Slov ant Gali: Planet der Pondos (5)
.
... Die
hellgrünen Gesichter der anderen waren übersät mit Hitzeflecken.
Alle blickten betreten die Mutter an. Die aber schimpfte weiter: „Und
wer ist mittendrin? Orgios! Solltest du nicht deine Erziehungswoche
dazu nutzen, dass die Kinder zu Hause etwas lernen und anständige
Umgangsformen annehmen? Aber was machst du? Was soll da nur aus den
Kindern werden?“ In ihren grünen Grübchen zuckte es schon
verdächtig. Plötzlich hielt auch sie es nicht aus. Sie schleuderte
sich ihrer Familie entgegen. „Na wartet!“ war das letzte, was die
anderen verstanden, dann übertönten unartikulierte Laute jedes
Wort.
Natürlich
verbündeten sich alle gegen Vater Orgios. Was den einzelnen Kindern
anfangs misslungen war, gelang nun mit gemeinsamer Kraft: Jeder hielt
je einen Arm oder ein Bein fest. Niemand protestierte dagegen, dass
ausgerechnet Lutara am eifrigsten Klavier zwischen Orgios? Rippen
spielt. Salio war schon ziemlich erschöpft, hätte das aber nie
zugegeben.
Ganz
unauffällig veränderte sich die Szene. Onja bemerkte es als erste.
Orgios wehrte sich immer weniger heftig, und dann sah Onja den noch
geschlossenen Anker zwischen den Beinen des Vaters hervorwachsen.
Bald würde er sich öffnen. Onja wusste, wie glücklich es Mutter
Lutara machte, wenn sie als Hafen den Augenblick des Ankerns genie?en
konnte. Dabei hätten die anderen gestört. Onja gab Pedo einen Wink.
Der begriff sofort. Zusammen packten sie je zwei der laut
protestierenden und in der Luft rudernden Kleinen und trugen sie aus
dem Zimmer. Orgios lag reglos auf seiner Matte. Er lächelte seinen
Kindern hinterher. Das bemerkte Onja schon nicht mehr. Mit warmer
Stimme trug sie den Kleinen Schlaflieder vor. Pedo spielte dazu auf
seiner siebensaitigen Jatta. Allmählich gelang es ihnen, die
jüngeren Geschwister zur Ruhe zu bringen. Von dem ahnte Orgios nur
wenig. Er hörte fast gar nichts mehr, denn sein Anker lag auf Grund.
Onja
fing einen bewundernden Blick ihres Bruders auf. Sie fand es ja auch
umgekehrt wunderbar, so einen gro?en Bruder zu haben. Seit ihre
Zitzen die sie überdeckenden Sonnenblätter gelichtet hatten, war er
noch fürsorglicher zu ihr als früher. Oder lag es daran, dass sie
ihn als einzige nicht ausgelacht hatte, damals, als ihm einfach so
inmitten der Schulkameraden der Anker ausgefahren war? Da hatte sie
sich so lange vor ihn gestellt, bis er sich wieder beruhigt hatte.
Anfangs
summten die jüngeren Geschwister mit. Irgendwann fielen ihnen die
Augen zu. Onja und Pedo kontrollierten, ob sie eingeschlafen waren.
Es sah ganz so aus. Dann schlichen sie zur Tür vom Wohnzimmer.
Lauschten. Dort grummelte es leise und gleichmä?ig.
„Sie
schlafen. Ineinander!“ ...
***
.2. Lyrik - Die "Gedichte des Tages" morgen ...
Ich bin schwerfällig und verpasse mitunter das Beste. Und werde ich auf etwas hingewiesen, begreife ich es zu spät. Dabei hatte sich Brunhild Hauschild doch Mühe gegeben, zu verhindern, dass ich auch in diesem Jahr den Weltkusstag verpasse.
Zum Weltkusstag
Ein Kuss
ist ein Genuss,
ist Jungbrunnen pur,
ist Öko und Natur,
ist Schönheitskur.
Sei nicht so stur,
schau nicht zur Uhr
und küss‘ mich nur
in einer Tour
in Moll und in Dur.
Und nicht nur dieses Gedicht, sondern noch ein anderes, das angeregt durch einen meiner Schlimmericks offenbar übers Küssen hinausgedacht hatte: "Marian".
Wahrscheinlich brauche ich aber den Stachel, der noch unvermutet hintendran kommt wie beim Liebesgedicht von Gunda Jaron: "H2O speziell für dich".
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