Montag, 22. Oktober 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1552

Eine Kunst für sich ist es, mit Worten eine Landschaft, Gegend, Straße usw. auferstehen zu lassen. Was ist das Typische. Wie fange ich das ein? Ein seltenes Beispiel hierfür finden wir morgen is den Gedichten des Tages.


Eine Spezialität von Petra Namyslo ist das wortmalende Einfangen von Lokalkolorit. Ein Beispiel hierfür ist "Oranienburger Straße". Oder wer sieht da nicht gleich die Bordsteinschwalben herumfliegen?
Nicht käufliche "Liebe" ist dagegen Gegenstand von "Bist du das?", wobei der Titel sicher ... schwach ist ...



Der Anfang von "Die sieben Kugeln" hat zwei Aufgaben: Personen vorstellen und allmählich das Gefühl wachsen lassen, dass da eine Bedrohung heranreift, dass Kräfte am Wirken sind, die die Helden nicht verstehen können ... und der Leser auch nicht ...

Slov ant Gali: Stochern im Nebel (14)


... Das Nest überwinterte. Nichts schien sich im nächsten Jahr verändert zu haben. Was also sollte dieser dumme Scherz? Wer hatte nur von dieser Sache Wind bekommen? Jens konnte seinen Ärger nur mühsam zurückhalten.
… „So nun ist genug. Ihr habt euern Spaß gehabt, und jetzt lasst mich in Ruhe.“
Doch die weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung blieb dabei. Jens solle sofort kommen. Seine Töchter Sina und Leonie seien von Hornissen angefallen worden. Sie schwebten in Lebensgefahr. Auch seine Frau Janine habe es erwischt. Sie habe versucht, die Mädchen aus dem wütenden Schwarm zu befreien.
Noch immer wehrte sich jede Pore an Jens, etwas von dieser Vorstellung aufzunehmen. Dann aber raste er los zum Krankenhaus.
Es war ernst. Jens brauchte seine ganze Beherrschung, um nicht auszurufen, „Wie seht ihr denn aus?“ Aber sein Gesicht sprach sicher Bände. Er blieb bis zum Abend. Fuhr absolut verunsichert aufs Grundstück. Fürchtete sich vor dem Schlafengehen! Die entstellten Gesichter der Mädchen und Janines, ihre aufgequollenen Lippen … allergische Reaktion hörte er noch die Worte der Ärztin, die ihn hatte beruhigen wollen, das Schlimmste sei vorbei … Das würde Träume geben! Albträume dazu zu sagen, wäre die blanke Untertreibung. Dachte Jens. Erwartete Jens.
Doch was geschah? Entsetzt bemerkte er schon beim Einschlafen, dass er die Hornissen mehr als seine Familie vermisste. Dass ihn die Vorstellung plagte, dass die Feuerwehr das Nest entfernt hatte. War er krank?
Nach einer Woche waren Janine, Sina und Leonie wieder daheim. Jens freute sich natürlich darüber. Doch wo war dieses Glücksgefühl geblieben, das im letzten Jahr von den Hornissen ausgegangen war? Warum nur waren dieselben erst so harmlosen Wesen plötzlich wie Feinde über seine Familie hergefallen? Was war inzwischen anders? Die letzte Frage beschäftigte Jens am meisten. Er ging alle Möglichkeiten durch. Was könnte … , nein, hatte sich überhaupt irgend etwas verändert? Es war absolut alles beim Alten. Das Haus, die Umgebung, das Wetter, die Kinder ... Halt! Jens rannte hoch in Kinderzimmer. „Sagt mal, benutzt ihr neuerdings ein Parfüm oder habt ihr euer Deo gewechselt? So was reizt Insekten manchmal.“
„Aber Papa, wir doch nicht!“ ...



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