Montag, 29. Oktober 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1559

Das "Literaturjournal" am Montag ist nicht anders, als das der anderen Tage. Wie üblich "Gedichte des Tages", wie üblich geht ein Prosaprojekt weiter. Oder ist das Ende eines Kapitels etwa erwähnenswert?


Allein schon die grafische Gestaltung war mir ein Vergnügen bei dieser "Vampirliebe"-Idee ... aber ist sie jetzt nur verschlimmbessert?!
"... und Tschüss!" bleibt, wie es war. Ob es allerdings von anderen Scheidungsnachwürfen verschluckt werden wird, kann ich heute noch nicht sagen ...

Slov ant Gali: Stochern im Nebel (21)

... Die Zimmertür sank zusammen. Löste sich auf. Gab dem träge fließenden Strom den Weg nach draußen frei …
Rahman schöpfte wieder Hoffnung. Unmengen blau funkelnder Tropfen spritzten weg auf den Flur. … Fließt nur, fließt! Sucht euch was anderes! … Warum bildete er sich ein, dass ein Teil dieser Misttropfen an der Mauer nagte und zu ihm hochzuspringen versuchte? … Weg, weg!
Die Tropfen ließen ihm immer weniger freien Raum. Scheinbar gezielt rückten sie gegen ihn vor, langsam, aber unerbittlich. Holten sich immer mehr Brüder, Schwestern und gefräßige Nichten, obwohl sie doch längst über den Flur hätten abfließen können.
Rahman krallte sich mit einer Hand am Fensterkreuz fest, mit der anderen umklammerte er noch immer seinen Kristall. Er brüllte um Hilfe. Hoffte im nächsten Moment, dass ihn niemand gehört hatte. Wie sollte ihm jemand helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. In so eine unbegreifliche Gefahr?
Ihm blieb nur eine Chance: Raus! Da waren zwar ein paar Etagen bis unten, aber …Ja, raus hier! Draußen …
Schon hatte Rahman das Fenster aufgerissen. Mit einer Windbö klatschte erfrischender Regen ins Zimmer. Dort, wo er auf die funkelnden Tropfen traf, zischte es und … denkste: Nichts war gelöscht. Im Gegenteil! Einige jener „Tropfen“ spritzten nach oben. Erreichten Rahman. Nicht viele, aber das war wohl egal. Er merkte es ja nicht mehr. Er hatte sich gerade etwas nach draußen gebeugt, da begann seine Umwandlung. Als eine Glitzerpuppe war der vorgebeugte Teil schwerer als das Beinstück. Das ganze Ding, das einmal Rahman gewesen war, stürzte zum Fenster hinaus. Auf dem Bürgersteig prallte es auf und zerbrach. In weitem Halbkreis verteilten sich die Bruchstücke. Rahmans Hand am abgebrochenen Unterarm umklammerte noch immer den Kristall und bot sich sofort als künftiges interessantes Fundstück dar. Vielleicht zwei Zehntelsekunden fehlten, dann hätte die ganze Puppe eine Jahrhunderte überdauernde Festigkeit gewonnen. Wäre danach aber im Brei verschwunden. So aber sprangen die wenigen Tropfen, die mit abgestürzt waren, von ihrem unvollendeten Werk in unbekannte Richtungen davon. ...




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