Freitag, 23. März 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1336

Die "Gedichte des Tages" versuchen augenblicklich, einen Ein-Blick in die Lyrikwelt des "Weltpoeten" Jürgen Polinske zu geben:


.Wir gehen Ostern entgegen - Zeit also, ein Gedicht im Test zu präsentieren, das dieses Motiv der Märchenwelt ins "arbeitsleben" überträgt ...
.Der große "Gastarbeiter" der GdT heißt aber zur Zeit nicht Osterhase sondernJürgen Polinske, diesmal mit "wortlos". Ich gebe zu, dass ich mit dem Gedicht ein Problem habe: Meint der Autor es nun ernst oder stellt er die "übergeschriebene" These in Frage ...?

Und eine Rezension. Slov ant Gali über Alexander Kröger "Der Untergang der Telesalt":

Es ist mitunter ein besonderes Erlebnis, dass man vor Jahren einmal gelesen hatte, neu zu entdecken.
An Krögers „Der Untergang der Telesalt“ war nur ein dunkler Schimmer zurückgeblieben, dass es mir beim ersten Mal gefallen hatte und der Hauptstrang, dass eine Expedition von der Erde auf die Überreste einer Gemeinschaft stößt, die einst von der Erde aufgebrochen war, um den Kosmos zu besiedeln, nun aber in eine matriachalische Urgesellschaft versunken ist.
Die Fassung ist die von 1989 unter „spannend erzählt“ in der DDR veröffentlichte. Angeblich hat der Autor eine überarbeitete Version herausgebracht. Ein Vergleich zwischen den beiden Fassungen ist sicher interessant. An der vorliegenden ist das Symbolhafte besonders reizvoll. Die Geschichte der ca. 1000 Siedler liest sich wie eine Metapher auf die Geschichte des „Realsozialismus“ mit dem weisen Kommentar, „das konnte so nichts werden“. Heute würde ich gegen den Vergleich entschiedenen Protest anmelden: Wer sich auf der Erde einbildete, den Sozialismus aufbauen zu können, musste es mit den vorhandenen Bedingungen versuchen. Die Siedler der „Telesalt“ hätten in der ganzen Zeit des Beginns ihr riesiges Schiff gehabt, das ihnen über 10 Jahre Heimstatt gewesen war. Es bestand kein Grund, wie eine Herde ungestümer Kinder in die fremde Natur hinauszustürmen und ohne gründliche Untersuchung der Umweltbedingungen im weitesten Sinn unbedingt ein neues fertiges Leben außerhalb des bewährten Schutzes des Raumschiffes zu wagen. All die von Kröger angeführten Katastrophen haben irdische Parallelen; nicht ist so ausufernd ausgedacht, dass die Möglichkeit solcher Ereignisse den Handelnden nicht hätte einfallen können – wodurch ein Teil ganz ein anderer im Schadensumfang hätte vermieden werden können. Kröger lässt sowohl die Führung einen unverantwortlichen Aktionismus an den Tag legen als auch die Masse dem folgen. Als Autor vergleichbarer Szenarien frage ich mich, ob eine angeordnete Schufterei unter relativ unfreundlicher Atmosphäre zwecks „Planerfüllung“ nicht mindestens einer längeren Anpassung bedurft hätte.
Kröger löst viele Probleme, welche Wertungen ER (nicht) abgeben wollte, durch die Sicht der am plastischsten nachempfindbaren Figur der Lehrerin Fanny. Hier stimmt alles:Die kritische Sicht und der Selbstzweifel, ob denn der eigene Blickwinkel nicht nur kleinmütig ist, bis hin zu den Formen ihrer Vereinsamung und Depression.
Auf den „Prolog“ hätte ich ganz verzichtet. Er ist handwerklich mehrfach ungeschickt. Zwar bildet sich Kröger ein, dass durch den Auftrag, im Nachhinein ein Buch über die ungewöhnlichen Entdeckungen zu schreiben, die Spannung / Neugierde steigen könnte, die ist aber beim Lesen eines Buches, bei dem sich eine menschliche Besatzung einem Planeten mit möglichen intelligenten Lebensformen darauf bei allen Lesern solche Art Literatur sowieso gegeben. Auch wird der Faden nicht mehr wieder aufgenommen. Man erfährt nicht, was aus dem Projekt am Ende wird. 
Auch tritt Kröger auf die Spannungsbremse, wenn er potentielle Konflikte zwischen dem neuen kleinen Raumschiffteam zwar anfängt aufzubauen, aber nie zu praktischen Handlungskonsequenzen führt. Wahrscheinlich hatte der Ich-Erzähler Sex mit Lisa, bevor er ihr nicht beistand in ihrem Wunsch, bei den hilfebedürftigen Menschen zu bleiben, bis ein nächstes Raumschiff eintrifft, und dann haben sich die Beziehungen abgekühlt, aber nichts „bricht aus“. 
Der Ich-Erzähler ist Anthropologe. Es ist schwer zu vermitteln, dass sein „Schliemann-Instinkt“ nicht stärker geweckt worden sein soll bei der vorliegenden Degeneration einer Gemeinschaft.
An einer Stelle musste ich sehr grinsen: Der Autor brachte es wirklich fertig, das Alter eines „Mädchens“ zu umgehen, das die Raumschiffgemeinschaft so indiskret in ihren Nacktheits-Handhabungen beobachtet. Sie hätte ebenso gut fünf wie 19 sein können, am wahrscheinlichsten zwischen 10 und 12. Ich hätte Spannungen zwischen den Besatzungsmitgliedern wegen der Achtung der Intimität dieses Mädchens irgendwie erwartet. 
Insgesamt ist das Ganze durchaus lesenswert, weil es auf durchaus neue Weise die Frage aufwirft, was denn die Menschen zu dem macht, was sie sind … oder eben noch nicht oder nicht mehr sind ...
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