Fillip, der Erdling (6)
... Am
Donnerstag um 15.30 Uhr saß Fillip neben Gabi im Wagen. Sie hatten
wenig gesprochen, das heißt, eigentlich hatte nur Gabi erzählt von
ihren Eindrücken im Büro und ein gelegentliches „Hm ...“, „Ach
ja?!“ oder „Sooo?!“ genügte ihr als Fillips
Konversationsbeitrag.
An
Fillip rasten noch die vielen Kurzgespräche vorüber, mehrere
Mittagspausen und die Gespräche, die nicht stattgefunden hatten. Die
Behauptung mit dem T-Virus wurde wie die entscheidende Frage, ob man
etwas gegen die Invasoren tun sollte und wenn ja, was, ganz
unterschiedlich bewertet. Mehrheitlich hatten es seine alten Freunde
für einen Bluff gehalten – entweder, weil ein solches Virus so
wahrscheinlich nicht möglich sei oder weil in einem Krieg immer
gelogen würde und das sei die ideale Lüge, um Widerstand
abzuwürden, der ja hoffnungslos wäre bis hin, dass Intelligenzen
mit so hohem Stand der technischen Möglichkeiten auch ein
vergleichbares moralisches Niveau haben würden. So war die Mehrheit
auch der Meinung, die Besatzer müssten und könnten verjagt werden,
eben weil sie eine außerirdische Besatzungsmacht, Diktatur und
Fremdherrschaft wären – aber auch, weil eine einheitliche
Menschheit, die diese Fremdherrschaft verjagte, vielleicht der Beweis
sein konnte, dass die Menschen ihre Probleme gemeinsam lösen
konnten. Irgendwie überzeugte keine Argumentation in ihrer Logik.
Das war Fillip besonders dadurch aufgefallen, dass er Argumente, zu
denen er beim vorigen Mal gesagt hatte, so könne man das nicht
sehen, gegenüber dem Nächsten als die seinen ins Feld geführt
hatte. Ein Glück, dass keiner seiner alten Freunde von seiner
Schlitterei erfahren würde. Die Unlogik, dass jemand diejenigen
verjagen wollten, die das durchsetzen wollten, was er selbst einmal
vergeblich angesteuert hatte, war schlimm genug, war aber wenigstens
entschuldbar: Bisher ist nie vorher verraten worden, mit welchen
wirklichen Zielen eine Macht angetreten war. Übrig bleib allein die
Eroberung.
Fillip
merkte, dass er weder Gabi richtig zugehört hatte noch in seiner
Grübelei zu einem vernünftigen Schluss gekommen war. Wenigstens war
genug Verkehr, dass Gabi sich auf den konzentrieren musste, während
sie sich den Tagesstress herausplauderte. ...
***
Die Gedichte des Tages in der Vorschau:
Gunda Jaron schrieb "Angelo mio" - und es kein Beitrag zu Liebe mbH, weil die Vorbereitungen abgeschlossen sind.
Aber freuen wir uns: Sie weilt "unter Lebenden" ... und Schreibenden ...
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