Mittwoch, 4. September 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1844

Wenn man auf buntere Prosazeiten wartet, ... ist das schlimm? Auf jeden Fall erst einmal Folgendes:

.Slov ant Gali: Planet der Pondos (48)

... Schweigen. Jetzt ja zu sagen hätte bedeutet, ohne Ergebnis umzukehren. Welche Blamage! „Klar. Haben wir. Und was haben wir davon, wenn wir nach Norden laufen?“ murrte Jenny. „Frag lieber, ob wir erwartet werden! Vielleicht macht schon jemand Feuer unterm Kessel. Paar Gewürze noch. Dann kommen wir rein.“
„Quatsch nicht so einen Müll!“ schimpfte Uljana.
„Na, hast du ne Ahnung, was das hier für Wesen gibt? Man muss ja auf alles gefasst sein. Genauso gut sind wir in ein paar Stunden die Götter irgendwelcher zivilisierter Echsen. Mir kann’s recht sein.“
Sie liefen quer durch ein Tal. Nach Jennys Worten sahen sich alle noch unsicherer um. Ihre Landung konnte intelligenten Wesen nicht verborgen geblieben sein. Wenigstens hinterließen sie einen richtigen Trampelpfad. In der Führung der Gänsemarschgruppe lösten sich Uljana, Jenny und Frank ständig ab. Eigentlich müssten sie den Rückweg gut finden. Trotzdem knickte Uljana zusätzlich einige dicke Farne, um ihre Spur stärker zu markieren. Selbst bei etwa fünf Zentimeter dicken Stämmen gelang ihr das noch ohne Mühe. Die Pflanzen bestanden aus einer Rindenhaut und vielen wässrigen Fasern, die sich leicht biegen ließen. Warum sie dann nicht von selbst umknickten? Uljana konnte es sich nicht erklären. Genauso wenig wie die riesigen Blüten.
„Das wär was für Biologen, was?“
„Ja, aber nur für diese … wie hei?en die Spinner, die vertrocknete Pflanzen sammeln? Ist doch öde hier. Langsam quillt mir der Schwei? aus den Stiefeln. Ein Glück, dass uns noch keine Moskitos entdeckt haben. Aber nerven tut ?s trotzdem, so blind zu sein.“ Sehr überzeugt klang Jennys Stimme nicht bei ihrer Antwort.
„Also wenns hier eine richtige Zivilisation gibt, dann wissen die, dass wir in friedlicher Absicht kommen. Das ist in der automatischen Anflugsendung drin.“
„Und wenn sie die nicht schnell genug entschlüsseln? Nein, danke! Ich verlass mich lieber auf mich selbst.“ Jenny klatschte mit einer Hand auf ihren Laser. Dann schwiegen alle. Sehr weit konnten sie noch nicht gekommen sein, und so wollte niemand zugeben, wie sehr ihn die Tour schon angestrengt hatte.
Die Sonne stand direkt über ihnen. Ausgerechnet jetzt wuchs an ihrem Weg kein Schatten spendender Baum mehr. Langsam waren alle müde. Sie achteten kaum noch auf die Geräusche rundum.

Dass sie keiner Spur begegneten, beunruhigte Uljana wenig. Sie hätte nicht einmal die Fährte eines alten Bären vor sich bemerkt. Aber dass sie überhaupt kein Lebewesen hörten! Immer weiter nichts als eintönige Stille. Es müsste doch bei diesen Blüten Schwärme von Insekten geben, die zwischen ihnen hin und her summten? ...

***

Und nun der gewohnte Blick auf bevorstehende "Gedichte des Tages":

Ein paar Kurzgedichtversuche schmorten bisher noch in der Vorratskammer. Einen davon habe ich sogar schon beim Friedrichshainer Autorenkreis erfolglos zur Diskussion gestellt:

Slov ant Gali: Senryū Nr. 96


Slov ant Gali: Senryū Nr. 97


Slov ant Gali: Senryū Nr. 98



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