Montag, 8. April 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1705

Diesmal beginnt ein Ausbruchsversuch aus der Form. Der Prosatext gehört zumindest noch nicht richtig in den Bereich der Belletristik, ist eher eine verkleidete "populärwissenschaftliche" Abhandlung ... und das auch wieder nicht:


Die Geschichte vom Geist des Geldes (1)



Es geschah in einem Land, in dem der Wanderer einen Pfahl in die Erde hätte schlagen, und in eine Richtung – er hätte es Westen genannt - loswandern können, ... irgendwann wäre er wieder an eben diesem Pfahl angekommen, nur so spät eben, dass er das Kind seiner Kindeskinder gewesen wäre. Genauso gut hätte er in die entgegengesetzte Richtung aufbrechen können – dann hätte er die Osten geheißen. Er hätte Fahrzeugen bauen müssen für viele Wasser und welche bauen können für die Wege über das flache und solche über das bergige Land. In diesem Land lebten einst Wesen zusammen, die waren arm an Verständnis für ihre Welt aber schon reich an Wünschen, sie zu verstehen. Weil sie sie aber nicht verstanden, meinten sie, dass die eine wie in die andere Richtung an einer bemalten Mauer ende, an der ALLES endete und sie nannten die Mauer Horizont und sie liefen nur manchmal ein Stück in die eine und manchmal in die andere Richtung und die Mauer schien ihnen immer gleich fern. Nur die Füße sagten den Bäuchen, sie seien viel zu lange gelaufen und nichts als Hunger wäre dabei herausgekommen.
In diesem Land machte jeder das, wovon er wusste, dass es nottat. Wenn wer Hunger hatte oder Durst – früher oder später bekam jeder mal Hunger, mal Durst – versuchte er zu sammeln, zu finden, zu jagen und was immer ihm gerade sinnvoll schien, um den Hunger und den Durst zu vertreiben. Manchmal meinte es die Natur gut mit diesen Wesen und sie hatten schnell etwas gefunden gegen den Schmerz in den Gedärmen, manchmal aber schafften es zumindest die Schwächsten nicht und sie starben und andere gewannen Kraft aus dem Fleisch ihrer Kameraden.
Diese Wesen aber – ich erwähnte es schon – begannen allmählich, ihre Welt zu verstehen. Der erste Schritt dabei war die Erkenntnis, dass auch wenn man gesättigt war und frei von Durst, der nächste Hunger und der nächste Durst kommen würden. Überhaupt quälte die Natur mit noch so vielen anderen Plagen: Da war der Wind, der manchmal stärker war als schön und er war zu kalt für die Haut. Außerdem waren die Wesen unterteilt in weibliche und männliche und sie brauchten einander, damit sie zwar starben als die eine und der andere Einzelne aber nicht als ihresgleichen und sie sich freuen konnten an Kindern, in denen sie sich selbst wiedererkannten und sich immer ein Stück mehr verstanden. ... 


Da ist es gut, auf Bewährtes zurückgreifen zu können - und die "Gedichte des Tages" sind "Bewährtes" ...


Neigen wir mit "fortschreitendem Alter" zu versöhnlerischem Selbstbetrug, wie ich das Hanna Fleiss´ "Resümee II" entnehmen würde?
Ich denke gerade an Brunhild Hauschild, weil mir auffiel, wie schwer es ist, zu "antworten". Hier also mein kläglicher Testversuch der Antwort auf Sebastian Deyas Gedicht von gestern (und das "Resümee II" gleich mit): "Der Jüngste Tag?" ...

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