Samstag, 20. April 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1717

Manchmal fällt mir ganz unvermittelt zwischendurch ein Märchen ein:


Das Märchen von den gelben Schafen (1)

Es gab einmal eine Zeit, da lebte eine große Herde friedlich weidender Schafe in einem abgelegenen Tal zwischen Bergen, die an sonnigen Tagen den Himmel abkitzelten.
Eines Tages erreichten drei Bergsteiger dieses Tal und weil sie hungrig waren vom langen Aufstieg und dem Abstieg in warmer Mittagssonne, nahmen sie einen Eispickel und schlachteten eines der ahnungslos weidenden Schafe. Zum ersten Mal seit ewigen Zeiten wurde die Herde wütend, ein Gefühl, das sie so noch nie erlebt hatte, und nach gemeinsamer Absprache trampelten Schafshufe auf die Bergsteiger zu, sodass diese in heilloser Flucht über die Berge davon rannten.
Nicht viel später aber kamen sie wieder mit drei Hunden. Die rannten bedrohlich um die Herde herum. Wo immer sich die Schafe absprechen wollten, wie sie sich denn wehren könnten, übertönte das Hundegebell ihr schüchternes Blöken und einzelne von ihnen wurden aus der Herde abgedrängt und von ihren Schwestern und Brüdern nie wieder gesehen. Die betrügerischen Bergsteiger aber erklärten, dass Schafe dafür da seien, dass Menschen etwas hätten zum Essen, zum Trinken und um sich vor der kalten Luft zu schützen.
Eines Tages jedoch geschah es, dass zwei der Hunde sich um ein besonders schmackhaftes Stück Schafsfleisch stritten, das ihnen die Schäfer, wie sich die Bergsteiger nun nannten, hingeworfen hatten. Da rannten die ersten Schafe auf den dritten, den einzigen Wache haltenden Hund, zu und ihr Trampeln war viel lauter, als der hätte ihnen Angst einflößend kläffen können. So geschah es, dass drei Schäfer und zwei Hunde über den Bergkamm flohen und eine Herde friedlicher Schafe den dritten Hund in einer Grube begrub.
Es verging gar nicht viel Zeit, da kamen die Schäfer wieder mit drei Hunden, die sie sorgsam an Ketten gelegt hatten. „Ihr lieben Schäflein“, riefen sie, „ihr werden auf dieser Welt niemanden finden, der es besser mit euch meint wie wir. Ihr merkt es doch schon: Jetzt, wo die Sonne so fürchterlich brennt, schwitzt ihr gar jämmerlich. Euer Fell juckt und ihr wäret doch glücklich, wenn wir euch davon befreiten.“
Im selben Moment hatten die Schafe alle Augenblicke völlig vergessen, an denen sie frisch geschoren bitterlich gefroren, und sie träumten davon, die Last ihrer Wolle abgenommen zu bekommen.
„Ihr seid aber freie Schafe. Entscheidet nur richtig. Wir möchten euch aber warnen: Das Schlimmste für ein Volk von Schafen sind gelbe Schafe unter ihnen. Von schwarzen Schafen wisst ihr. Die erkennt man leicht und kann sie aussondern. Gelbe Schafe jedoch müssen besonders behandelt werden: Man muss sie scheren und melken und ihre Lämmer schlachten und überhaupt bedürfen sie der Hunde, die ihnen im Auftrage kluger Schäfer zeigen, wohin sie laufen dürfen und wohin nicht. Das seht ihr doch ein?“ ...



Natürlich bleiben die "Gedichte des Tages" Teil dieses Journals, die vom Folgetag, versteht sich:


Tja, das mit den "zwischenmenschlichen Beziehungen" ist auch so eine Sache. Der eine sagt vielleicht ""Ich lieb dich immer noch", der andere wie Thomas Reich sieht sich als "Mürbteig" in des Anderen Hand ... und es kann sein, beide meinen dasselbe ...
Vor Kurzem wurde ich gerügt: Betroffenheitslyrik nütze gar nichts. Das mag ja richtig sein. Was aber doll man denn tun, wenn "Die Blase drückt"?!



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