Freitag, 30. März 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1344

.Was ist ein Standardprogramm? Na, wenn man das macht, was man meistens macht.
Dann gehören also die "Gedichte des Tages" vom übernächsten Tag ins "Standardprogramm":


Auch "ein tag am meer" gehört zu Ursula Gressmanns "Helgolandgedichte" - Inselerleben in jedem Wort ...
.Können wir Sebastian Deya in die Augen sehen und ihm erklären, seine poetische Predigt sei "Gegenstandslos"? Auf diesem Blog hoffe ich, ja, das können wir ...


Dazu kommt dann der Fortsetzungsroman:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:                    Ich wurde Gott (7)




...Vielleicht hätte man kleine Familien gründen können, innerhalb derer dann die nächsten Generationen sich mit ihren Eltern hätten vermischen müssen. Eine nicht gerade verlockende Aussicht.
Man fantasierte einen Flug schneller als das Licht herbei. Vielleicht innerhalb der nächsten dreihundert Jahre oder so. In Wirklichkeit hatte man es in diesem Zeitraum nicht einmal geschafft, allen Menschen der Erde ein würdevolles Leben und Sterben zu sichern. Ich halte die Zeit und die Materialien, die man in den Raumflug gesteckt hätte, für ein besseres Leben alle auf der Erde für sinnvoller eingesetzt.
Das Einzige, was man während der Zeit geschafft hatte, waren praktisch verwendbare Technologien für einen Dauerschlaf. Wir Menschen waren nun in der Lage, alle Lebensfunktionen in Kältebädern anzuhalten und danach wieder zum Leben zu erwecken. Aber, gib zu, so toll ist die Vorstellung auch nicht, sich einfrieren zu lassen, Hunderte an Jahren irgendwohin geschossen zu werden, nur zufällig auf anderes Leben zu stoßen und im Idealfall, also wenn du wirklich auf demselben Weg zurückkommen solltest, auf einer Erde aufzutauchen, auf der du nach so vielen Generationen keinen Menschen oder Baum, wahrscheinlich nicht einmal irgendein Gebäude wiedererkennst. Vorausgesetzt, ein solches Unternehmen wäre erfolgreich gewesen.
Aber nun, mit den Nanniten ...
Wenigstens theoretisch war plötzlich vorstellbar, nach einer zig tausend Jahre langen Reise die eigenen Schulkameraden wiederzutreffen! Und jeder, der für längere Zeit die Erde verließ, war sich der Dankbarkeit der Zurückbleibenden sicher. Er war ein Held, schuf er doch Platz für nachrückendes neues Leben, den vorher die Sterbenden geschaffen hatten, und vielleicht entdeckte er sogar Planeten, zu denen es sich zu reisen lohnte, zu denen also Menschen in Massen auswandern konnten.
Die Langeweile allerdings blieb. Es blieben alles besondere Menschen in einer Welt von gleichen, die sich solch ein Unternehmen zur persönlichen Aufgabe machten, Pioniere, Abenteurer … und Sonderlinge wie ich ....
Wer weiß, wie weit die Erdmenschen jetzt sind, aber zu der Zeit, als ich den Entschluss traf, eine solche Expedition mitzumachen, steckte alles noch absolut in den Kinderschuhen. Zum Beispiel war noch unerforscht, ob die Kälte auf die Nanniten wirkte und wenn ja, wie. Sprich: Man konnte zwar wagen, eine ganze Gemeinschaft auf Reisen zu schicken. Aber wenn die Leute aufgetaut worden wären, wären sie vielleicht wieder nannitenfrei … mit der früheren kurzen Lebenserwartung. So als eine Möglichkeit.
Nach diesem Schicksal hatte ich kein Verlangen. So verrückt war ich nun auch wieder nicht. Ich gehörte zwar zu den Wenigen, die als kleine Testcrew fliegen wollten, aber als Mitglied, dessen Nanniten auf jeden Fall intakt blieben. Dazu musste ich eben wach bleiben, egal, wie langweilig das würde, und von den Eingefrosteten durfte ich nur im äußersten Notfall jemanden wecken. Gegen die Langeweile hielt ich weder einen menschlichen Partnerkörper zum Erregen noch Menschen zum miteinander Unterhalten für erforderlich. Gefährlich war das nicht. Sollte mir etwas zustoßen, hätte das System die Anderen automatisch geweckt. Sollten wir auf einen Planeten stoßen, würden wir ihn sowieso gemeinsam erforschen. Die medizinische Überwachung bliebe auf jeden Fall aktiv. Ich fühlte mich als Held der Menschheit und der Aufgabe gewachsen. 
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