Slov ant Gali: Planet der Pondos (15)
... Nichts
verriet, wie viel in diesem Raumschiff defekt war. Das war nur durch
Probieren herauszubekommen.
Uljana
erschrak. Hatte sie nicht gerade jemanden zum Testobjekt gemacht, der
für die anderen sterben müsste, sollte sie falsch schalten? Aber
wenn das die einzige Chance war, eine sichere Entscheidung zu
treffen? Für die fast 300 ?brigen?
Vielleicht
gelang es doch, das Computersystem zu überrumpeln und Zugang zu den
gesperrten Daten zu bekommen? Vielleicht bei den
Erste-Klasse-Passagieren? In deren Kabinen gab es nicht nur eigene
Replikatoren, sondern auch eigene Systemzugänge. Wenn der zentrale
Analysecomputer ihr Zugang und Existenz verweigerte und in diesem
Saal das System nicht auf ihre Stimme ansprach, brauchte das von dort
aus nicht genauso zu sein.
Im
Hauptfahrstuhl hatte Uljana plötzlich Hemmungen. Sie erinnerte sich,
dass die Kabinen nach dem Rang der Reisenden nummeriert waren. Nummer
eins wagte sie nicht zu sagen. „Kabine zwei!“ musste reichen.
Letztlich lagen beide auf derselben Ebene.
Die
Wandpolsterung in dem Gang war in lindgrün gehalten. Uljana ging an
einer verschnörkelten 8, einer 6, und der 4 vorbei. Da war die 2,
aber nun wurde sie sich ihres Fehlers bewusst. Sie hatte das Gefühl,
als grinste sie das kleine runde Auge für den Zugang spöttisch an.
Versuche nur, ob du den Sensor repliziert bekommst…
Warum
griffen die hier auf ein solch antiquiertes Sicherheitssystem zurück?
Na ja, die moderneren Akustiksperren waren noch schlimmer. Dort hätte
sich die Tür nur nach Stimmenvergleich mit dem autorisierten
Bewohner geöffnet. Bei Fremdzugang also nur nach Anruf beim
Berechtigten und dem Vergleich der Rufzeit. Egal! Runter in die 147.
In ihre eigene Kabine lie?e sie das System ja wohl hinein.
Als sich
die Tür ihrer Wohneinheit hinter ihr schloss, war Uljana au?er Atem.
Wütend über ihren Denkfehler war sie das Stück gerannt und nun…
„Ist
hier der Computer in Betrieb?“ fragte Uljana.
„System
aktiv.“
Sollte
sie sich an den Schreibtisch setzen? Oder auf einen der beiden
Sessel? Jetzt also von vorn.
“Ich
erbitte die Schaltkombination zur mechanischen Auslösung der
Weckautomatik für die Passagiere der New Home.“
Der Satz
klang richtig wie von einem Erwachsenen.
„Keine
Zugangsberechtigung.“
Also
leider auch das von vorn. War denn der Schleife überhaupt nicht zu
entkommen? Es einfach mit einem Notfall zu probieren hatte sicher
keinen Sinn. Aber vielleicht ... Der Computer hatte logisch zu
reagieren. Die Zielstellung der Expedition Siedeln auf einem Planeten
war ihm das Wichtigste.
„Ich
werde hier ohne Nachwuchs sterben.“
Uljana
sagte es betont laut. Eigentlich war dies ein Fall, der der
Bestimmung des Systems widersprach. Ein Not-Fall? Einen Moment
schwieg der Computer. Uljana hoffte wieder. Ein Glück, dass ihr das
mit dem Nachwuchs eingefallen war. Natürlich starb sie irgendwann
auf jeden Fall. Wie weit der Hauptcomputer Zugang zu ihren
Körperfunktionen hatte, war schwer zu sagen. ...
***
Zweitens: Gedichte des Tages von morgen:
Nur auf interne Weise sind die heutigen beiden Gedichte aktuell: Sie waren gestern die Kandidaten zum Durchdiskutieren im Friedrichshainer Autorenkreis. Dafür wiederum wurden sie ausgewählt, weil
- "Katerle" eigentlich hätte bei der FAK-Gartenparty hätte vorgetragen werden sollen und in die "Liebe GmbH" aufgenommen werden soll,
- "Am Ozean dem Stillen" bis zum 11.9. reif zum Vortragen bei einem Programm anlässlich des 40. Jahrestages des Putsches gegen die demokratische Allende-Regierung werden soll.
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