Sonntag, 21. Juli 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1800

Wie in letzter Zeit immer zuerst die Prosafortsetzung:

Slov ant Gali: Planet der Pondos (18)

... Sie sah sofort zu Sarahs Platz. Es schien, als wäre das Mädchen nicht mehr so blass wie vorher. Im Dämmerlicht… Als Uljana die Anzeigen am Instrumentenkasten betrachtete, hatte sie keinen Zweifel mehr. Die Säule für die angezeigte Körpertemperatur stand bereits bei 30 Grad Celsius. Neben mehreren Schaltern und Hebeln blinkten rote Lämpchen. Warnten die vor Abweichungen? Musste sie da irgendwie eingreifen?
Doch dann wuchsen von allein Kurven auf den Displays; lösten grö?ere Ziffern die letzten Nullen ab und die Warnlämpchen erloschen.
Uljana sank auf dem Hocker zusammen, den sie sich inzwischen geholt hatte. Sie zitterte. Fühlte sich müde und glücklich in einem. Der erste Weckvorgang ging dem Ende entgegen. Alles schien auf dem richtigen Weg. Das Experiment war gelungen. Bald konnte sie die wesentlichen Entscheidungen Erwachsenen überlassen.
Erwachsenen?! Uljana entschied, einen weiteren Test mit einer kleinen Gruppe zu starten, bevor sie an alle, vor allem an Debbie ginge. Jeweils fünfzehn gegenüberliegende Frostschalen zu aktivieren schien ihr das Sicherste. In den Behältern an der Tür waren die Namen mit militärischen Dienstgraden versehen. Das war offenbar die Besatzung des Raumschiffs. Die sollte sie als erstes wecken. Uljana beeilte sich, überall an den Schaltkästen den grünen Knopf zu drücken, der bei Sarah die Weckautomatik ausgelöst hatte. Irgendwie fürchtete sie sich vor neuen Zweifeln.
Was jetzt? Nun fing wieder diese zermürbende Warterei an. Könnte sie nicht während der Zeit, in der ihr sowieso nichts Sinnvolles zu unternehmen blieb, noch einmal ins Kasino laufen und den Replikator beauftragen, ihr Eis zu servieren – mit Eierlikör und Schokokrümeln? Hmmm! Zu diesem Vergnügen käme sie bestimmt nicht so schnell wieder. In ein paar Stunden gäbe es auf dem Schiff keinen unbeobachteten Flecken mehr. Da fiele dieses Verlangen als kindlich auf. Und das war ja nun das Letzte, was sie riskieren wollte. Nach einem Blick auf die Behälter machte sich Uljana auf den Weg.
Als sie wieder zurückkam, stutzte sie. Was war denn das? Hrummm-klickkk … Hrummm-klickkk … Das Geräusch allein machte Angst. Wie wenn sie einen Turbo kurzschloss, der anfuhr, sich dann aber von allein wieder abschaltete.
Uljana lief zum Kontrollkasten der ersten Kälteschale. Alle Ziffern Null. Eine einzige Kurve schlug spitz wie eine Nadel nach oben aus, und in dem Moment kam dann jeweils das Geräusch. Uljana presste ihren Daumen auf einen Knopf, über dem „Stimulation“ stand. Es knatterte kurz. Dann war alles still. Nichts rührte sich mehr. An Stelle der einzelnen Nadelkurve eine gerade Linie.

„Bitte nicht!“ ...

***

So, und nun fehlt nur noch der Blick auf die morgigen "Gedichte des Tages":

Also Jürgen Polinske hat mich verführt. Ich musste auch einmal versuchen, ein Gedicht zu konstruieren, das aus drei Haikus besteht. Herausgekommen ist ein "Albtraumbild". Zumindest sind die Regeln beachtet, oder? Allerdings musste ich danach etwas regellos Zügelloses machen. Da ging "Lyrik" nicht, da ging nur "lyrische Prosa". Passend zum vorigen habe ich es "Eingangsbild" genannt. Wer es schwülstig mag, nehme es so ... Es geht auch anders ...

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