Dienstag, 19. Juni 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1426

Warum oder für wen dichtet man? Wer auf eine gewaltige Fan-Gemeinde blicken kann, hat gut lächeln. Wie sieht es beim "normalen" Dichter aus? Die Antwort, für sich selbst zu dichten ist nicht falsch ... greift aber sicher zu kurz. Dazu diesmal die Gedichte des Tages":


Was wäre dieses Blog, animierte nicht der Beitrag des einen den nächsten zu eine poetischen Antwort. Da behielte wahrscheinlich Roger Suffo Recht mit seiner "Absage", mit der sich diesmal an die gereimte Aussage wagt, er schriebe seine Gedichte nur für sich. (Wer´s glaubt, wird selig.).
Da musste ich schon tief in die Trickkiste der Lyriker greifen, um ihm eine Antwort zu dichten: "Keine Absage" ... und sei es, dass mir dieses bedichtete Gefühl nicht fremd ist ... 


Der Fortsetzungsroman geht in seinem Entwurf natürlich an der Stelle weiter, an der er am Vortag abbrach:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (89)


... Für einen Kämpfer war ich mehr als angeschlagen. Ich glaube fast, ich wollte verlieren beziehungsweise mir beweisen, dass ich verlieren musste. Anders kann ich mir heute nicht erklären, warum ich als nächste ausgerechnet Tschamita auswählte. Sie war jedenfalls nach damaliger Kenntnis das Weiblichste von allen Mädchen auf der Burg. Und weil ich nicht recht wusste, was ich ihr zuerst erzählen sollte, sprach ich von Sanja, also was mir mit Sanja passiert war. Dass ich ihr hatte zeigen wollen, wie ein Traktor funktioniert und dass sie damit selbst hätte fahren sollen, aber dass Sanja solche Angst gehabt habe und …
Ich habe keine Angst.“
Ich hätte beinahe gelacht. Das Mädchen hielt meine Hand und sah zu dem Fahrzeug hoch, als würde es sie gleich verschlucken. Aber dazu sagte sie: „Wie kommt man da drauf?“
Ich hob sie an den Hüften hoch, kletterte selbst hinterher und nahm sie auf meinen Schoß.
Was soll ich sagen? Es konnte nicht viel Zeit vergangen sein, da lag Tschamitas Hand am Hebel, die meine schwebte zum Sichern darüber; Ruckeln, noch ein Ruckeln, noch ein Ruckeln … Tschamita erfasste, dass sie das gerade selbst ausgelöst hatte. Mir standen Schweißperlen auf der Stirn, aber allein durch Tschamitas Griffe bewegte sich der Traktor vorwärts, nach rechts …. „Haaaalt!“
Kaum, dass das Mädchen die ersten Erfolge auf dem Traktor erzielt hatte, wollte es sogar vergleichen: Gaht das auf dam … wie heißt das? … also dam Mahdraschar ganauso?
Einige Stunden beschäftigte ich mich nur mit dem einen Mädchen. Ihr schien das Prinzip einer Maschine keine Probleme zu bereiten. Keine Ahnung, woran das lag. Auch sie hatte bis vor einem Jahr nichts Anderes erlebt, als dass sich etwas nur dann bewegt, wenn es selbst lebt oder direkt angefasst wird. Was ich ihr theoretisch von „Kraftübertragung“ erklärt hatte, schien sie trotzdem als „natürlich“ hinzunehmen. ...



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