Slov ant Gali: Planet der Pondos (4)
Onja
kannte das schon. Wieder der übliche Krach. Wieder war der Streit
garantiert nicht ernst gemeint.
Ihr
Vater Orgios hatte wie immer anfangs im Wohnzimmer im Obergeschoss
faul auf seiner Matte gelegen und getan, als schliefe er. Natürlich
hatte er gehört, wie Mona und Salio die Treppe hoch gestürmt waren.
Natürlich ohne an ihn zu denken. Sie rissen die Tür auf, Mona
erstarrte vor Schreck. Nur nicht den Vater aufwecken! Schlie?lich
packte sie Salio am Arm und drängte ihn rückwärts von der Tür
weg. Orgios lag noch einen Moment still. In ihm kämpfte die Freude,
wie rücksichtsvoll seine Kinder waren, mit der Erwartung einer
lustigen Balgerei. Aber dann hielt er es nicht mehr aus. Kurz bevor
Mona und Salio die Tür zugezogen hatten, prustete er los. Im Nu
schnellten die beiden Zehnjährigen wie Lo-Bälle in den
abgedunkelten Raum. Nach Salios Meinung war nun nur eines zu tun:
Papa bestrafen. Und zwar hart: Salio versuchte, Papas Arme
festzuhalten, während Mona die eigentliche Bestrafung vornehmen
sollte. Die hätte in einem ausgiebigen Abkitzeln bestanden. Das fiel
Mona aber schwer. Freilich zuerst sah es so aus, als ließe sich
Orgios von Salio ablenken. Mona bekam den linken Fu? zu fassen und
kraulte die väterliche Fußsohle. Nun zuckte Orgios mit dem ganzen
Körper. Dabei rächte es sich, dass Monas Hände noch nicht gro?
genug waren, um die beiden Knöchel des Vaters zu umfassen.
Schlie?lich schlug er auch noch mit dem freien Fu? aus. Er musste
dabei die Arme anheben. Pech für ihn: So bot er Salio die Chance,
die Finger zwischen seine Rippen zu drücken. Das Knäuel kugelte
über die Matte. Bald hätte niemand mehr sagen können, wer bei wem
was gemacht hatte, erst recht nicht, wer dabei lauter brüllte,
quiekte und lachte. Wahrscheinlich war das Orgios mit der
auffälligsten Stimme von allen.
Langsam
füllte sich das Zimmer: Angelockt von dem Gebrüll öffneten zuerst
Liota und Orit die Tür. Die Zwillinge waren gerade drei Jahre alt
und noch sehr zurückhaltend. Sie begriffen nicht, dass mit ihrem
Vater Unsinn getrieben wurde, vor allem, dass der das beabsichtigt
hatte. Schlie?lich kam Onja dazu mit ihrem großen Bruder Pedo. Die
beiden sahen sich kurz an, erkannten ihre Chance, stürzten sich
begeistert auf den Haufen, was die beiden kleinen Mädchen als
Aufforderung verstanden, nach Papas frei in die Luft ragenden
wackelnden Zehen zu haschen. So merkte niemand, dass Mutter Lutara
zur Tür hereinsah, dann wieder verschwand und schlie?lich mit einer
riesigen Glocke zurückkam. Die schwang sie mit aller Kraft. „Ruhe!
Nach einem ordentlichen Arbeitstag darf eure Mutter wohl entspannen,
wenn sie wieder zu Hause ist.“
Die
hellgrünen Gesichter der anderen waren übersät mit Hitzeflecken.
Alle blickten betreten die Mutter an. Die aber schimpfte weiter: „Und
wer ist mittendrin? Orgios! Solltest du nicht deine Erziehungswoche
dazu nutzen, dass die Kinder zu Hause etwas lernen und anständige
Umgangsformen annehmen? Aber was machst du? Was soll da nur aus den
Kindern werden?“ ...
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