Wir beginnen ausdauernd mit der Prosa ...
Slov ant Gali: Planet der Pondos (46)
... Es
traf sie wie ein Fausthieb. Uljana presste schmerzhaft die Augen
zusammen. Was für eine Lichtfülle! Ein Feuerball. Peitschendes
Licht. Die Hände als Sonnenschirm und dann … Hatte ihre Sonne auch
einmal so gestrahlt? Über ihr blendete schmerzhaft eine, nein, das
sollte ja jetzt ihre Sonne sein.
Uljana
blinzelte. Dieser Licht- und Wärmeball hatte sich schon als Bild in
die Netzhaut eingebrannt.
Woher
kannte sie nur diesen Geruch? Verbrannt roch es. Klar und wonach
noch? Fichtennadelbad! So ähnlich roch das hier. Wahrscheinlich
hatte früher auf der Erde Wald so gerochen! Das hier war Wald!
Hei? war
es auch. Uljana rannte schnell zurück. Sie riss sich die Uniform vom
Körper und schlüpfte für ihren ersten Ausflug draußen in
Sommersachen und leichte hohe Stiefel. So ähnliche Stiefel hatte ihr
Vater auf einem Bild angehabt, als er beim Angeln im Wasser stand.
Sie reichten bis über die Oberschenkel. Uljana stellte sich vor, von
Schlangen angegriffen zu werden. Sie kontrollierte sich kurz vor dem
Spiegel. Das Kleid verbarg das Ende der Stiefel. Ansonsten ...
sollten die anderen lachen. Schutzhandschuhe, Handlaser, in den
Rucksack ein Notzelt, eine Feldflasche mit Wasser, eine
Picknickbüchse – damit wäre sie einigermaßen gerüstet.
Die
anderen standen eng zusammengerückt als Halbkreis mit dem Rücken
zur New Home.
„Wolltet
ihr nicht …“
„Pssst!“
Fragend
ließ Uljana den Blick umher schweifen. Was sollte sein? Gut, es war
schon etwas unheimlich. Im Umkreis von etwa 50 Metern hatte ihre
Landung alle Pflanzen teils verbrannt, teils weggeknickt. Dahinter
schloss sich eine lose Vegetation an. Bäume, die außer jenem fast
betäubenden Duft nichts mit Nadelbäumen der alten Erde gemeinsam
hatten. Die im Wesentlichen höchstens urzeitlichen Farnen ähnelten.
Einige Exemplare waren über zwanzig Meter hoch und hatten einen
breiten glatten geraden Stamm. Die meisten wucherten aber als
buschförmige zwei bis drei Meter hohe Stauden. An einigen leuchteten
babykopfgroße, violett schillernde Knospen. Die waren meist
aufgebrochen und streckten irgendwelche langen dunklen Zungen nach
oben. Mehr fiel Uljana nicht auf. Was hatten die anderen nur?
Ziemlich fremd, klar, aber keine Spur von Gefahr. Oder?
Sie
hörten etwas. Nichts Bekanntes. Grillenähnliches Gezirpe. Mit einem
Rhythmus, wie beim Funken. Der Gedanke drängte Uljana ein kurzes
Lächeln ins Gesicht. Ihre Ankunft wurde gerade ins Landesinnere
weitergemeldet. Das Geräusch kam von überall her. Zumindest war
nicht auszumachen woher genau. Und noch etwas. Uljana kannte die
Natur der Erde aus Filmen und Parks. Immer waren dort Tiere. Hier
nicht. Sollte es wilde Tiere geben, dann versteckten die sich,
belauerten sie. Dieses Grillen-Geräusch konnte genauso gut ein
Warnsignal irgendwelcher Wilder sein wie der Balzruf eines Tieres,
das sich um sie überhaupt nicht scherte. „Das ist ja …“ Uljana
stockte. Das Grillenfunken war verstummt. Ringsum herrschte absolute
Totenstille. ...
***
... und setzen ebenso ausdauernd mit den bevorstehenden "Gedichten des Tages" fort:
Ist nun der Versuch Bayerische "Weisheit" mit japanischer Kurzgedichtform zu verbinden gelungen oder nicht?
Slov ant Gali: Senryū Nr. 92
Slov ant Gali: Senryū Nr. 91
Slov ant Gali: Senryū Nr. 90
.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen