Montag, 19. März 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1332

Wir kennen hier natürlich schon die "Gedichte des Tages" von übermorgen ... zumindest die geplanten. Wir stellen sie auch hier vor:


Gunda Jaron hat mit "Ausgebrannt" in gewisser Weise das lyrische "Gegenstück" zu meinem Gedicht "Warteschleife" geschafft. Tja, es ist so eine Sache für sich mit dem Immerstarkseinmüssen ...

Der interessanteste Teil der Schöpfungsgeschichte ist wohl der Baum der Erkenntnis. Er trägt sicher noch viele kreative Früchte, aber seine Nutzung hat nicht nur Folgen für die vertriebenen Menschen: Slov ant Gali ... "Schöpfungsgeschichte, letzter Akt"


Und wir möchten zum Schreiben von Rezensionen und Prosatexten anregen, die sich zur "Anregung" zu Leseerlebnissen eignen ... so wie zur Warnung:

Roger Suffo zu Bertholt Brecht "Mutter Courage und ihre Kinder":

Das Stück zum Verhältnis "kleiner Mann" und Krieg. Der "Kleine Mann" ist hier eben die Mutter Courage. Sie möchte ihr kleines Geschäft mit dem Handelswagen unterwegs mit der Truppe machen. Der Dreißigjährige Krieg eignete sich gut als Hintergrund: Die Fronten wechseln unübersichtlich, wer erst wie der sichere Sieger aussah, ist bald auf der Flucht und mit dem Prager Frieden scheint mittendrin schon alles zu Ende. Dies ist Brechts bestes Bild: Der Soldatensohn ist gewohnt zu plündern und zu morden. Weil e es an einem Tag tut, als gerade Frieden befohlen ist, wird er dafür hingerichtet. Fast wäre er freigekauft worden, aber das Plündern und morden geht weiter. Kind für Kind geht der Mutter verloren, jedes irgendwie "durch den Krieg" und jedesmal macht die Mutter weiter. Einzig die Tochter Kathrin stirbt wenigstens, weil sie menschlich handeln wollte, ein Gemetzel verhindern. Alle anderen eigentlich sinnlos. Und der Karren der Mutter zieht weiter. Das einfache Volk hat nichts zu gewinnen beim großen Krieg. Der Leser / Zuschauer sieht es, sieht die Frau ihren Lebensinhalt verspielen - und gerade das ist das Starke: Es gibt keine Läuterung der Heldin. Vielleicht erfolgt die bei dem, dem das 17. Jahrhundert furchtbar fern ist.

Slov ant Gali zu "Collection Deutscher Erzähler ..." des R.G.Fischer-"Verlages":

"Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul", sagt der Volksmund. Ein inzwischen verstorbene Freund schenkte mir mehrere Jahre so ein Buch fürs Regal aus Eitelkeit, etwas Gedrucktes veröffentlicht bekommen zu haben. Das besonders Peinliche dabei: Seine Texte innerhalb der Reihe waren sogar nicht einmal schlecht! Aber es ist der tiefste Punkt in der Entwicklung eines Autors, Zeichen seiner Ahnungslosigkeit und Verzweiflung, zwischen für ihre Veröffentlichung teuer bezahlten Texte niederster Qualität zu hoffen, als Perle gefunden zu werden. Eine Anthologie bietet immer die Wahrscheinlichkeit, dass zwischen Texten, die dem einzelnen Leser gefallen, welche sind, die ihm weniger gefallen. Diese "Collection" versammelt aber ihre Texte nach dem ausschließlichen Kriterium, wer die Seiten bezahlt hat. Wenn also ein Freund fragt, ob er dort veröffentlichen soll, gebt ihm die einfache, klare Antwort NEIN oder sagt JA, wenn ihr sicher seit, dass das Machwerk des Freundes nichts taugt. (Mein Freund hatte mich nicht gefragt ...)

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