Freitag, 9. März 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1323

Die erste Frage im Literaturjournal lautet wie fast immer: Welches sind übermorgen voraussichtlich die "Gedichte des Tages". Klare Antwort:



Frühlingsgedichte ... wie schööööön ... aber leider ist doch eigentlich alles gesagt, was man zu solcher Gelegenheit an Lyrischem sagen kann ... oder?
Es bleibt einem natürlich die Möglichkeit, schon Gesagtes entweder auf die Schippe zu nehmen oder in neuen Kontext zu stellen wie Slov ant Gali in "Modernisierter Möricke" es versucht. Man kann natürlich gelegentlich noch einen ganz ungewohnten und neuen Einfall haben. Wenn man dann noch vermeidet, ihn auszuwalzen, kommt so etwas (zumindest für mich) Verblüffendes heraus wie Brunhild Hauschilds "Erste Yogaübung".



Schwieriger wäre die Frage zu beantworten, was nach dem Schluss der SF-Fortsetzungsgeschichte folgt. Nun, es muss wenigstens etwas Platz für Überraschungen bleiben ...


Slov ant Gali: Die schwebende Jungfrau (9 und Schluss) 



Bedenken Sie weiterhin, dass alle die Besatzungsmitglieder, die am Ende des zweiten Flugjahres im Kälteschlaf lagen, erkrankt, einige von ihnen bereits verstorben sind. Zu diesem Zeitpunkt muss etwas passiert sein, was ohne ein außerordentliches Ereignis nicht erklärt werden kann. Nach den Aufzeichnungen und im Empfinden der meisten Besatzungsmitglieder hat aber nichts die andauernde Langeweile gestört.
Sollten Sie trotz allem zu dem Schluss kommen, ich sei Opfer einer noch nicht bekannten Raumkrankheit, so stehe ich für alle in solchen Fällen angebracht erscheinenden Untersuchungen zur Verfügung. Untersuchen Sie, was Sie können!
Ich danke für Ihre so ungeteilte Aufmerksamkeit.“

Auf Hunderttausenden Bildschirmen sah man vorübergehend nur ein grauschwarzes Krieseln. Als das Bild wieder klar wurde, wurde es vom virtuellen Saal beherrscht - allerdings ohne den Kapitän. Er hatte sich offensichtlich ausgeloggt. Die Vorsitzende Richterin verkündete eine halbstündige Pause. Die meisten Neugierigen suchten entweder ein anderes Programm oder erledigten Dinge, die man in einer längeren Pause halt so im heimischen Haushalt erledigt. So sahen nur wenige die kurze Einblendung des Gesichts einer jungen, durchaus attraktiv zu nennenden Frau. Im Tonfall gängiger Nachrichtensprecherinnen verkündete sie: „Liebe Erdenbürger, es war mir eine Freude, eine Weile unter Ihnen leben zu dürfen. Bitte entschuldigen Sie, sollten aus meinem Verlangen, wieder heimzukommen, Unannehmlichkeiten für einige Ihrer Mitmenschen entstanden sein. Ich werde den Meinen von Ihrem ethischen Entwicklungsstand berichten. Meine Empfehlung steht fest: Ich werde für die Aufnahme direkter Kontakte plädieren. Auch unüberbrückbar scheinende Entfernungen bleiben nicht ewig ein unlösbares Problem …“

Wieder krieselte das Bild. Das normale Nachmittagsprogramm ging weiter.
Flottenkapitän Rainer Schade wurde im Rahmen eines Vergleichs in die Verwaltung des Flottenkommandos als Adjutant des Leiters Materielle Sicherstellung im Bereich Einsatz versetzt. Sein weiteres Leben verlief ohne bemerkenswerte Ereignisse, wenn man einmal von den Höhen und Tiefen einer Ehe absieht, aus der eine Tochter mit Namen Mara hervorging. Als diese Mara zum ersten Mal Großmutter geworden war, zog sie sich auf Drängen ihrer Lebensgefährtin vom Vater zurück. Bei jeder unpassenden Gelegenheit erzählte der nämlich, was es mit ihrem Namen auf sich hatte. Auch konnte er an mondklaren Nächten stundenlang den Himmel nach Sternen absuchen, die an fast verschüttete Bilder erinnerten. Doch der Besuch, den er heimlich immer noch erwartete, blieb aus. Dort draußen, so fand er eine Entschuldigung, galten andere Vorstellungen von Zeit. 



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