Montag, 18. Juni 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1425

Klassischer Ablauf. Also zuerst die morgigen "Gedichte des Tages".


Beinahe war ich geneigt, Thomas Reich tröstend zuzurufen, wie haben doch jeder unser persönliches 

Schwenningen

 durchlebt. Ach ja ... und dann kam die Zeit, wo wir ALLES anders machen wollten ...

Wenn ich es nicht besser wüsste, dass SOOO eng die Sache nicht gemeint ist, grinste ich bei Gunda Jarons "Gewissenhaft ..." und sagte "Ja, ja, so sind se, de Grün´n ..."


Dann folgt wieder eine Folge des utopischen Fortsetzungsroman:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (88)


... Sanja war die älteste von allen. Ich schlug ihr einen gemeinsamen Spaziergang vor, denn ich wolle ihr etwas zeigen. Als wir auf den Hof kamen, registrierte Sanja meinen inzwischen vollständigen Maschinenpark eher gelangweilt. Metallene Konstruktionen hatte sie schon einige gesehen. Sie interessierten sie nicht. Wir schlenderten zwischen den Fahrzeugen hindurch. Dann kletterte ich auf einen der Traktoren und reichte ihr die Hand, mit hochzukommen. Nichtsahnend ließ sie sich ziehen.
Weißt du was? Mit diesem Traktor können wir auf dem Hof entlangfahren.“
Sanja sah mich mit einem Blick an, der wohl so etwa bedeutete, na, wenn du es sagst, wird das wohl stimmen.
Aber dann zeigte ich ihr den Starter. „Pass mal auf!“
Der Effekt war absolut nicht der erhoffte. Sanja erstarrte und diese starre Haltung löste sich nicht, solange der Motor an war und der Sitz vibrierte. Sie sah, welche Schalter ich wie bewegte, sie hörte meine Erklärung, dass sich dieser Schalterbewegung wegen das ganze Fahrzeug bewegte, sie ließ sich ihre Hände an die Schalter führen, die Schalter bewegen … aber selbst bewegte sie kein bisschen. Als wir schließlich wieder auf dem Boden des Hofs standen, krallte sie sich an mich, betrachtete argwöhnisch den schweigenden Traktor und sagte nichts.

Was hätte ich tun sollen? Bei dieser Angst würde sie sich vielleicht zwingen lassen, noch einmal auf den Traktor zu steigen, aber ihn in absehbarer Zeit selbst zu fahren als Kampfpanzer gegen jene Saks da draußen, dazu wäre sie mit Sicherheit nicht zu bringen.
Die Geschlechterrollen werden sehr früh geprägt. Die Kinder hatten in ihrer Saks-Gemeinschaft schon sehr viel verinnerlicht. Mir war das prinzipiell von Anfang an klar, Ich war deshalb sicher gewesen, dass nur, wenn ich die Ausbildung der Kinder mit den Mädchen begänne – und zwar mit den Mädchen unter sich – sie die Chance hätten, technisches und fortschrittliches Denken unbeeinflusst auszuprägen. Es später auch an die Jungen weiterzugeben, würde ihnen leicht fallen.
Das war bestimmt nicht falsch. Aber die größeren Mädchen hatten ihre Prägung eben schon weg. Und ich war ausgerechnet an ein so richtig „typisches“ Mädchen geraten.
War das schon ganz das Ende meiner Idee? Die kleineren Kinder konnte ich ja beim besten Willen nicht einsetzen. So viele neue Robbis zu replizieren schien mir ein zu großer Aufwand. Ich war – zugegeben – schlicht müde vom Montieren, und Robbis Montieren war eine feine Puzzlearbeit. ...



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