Dienstag, 9. April 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1706

Besitzt etwas eigentlich Ökonomisch-Philosophisches einen poetischen Hauch, wenn es als Prosa erzählt wird?

Die Geschichte vom Geist des Geldes (2)


Es waren von Natur aus nicht alle Wesen genau gleich. So schienen die einen mehr und die anderen weniger geeignet, sich fortzupflanzen. Folglich wünschten sich die weiblichen Wesen und die männlichen nicht Kinder mit beliebigen Männern und Frauen, sondern von den einen mehr und den anderen weniger. Unglücklicherweise wollten aber viele der Weibchen dieselben Männer und die dieselben Frauen. Also mussten die einen wie die anderen viel Verstand darauf verwenden, auf sich aufmerksam zu machen, etwas anzubieten, was sie als Stärkere oder Bessere zeigte. So verwandelten sich die Begegnungen zur Erhaltung ihrer Art in fantasiereiche Spiele, die sie Liebe nannten, und eines dieser Spiele hieß, sich oder einander zu schmücken. Welch wunderbares Zeichen, dem Wesen, mit dem man seine Kinder hätte haben wollen, nicht nur verführerischer als durch die Natur bestimmt gegenüberzutreten, sondern dem geliebten Anderen auch noch ein Symbol der Verschönerung zukommen zu lassen.

Bei all diesen Dingen wusste damals jeder schon bevor das Tun seinen Zweck erfüllte, wozu er es tun wollte, weshalb er seine Zeit verwendete. Dass dabei viele Handlungen ihren eigentlichen Zweck verfehlten, ist eine ganz andere Sache. Wichtiger war etwas Anderes: Wenn dann der Hunger kam, dann war die Frucht gereift und das Tier, das Untertan gemacht, eingesperrt worden war, ließ sich seiner Eier, seiner Milch oder seiner Art Fleisch berauben – es hatte mehr davon, als es selbst brauchte.
Aber die Wünsche der Wesen wurden immer vielfältiger, sobald die einfachen einfacher zu erfüllen waren. Andererseits wurden immer mehr Dinge gebraucht, die keine Wünsche direkt erfüllten, sondern erst einmal „nur“ Geräte waren, später Wünsche besser zu erfüllen. Mit Werkzeugen ließ sich kein Hunger verjagen und sie schmückten ihre Träger nur selten, aber wer welche hatte, der vervielfältigte die Möglichkeiten, später seinen Schmuck zu fertigen und dabei satt zu sein.
Immer weiter teilten sich dabei die Arbeiten, die immer öfter auf etwas gerichtet waren, was von Anfang an nur den konkreten Wunsch eines Anderen erfüllen sollte.
 


Wenigstens die "Gedichte des Tages" haben die Vielfalt ihrer alten Traditionen gewahrt:


Beeindruckend, wie sehr sich Hanna Fleiss stilistisch in ihren Gedichten verändert hat. Strenge Wortkompositionen sind nun abgelöst durch klare, einfache Formen und Aussagen: "immer morgens" ...
Ich wurde übrigens darauf hingewiesen, dass doch Hanna Fleiss zu ihrem Erfolg beim Wettbewerb "Elemente" zu gratulieren sei ... als ich da nachforschte, stieß ich auf einen 1. Preis "Frühjahr und Frühling" - neben Rilke und vor Dostojewski ... Also Gratulation ... Ach nein, es handelt sich um den Band, mit dem die Sieger ausgezeichnet werden, gilt sozusagen als "Klassiker" - ich finde eben fast immer nur das Falsche ...
"Voran zur Natur" ist natürlich keine trockene Umweltschutz-Lyrik ... obwohlGunda Jarons "Wenn Waldi apportiert ..." nicht nur unter die Kategorie "Hund", sondern auch "Umweltschutz geht alle an" passte (grins) 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower