Donnerstag, 21. Juni 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1429


Die durch das Datum gegebene Notwendigkeit, zwei Gedichtein einen Zustand zu bringen, in dem sie vielleicht von den Mitgliedern des Friedrichshainer Autorenkreises gebilligt werden könnten, hat Vorzüge: Das Vorliegende wird noch einmal "auf die Goldwaage gelegt, um danach trotzdem als zu leicht befunden zu werden ... Auf der Reservebank, also doch noch nicht mir genügend, landete dabei "Wiederkäuer" - die vorige Testfassung schimmert noch stark durch.
Eine noch nicht vorgestellte este Testfassung ist dagegen "Linkshänder". Vielleicht wird einmal etwas Vorzeigbares daraus?


So sieht das für übermorgen geplante Programm der "Gedichte des Tages" aus. Das Manuskript des Fortsetzungsromans geht folgendermaßen weiter:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (92)


... In diese Stille hinein schallte meine Megafonstimme: „Drei – zwei – eins – ab!“
Sechsunddreißig Motoren heulten fast gleichzeitig auf, alle zusätzlich geräuschverstärkt. Eine Schallwelle bahnte sich ihren Weg durchs offene Tor. Zum einen direkt vorwärts, und noch einmal als Reflektion der Burg. Und genau in diesem Moment leuchteten die Scheinwerfer auf. Meine Landwirtschaftsflotte sah nun, wohin sie zu fahren hatte. Die einzelnen Fahrzeuge fuhren wie geplant als „Fontäne“ zum Tor hinaus. Die ersten recht weit gerade vor und dann links beziehungsweise rechts abbiegend, die folgenden schwärmten schon etwas früher zu Seite aus.
Die Scheinwerfer beleuchteten die heillose Flucht verschlafener Saks. Dabei hatte ich die hinteren Leuchter vorübergehend wieder abgeschaltet. Leicht geblendet hatten die Söldner dort Gelegenheit, die Jagd der Monster im Schein der Lichtstrahlen aus dem Schutz der Dunkelheit heraus zu verfolgen.
Ich hatte die Mädchen instruieren müssen, Soldaten, die ihnen nicht entflohen, zu überfahren. Diese wenigen Toten waren der Preis für das Überleben der Massen. Egal, was die Söldner tun würden, sie durften es nicht geordnet tun. Auf einen der Meinen kämen dann über fünfhundert Gegner. Beabsichtigt war, den Schilderzaun regelrecht zu zermalmen. Von ihm durfte bis Tagesanbruch nichts mehr übrig bleiben. Alle Fahrzeuge sollten bis zum Ende der Belagererkette fahren, dann wenden, sich vor dem Tor zu einer breiteren Kette vereinen, die geradeaus das Stabslager anzusteuern hatte.
Soweit ich es erkennen konnte, funktionierte das wunderbar. Das mit dem Erkennen war allerdings so eine Sache: Ich beleuchtete nur jeweils die Fläche, auf die die beiden Maschinenflügel gerade zusteuerten. Damit gab ich den Belagerungssoldaten ein Fluchtziel. Tatsächlich dauerte es nicht lange, da strebte, wer noch rennen konnte, in die Dunkelheit.
Nun aber wich das Verhalten der Gegner wegen eines physikalischen Denkfehlers meinerseits vom Plan ab. Anstatt eines sinnlosen Umherirrens fanden sich einige Offiziere, die Kommandos brüllten. Zumindest ein paar der nach Orientierung Suchenden bemerkte sie. Ich hatte nämlich vernachlässigt, dass Streulichtreste der Scheinwerfer die Dunkelheit ellten, wenigstens so viel, dass die Flüchtenden nicht gegeneinanderprallten. Es war also nicht restlos dunkel beziehungsweise nur für die, die gerade im Scheinwerferkegel standen oder aus ihm kamen. Nun fiel mir ein Risiko ein, das ich auf keinen Fall eingehen durfte. Das Tor stand noch weit auf. Es war zwar wahrscheinlich, dass der Schock über den Angriff der Nachtgespenster den Stab vom Eingreifen abhalten würde, aber was war, wenn ein militärisch relevanter Trupp in die ungesicherte Burg vorrückte?
Die Robbis waren über Funksignale erreichbar. Ihnen gab ich das Kommando zum vorzeitigen Wenden. Ich erwartete, dass die Mädchen das Manöver ihrer Nachbarn bemerken und, wenn auch verzögert, mitmachen würden. Entsetzt musste ich aber mit ansehen, dass die eine Hälfte der Angriffsflotte einen Bogen fuhr und sich dann auf ihren Startpunkt zu bewegte, während die andere stur weiterfuhr. Was sollte ich tun? ...






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