Montag, 2. September 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1842

Nur das ist von Dauer, was mit Ausdauer betrieben wird ... hoffen die Engstirnigen ...
Wir beginnen ausdauernd mit der Prosa ...

Slov ant Gali: Planet der Pondos (46)

... Es traf sie wie ein Fausthieb. Uljana presste schmerzhaft die Augen zusammen. Was für eine Lichtfülle! Ein Feuerball. Peitschendes Licht. Die Hände als Sonnenschirm und dann … Hatte ihre Sonne auch einmal so gestrahlt? Über ihr blendete schmerzhaft eine, nein, das sollte ja jetzt ihre Sonne sein.
Uljana blinzelte. Dieser Licht- und Wärmeball hatte sich schon als Bild in die Netzhaut eingebrannt.
Woher kannte sie nur diesen Geruch? Verbrannt roch es. Klar und wonach noch? Fichtennadelbad! So ähnlich roch das hier. Wahrscheinlich hatte früher auf der Erde Wald so gerochen! Das hier war Wald!
Hei? war es auch. Uljana rannte schnell zurück. Sie riss sich die Uniform vom Körper und schlüpfte für ihren ersten Ausflug draußen in Sommersachen und leichte hohe Stiefel. So ähnliche Stiefel hatte ihr Vater auf einem Bild angehabt, als er beim Angeln im Wasser stand. Sie reichten bis über die Oberschenkel. Uljana stellte sich vor, von Schlangen angegriffen zu werden. Sie kontrollierte sich kurz vor dem Spiegel. Das Kleid verbarg das Ende der Stiefel. Ansonsten ... sollten die anderen lachen. Schutzhandschuhe, Handlaser, in den Rucksack ein Notzelt, eine Feldflasche mit Wasser, eine Picknickbüchse – damit wäre sie einigermaßen gerüstet.
Die anderen standen eng zusammengerückt als Halbkreis mit dem Rücken zur New Home.
„Wolltet ihr nicht …“
„Pssst!“
Fragend ließ Uljana den Blick umher schweifen. Was sollte sein? Gut, es war schon etwas unheimlich. Im Umkreis von etwa 50 Metern hatte ihre Landung alle Pflanzen teils verbrannt, teils weggeknickt. Dahinter schloss sich eine lose Vegetation an. Bäume, die außer jenem fast betäubenden Duft nichts mit Nadelbäumen der alten Erde gemeinsam hatten. Die im Wesentlichen höchstens urzeitlichen Farnen ähnelten. Einige Exemplare waren über zwanzig Meter hoch und hatten einen breiten glatten geraden Stamm. Die meisten wucherten aber als buschförmige zwei bis drei Meter hohe Stauden. An einigen leuchteten babykopfgroße, violett schillernde Knospen. Die waren meist aufgebrochen und streckten irgendwelche langen dunklen Zungen nach oben. Mehr fiel Uljana nicht auf. Was hatten die anderen nur? Ziemlich fremd, klar, aber keine Spur von Gefahr. Oder?

Sie hörten etwas. Nichts Bekanntes. Grillenähnliches Gezirpe. Mit einem Rhythmus, wie beim Funken. Der Gedanke drängte Uljana ein kurzes Lächeln ins Gesicht. Ihre Ankunft wurde gerade ins Landesinnere weitergemeldet. Das Geräusch kam von überall her. Zumindest war nicht auszumachen woher genau. Und noch etwas. Uljana kannte die Natur der Erde aus Filmen und Parks. Immer waren dort Tiere. Hier nicht. Sollte es wilde Tiere geben, dann versteckten die sich, belauerten sie. Dieses Grillen-Geräusch konnte genauso gut ein Warnsignal irgendwelcher Wilder sein wie der Balzruf eines Tieres, das sich um sie überhaupt nicht scherte. „Das ist ja …“ Uljana stockte. Das Grillenfunken war verstummt. Ringsum herrschte absolute Totenstille. ... 

***
... und setzen ebenso ausdauernd mit den bevorstehenden "Gedichten des Tages" fort:

Ist nun der Versuch Bayerische "Weisheit" mit japanischer Kurzgedichtform zu verbinden gelungen oder nicht?

Slov ant Gali: Senryū Nr. 92


Slov ant Gali: Senryū Nr. 91


Slov ant Gali: Senryū Nr. 90


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