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...Gut,
dachte Uljana, das wäre entschieden. Hat viel zu viel Zeit gekostet.
Und was weiter? Sarah hatte sich nicht gemeldet. Und dieser seltsame
Monstermann musste längst wieder zu sich gekommen sein. So schlimm
konnte ihr Treffer doch nicht gewesen sein. Wenn erst andere
Erwachsene wach wären, könnten die sich um ihn kümmern. Aber wenn
er gleich Hilfe brauchte? Sollte sie nicht wenigstens nachsehen, was
mit ihm los war? Aber wie sollte sie ihm helfen?
Der Mann
lag immer noch am Boden. Das war ?s dann, dachte Uljana irgendwie
betrübt, da hörte sie ein deutliches Stöhnen – der Mann lebte
also noch. Erleichtert näherte sie sich ihm; beugte sich über ihn.
Stabile
Seitenlage. Etwas zu trinken? Uljana holte ein Glas Wasser, hob den
Kopf des Mannes an, lie? ihn ein paar Schluck trinken und versuchte,
ihn auf seinen Schlafplatz zu hieven. Schaffte es nicht. Er ließ es
über sich ergehen. Uljana trat an die Konsole am Fu?ende. Drückte
dabei versehentlich einen Knopf. Plötzlich verschwand die mit dem
Sargdeckel verschlossene Frostschale in einem Schlitz in der Wand und
an ihrer Stelle tauchte ein Bett auf. Das konnte sie bis zum Boden
herunterfahren, und nun ließ sich der Mann leicht hineinrollen.
Bildete
sie sich das nur ein? Als sie ihn, gekrümmt wie ein Embryo, ins Bett
legte und mit zwei Decken zudeckte, war ihr, als lächelte er sie
dankbar an. Oder grinste er? Oder verzerrte er das Gesicht vor
Schmerz? Uljana sah schnell weg.
Der
Computer! Die jetzige Gefahrensituation hatte sie nicht
herbeigeführt, aber sie war da. Ging es hier nicht um Leben oder
Tod? Wenn das kein Notfall war!
Ohne auf
etwas Anderes zu achten, rannte Uljana aus dem Saal. Rein in den
Fahrstuhl. Die letzten Schritte durch den Gang. In ihr Zimmer. Noch
völlig au?er Atem warf sie sich auf den Sessel am Schreibtisch.
Bekam die Bestätigung für ihre Identifizierung. Formulierte ganz
langsam, im Sprechen die nächsten Worte suchend: „Es ist ein
Notfall eingetreten. Ein schwer kranker Mann hat auf wahrscheinlich
fehlerhafte Weise bei einem gro?en Teil der Passagiere den
Weckvorgang eröffnet. Deren Leben hängt von meinem sofortigen
Eingreifen ab. Erbitte Handlungsanweisung!“
Das
klang gut.
„Keine
Zugangsberechtigung zum Datenpool. Notfall liegt nicht vor. Durch
Handlungsinstruktionen kann keine Lebensgefahr abgewendet werden.“
Schon
wieder! Egal, was Uljana anstellte: Wer gerade im Sterben lag, war
nicht zu retten. Wer jetzt aber normal auftaute, der würde auch
überleben. Vorausgesetzt, dass wenigstens die logische Kontrolle des
Computers noch arbeitete, bestand also für die Auftauenden keine
unmittelbare Gefahr. ...
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