Samstag, 21. September 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1858

Immer noch läuft die Alien-Invasion auf der Erde:
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Fillip, der Erdling (7)



... Sie schrak überrascht zusammen von dem Redeschwall, der aus den Worten „Na, die werden sich freuen, wenn wir da auftauchen“ bestand. Noch hatten sie eine knappe halbe Stunde Zeit, bis die Kinder aus dem Schulhaus Richtung Bus kommen würden. Fillip wollte sich gerade bequem zurücklehnen, als Gabi rief: „Hey, guck mal! Sind sie das nicht?“

Tatsächlich verließen gerade vier Schüler das Schulgelände und die beiden Wegerichkinder waren unter ihnen. Dass plötzlich ein Auto hinter ihnen hielt und die Namen Jule und Max gerufen wurden, hatte zwei Wirkungen. Die beiden anderen, die Fillip nicht erkannten, rannten los, als ginge es ihnen an den Kragen, seine eigenen Kinder aber standen wie schockgefroren still. Doch Fillip sprang aus dem Wagen, lief die paar Schritte und legte die Arme um sie.
„Na, die Überraschung ist uns gelungen, was? Schön, dass es geklappt hat ...“
Jule zeigte den Schreck nur kurz, in Maxens Gesicht stand noch lange das Gefühl geschrieben, erwischt worden zu sein. Doch Fillip plauderte drauflos über den glücklichen Zufall und das sie sich spontan überlegt hatten, dann müssten doch Jule und Max nicht auf den Bus zu warten. Allmählich gelang es ihm, den Gedanken vollständig abzuschütteln, das frühzeitige Verlassen der Schule durch die vier Schüler könne etwas mit den Außerirdischen zu tun haben und sie als Eltern hätten etwas bemerkt oder gar vorhergesehen. Er tat auf der Fahrt auch so, als fiele ihm nicht auf, dass die Kinder weiter ungewöhnlich wortkarg blieben

Und zu Hause erwartete die Kinder schon die nächste Überrumpelung. Das Hoftor war kaum geschlossen, da erklärte Fillip in einem – wie er hoffte – wie beiläufig klingenden Plauderton, als wäre ihm das gerade eingefallen: „Wisst ihr was? Bevor sich jeder an seine Pflichten macht, wollen wir doch mal zusammen horchen, was es draußen Neues gibt. So ein Tag und ohne Nachrichten … Also es ist richtig komisch, zwischen all den Leuten zu sein und nichts zu erfahren.“
Er wartete nicht ab, bis sich Jule und Max eventuell mit Blicken verständigt haben konnten und einer von ihnen eine Entschuldigung gefunden hatte. Während der Computer hochfuhr, rief er den anderen zu: „Nu, setzt euch doch! Wir hätten schon früher zusammen Nachrichten sehen sollen und nachher darüber quatschen. Aber jetzt lohnt es sich besonders ...“
Jule sah auf den Teppich herunter, als erwartete sie ein nachgeschobener Beitrag zur sexuellen Aufklärung. Es war aber keine Ausrede in Sicht, sich dem Angedrohten zu entziehen. ...
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Die nächsten "Gedichte des Tages" werden folgende sein:

Pünktlich zur Bundestagswahl verkündet Roger Suffo, er sei "nicht verstummt". Da kann man ihm sicher nicht mit einem kleinmütigen "Gärtner-Ich" kommen ...



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