Mittwoch, 17. April 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1714

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Die Geschichte vom Geist des Geldes (5)


Selbst, wenn er schon Schmuck gewesen war, konnte er sich leicht wieder in einen anderen erfüllten Wunsch zurück verwandeln. Bei einem Brot hätte das nicht funktioniert. Wer einmal seinen Hunger damit gestillt hatte, musste neu etwas erarbeiten.

Da kamen kluge Leute, die meist nur mit dem Kopf arbeiteten, auf eine verblüffend einfache Idee: Wozu musste das, was ja gar keinen persönlichen Nutzen haben sollte außer dem, einmal in einen Nutzen verwandelt zu werden, überhaupt einen anderen haben als eben das Versprechen zu sein, irgendetwas dagegen eingetauscht zu bekommen, was in einer bestimmten Zeit erarbeitet werden könnte? Und erst in dem Moment, in dem dieses Versprechen vorgelegt würde, bewiesenermaßen erarbeitet worden sein muss?
Eigentlich, so ist es ja immer, wenn jemand einen Zauber erfindet, war alles wie zuvor: Irgendwo steckte irgendwer Arbeit in irgendwas, was irgendwann ein anderer Irgendwer gegen ein anderes Irgendwas eintauschte, das er haben wollte, aber nicht machen konnte. Der andere hatte in sein Irgendwas auch schon Arbeit gesteckt. Nur zwischendurch verwandelte sich diese Arbeit in ein aufgeschriebenes Versprechen „Ja, du kannst mich wieder in etwas Nützliches eintauschen, was dir dann im Ausgleich zu mir gehört.“

Nur ist das mit den Versprechen so eine Sache. Die sind leichter gegeben als ein Krug getöpfert werden kann. Und da diese Versprechen von Hand zu Hand gingen, wusste bald niemand mehr, wann wer welche Arbeit vorher darin gesteckt hatte. Es wusste eigentlich niemand mehr, ob überhaupt jemand Arbeit hineingesteckt hatte. Es war ja nur ein Versprechen. Gefährlich konnte es ja nur werden, wenn jemand das aufgeschriebene Versprechen gegen ein echte Produkt vernünftiger Arbeit eintauschen wollte. Die Menge der Versprechen und der Möglichkeiten, sie einzulösen, blieb aber lange noch klein. So hatten die meisten Angst, sie könnten die letzten sein, die sie einzulösen hätten und so war längst schon in nützliche Dinge hineingesteckte Arbeit da zum Tausch gegen die Versprechen, wenn dieses Geld sein Wunder vollbringen durfte. Es war höchstens ein Problem, dass die nützlichen Dinge immer weniger zu den Wesen passten, die sie hätten in erfüllte Wünsche verwandeln können. Die da am meisten arbeiteten und die so viele Wünsche hatten, bekamen so wenige Versprechen, ihre Wünsche zu erfüllen, während andere sich einen einzigen Wunsch zu erfüllen versuchten: aus vielen Versprechen, Wünsche zu erfüllen, immer mehr Versprechen zu machen, über die sie verfügten. ...


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Hiermit erkläre ich vorsorglich, dass die folgenden beiden Gedichte unabhängig voneinander entstanden sind ... manche liegen irgendwie in der Luft:
Slov ant Gali:"Es geht mir gut"


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1 Kommentar:

  1. Hehe, ja, irgendwie lags in der Luft... Das hat sich beim Schreiben schon irgendwie so angefühlt :) Manchmal kommt´s eben, naja, wie gerufen :)

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