarer Begriff an:Peak Oil. Oh, wiiiiie der grinste ...
Fast hätte ich es vergessen, aber nur fast: ich wollte ja nach Gedichten suchen für die Kategorie "beinahe Liebe". "Heimkehr" ist einer ... und einer, den man wohl nicht sofort Slov ant Gali zuordnen würde ...

Slov ant Gali: Stochern im Nebel (5)

... „Na, dann nimm mal!“ wandte sich Rahman an Lisa.
„Uff!“ rief das Mädchen überrascht, nachdem sie die Kugel aufgefangen hatte. „Ist die leicht! Mit der bekäm sogar ich im Kugelstoßen ´ne Eins. Ein Ball aus Stein. Hohl?“
Rahman zuckte mit den Achseln und Lisa reichte die Kugel weiter. Alle wogen sie in den Händen, strichen über ihre Oberfläche und stimmten Lisa zu. „Ein Stein ist es nicht“, sagte Sonja, „aber was dann?“
Hagen brummte unwillig. „Okay, etwas sonderbar ist das Ding. Aber ein Wunder?“
Rahman war mit der Reaktion der anderen zufrieden. Er verschwand kurz und kam mit fünf weiteren Kugeln zurück. „So, jetzt könnt ihr vergleichen!“ Lisa betastete eine zweite Kugel, warf sie leicht hoch, fing sie auf und meinte: „Die ist genauso.“
„Und der Rest?“ Rahman wartete ab, bis Hagen als letzter der Gruppe alle Kugeln miteinander verglichen hatte. Es gab keinen Zweifel. Alle sechs waren identisch. Dieselbe graue Farbe, die glatte Oberfläche und das geringe Gewicht – mehr Eigenschaften ließen sich beim besten Willen nicht feststellen.
„Das werden wir gleich haben!“ Petra nahm Sonjas Kugel in die linke Hand und klopfte sie gegen ihre eigene. Ein dumpfer Ton, kein Nachhall. „Hm: Hohl klingt anders, glaub ich“, stellte Petra nachdenklich fest. Was hätte sie sonst feststellen können?
Nun schlugen auch die anderen ihre Kugeln aneinander. Immer derselbe dumpfe Ton. „Wenn ich´s doch sage“, murrte Petra. Warum glaubten die anderen ihr nicht? Dann mutmaßte sie: „Vielleicht ist was Flüssiges drin?“
„In einem Stein… Erzähl das deiner Oma!“ Hardy tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.
Unbemerkt war Rahman noch einmal nach draußen gegangen. Als er wieder in der Tür auftauchte, mühte er sich vorwärts wie ein alter Mann, dem die Last den Rücken gekrümmt hatte. Hardy und Hagen lachten. Es sah einfach zu komisch aus. Rahman presste seine Kugel mit beiden Händen an die Brust. Trotzdem konnte er sie anscheinend nicht halten. Er ließ sie fallen und sie schlug vor seinen Fußspitzen auf den Boden. ...



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