Slov ant Gali: Planet der Pondos (18)
... Sie sah
sofort zu Sarahs Platz. Es schien, als wäre das Mädchen nicht mehr
so blass wie vorher. Im Dämmerlicht… Als Uljana die Anzeigen am
Instrumentenkasten betrachtete, hatte sie keinen Zweifel mehr. Die
Säule für die angezeigte Körpertemperatur stand bereits bei 30
Grad Celsius. Neben mehreren Schaltern und Hebeln blinkten rote
Lämpchen. Warnten die vor Abweichungen? Musste sie da irgendwie
eingreifen?
Doch
dann wuchsen von allein Kurven auf den Displays; lösten grö?ere
Ziffern die letzten Nullen ab und die Warnlämpchen erloschen.
Uljana
sank auf dem Hocker zusammen, den sie sich inzwischen geholt hatte.
Sie zitterte. Fühlte sich müde und glücklich in einem. Der erste
Weckvorgang ging dem Ende entgegen. Alles schien auf dem richtigen
Weg. Das Experiment war gelungen. Bald konnte sie die wesentlichen
Entscheidungen Erwachsenen überlassen.
Erwachsenen?!
Uljana entschied, einen weiteren Test mit einer kleinen Gruppe zu
starten, bevor sie an alle, vor allem an Debbie ginge. Jeweils
fünfzehn gegenüberliegende Frostschalen zu aktivieren schien ihr
das Sicherste. In den Behältern an der Tür waren die Namen mit
militärischen Dienstgraden versehen. Das war offenbar die Besatzung
des Raumschiffs. Die sollte sie als erstes wecken. Uljana beeilte
sich, überall an den Schaltkästen den grünen Knopf zu drücken,
der bei Sarah die Weckautomatik ausgelöst hatte. Irgendwie fürchtete
sie sich vor neuen Zweifeln.
Was
jetzt? Nun fing wieder diese zermürbende Warterei an. Könnte sie
nicht während der Zeit, in der ihr sowieso nichts Sinnvolles zu
unternehmen blieb, noch einmal ins Kasino laufen und den Replikator
beauftragen, ihr Eis zu servieren – mit Eierlikör und
Schokokrümeln? Hmmm! Zu diesem Vergnügen käme sie bestimmt nicht
so schnell wieder. In ein paar Stunden gäbe es auf dem Schiff keinen
unbeobachteten Flecken mehr. Da fiele dieses Verlangen als kindlich
auf. Und das war ja nun das Letzte, was sie riskieren wollte. Nach
einem Blick auf die Behälter machte sich Uljana auf den Weg.
Als sie
wieder zurückkam, stutzte sie. Was war denn das? Hrummm-klickkk …
Hrummm-klickkk … Das Geräusch allein machte Angst. Wie wenn sie
einen Turbo kurzschloss, der anfuhr, sich dann aber von allein wieder
abschaltete.
Uljana
lief zum Kontrollkasten der ersten Kälteschale. Alle Ziffern Null.
Eine einzige Kurve schlug spitz wie eine Nadel nach oben aus, und in
dem Moment kam dann jeweils das Geräusch. Uljana presste ihren
Daumen auf einen Knopf, über dem „Stimulation“ stand. Es
knatterte kurz. Dann war alles still. Nichts rührte sich mehr. An
Stelle der einzelnen Nadelkurve eine gerade Linie.
„Bitte
nicht!“ ...
***
So, und nun fehlt nur noch der Blick auf die morgigen "Gedichte des Tages":
Also Jürgen Polinske hat mich verführt. Ich musste auch einmal versuchen, ein Gedicht zu konstruieren, das aus drei Haikus besteht. Herausgekommen ist ein "Albtraumbild". Zumindest sind die Regeln beachtet, oder? Allerdings musste ich danach etwas regellos Zügelloses machen. Da ging "Lyrik" nicht, da ging nur "lyrische Prosa". Passend zum vorigen habe ich es "Eingangsbild" genannt. Wer es schwülstig mag, nehme es so ... Es geht auch anders ...
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