Samstag, 30. Juni 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1438


Am Wochenende habe ich mich in ein Gewirr von Politik, Nonsens (okay, Frage erlaubt, ob das etwas Anderes ist), absurd erscheinendem und fantasierender Lyrik gestürzt. Ob die Ergebnisse erwähnendwert gewesen wäre, lässt sich diskutieren - zumindest gibt es welche. Zwei davon folgen jetzt.
Zuerst wäre da ein ganz brandaktueller Bezug zum Zeitgeschehen: "von EM zu ESM".
Der Umgang mit dem Spruch "Freiheit ist immer ..." hat generell wohl die hier getroffene "Einschränkung" zu beachten.



Das sind übermorgen die Gedichte des Tages .... und die 101. Fortsetzung des Romanprojekts folgt nun:




Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (101)



... Diesmal war ich der Unwissende. Du wirst es wohl ahnen. Dieses Luder hatte sich schon früh das Geheimnis der Karanassl angeeignet, zu Zeiten, als sie damit noch überhaupt nichts anfangen konnte. Eines allerdings war ihr entgangen, ein Detail, weshalb ich bei meinen Dorfstudien das Zeug nicht ernst genommen hatte: Die normalen Dorffrauen dosierten das Mittel vorsichtig. Unschuldige Stimulanzen der Mannbarkeit kannte die Menschheit auch schon vor der Entdeckung des Sildenafil. Warum sollte es so etwas bei diesem Naturvolk nicht auch geben?
Tschamita aber hatte die im Burggarten wuchernde Pflanze als unter den Saks seit Urzeiten bekannte Karanassl erkannt, die an windgeschützten Stellen ideale Wachstumsbedingungen gefunden hatte. Sie war ja nicht schlecht im Beobachten. Sie hatte also gesehen, dass solche Pflanzen sowohl getrocknet als auch frisch in einem Teesud aufbereitet den Saksmännern gegeben wurden, ihnen zur Freude der Frau noch oder wieder fehlende Standfestigkeit zu verleihen. Nun hatte die junge Frau vor mehreren Problemen gestanden: Zum einen musste sie schnell mit dem Ergebnis fertig sein. Zum zweiten bedachte sie, dass die Saksmänner von entschieden geringerem Körpergewicht waren, demnach also einem Menschenmann eine größere Menge für dieselbe Wirkung verabreicht werden musste. Dabei vergaß sie aber, dass die hier gepflückten frischen Karanassl besonders viel Sonne gesammelt hatten und der Sud deshalb schnell hätte abgegossen werden müssen. Ich kann es auch zusammenfassen: Die Menge an Wirkstoff, die ich verabreicht bekam, überstieg das angemessene Maß wohl um das Vierfache.
Gut. Anfangs freute ich mich, als ich mich aufmannte, als hätte ich wochenlang auf die Begegnung mit eine Frau gewartet. Tschamita schien fern vom Planeten um die Sonne zu rasen. Doch nach einer gemeinsamen Sakurumrundung gönnte mir die Durchblutung keine natürliche Pause. Ich erinnerte mich an blödsinnige Erzählungen, die ich als Heranwachsender gehört hatte vom Steckenbleiben im Kino und der Peinlichkeit, wenn die Partner nach dem Aufleuchten der Pausenbeleuchtung voneinander hätten durch einen Notarzt mit Spritze voneinander getrennt werden müssen – es hätten schon Jungen punktiert werden müssen, was immer das sein mochte. Ich hatte mir nicht getraut nachzuforschen. Nur hätte mich Tschamita freigegeben, ich aber sah aus, als wollte ich einen Riesenbeißer mit einem vorgestreckten Knochen zum Biss verführen.
Es vergingen noch einige Minuten Spaß für Tschamita, die sich in der Rolle eines Riesenbeißers gefiel. Doch sie merkte trotzdem, dass mir mein Zustand nicht nur nicht angenehm war, sondern schmerzhaft zu werden begann.
... 

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