Donnerstag, 4. Juli 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1785

Weiter mit der Leseprobe des ersten erschienenen SF-Romans von Slov ant Gali:

Slov ant Gali: Planet der Pondos (2)

... Dafür kam eine andere Frage zurück. Wo lag sie eigentlich? Die Haut ihres Rückens verriet, es war kein Bett.
Uljana hob eine Hand, drückte den Zeigefinger auf die Nasenspitze, landete fast auf der Oberlippe. Immerhin. Sie hatte Arm, Hand und Finger fast genauso bewegt, wie sie es vorgehabt hatte, wenn auch mit Mühe. Nur die Haut kam ihr irgendwie taub vor oder ... zumindest nicht normal.
Nun den ganzen Oberkörper hoch. Gut gesagt. Erst nach drei Versuchen gelang es. Uljana stie? dabei gegen einen Deckel über sich, der ihr bisher nicht aufgefallen war. Glücklicherweise war er nicht schwer und lie? sich mühelos hochklappen. Beruhigt, fast schon vergnügt, stellte Uljana fest, dass sie dazu den Arm, der eben noch so schwer gewesen war, bereits ohne gro?e Probleme gestreckt hatte.
Noch immer war es ziemlich dunkel. Andererseits hell genug, dass Uljana Wände ringsum erkannte. Und viele Einzelheiten der sie umgebenden Halle. Als dimmte jemand eine versteckte Lampe hoch, sobald sie sich aufrichtete. Doch, ja, es war genau in dem Moment heller geworden, in dem sie den Deckel hochgesto?en hatte, um sich aufzusetzen. Löste sie den Effekt demnach selbst aus? Nur vorsichtig! Mit dem Blind- und dem Gelähmtsein hatte sie schon zwei voreilige Schlüsse gezogen. Das reichte.
Uljana sah sich unsicher um. Sie lag am Ende des Raums, an einer Tür. Die Halle war lang gestreckt und kam ihr fremd vor. Sie wurde durch einen schmalen Gang in der Mitte in zwei gleiche Hälften geteilt. Auf beiden Seiten ragten Behälter von etwa zwei Metern Länge und einem Meter Breite aus der Wand. Alle von derselben Art wie ihrer. Uljana schätzte auf jeder Seite mehr als hundert. Erschauerte. Särge! Wenn die Behälter überhaupt etwas ähnlich sahen, dann Särgen. Zumindest war die ?hnlichkeit verblüffend. Solche Szenen gehörten in Horrorfilme. Oder Albträume! Uljana ballte ihre Finger zu Fäusten. Aufwachen! Warum wachte sie nicht endlich auf?!
Sie lie? sich wieder zurück fallen. Dabei merkte sie, dass der Untergrund an ihre Körperform angepasst war. Eine Art Schale. Kein Sarg. Wenn sie nur wüsste, wie sie in diese Halle gekommen war!
Also noch einmal aufrichten! Uljana durchfuhr ein stechender Schmerz. Ihr Kopf war über Kabel mit einem Schaltkasten verbunden, an dem Kurven und Zahlen blinkten. Auch die linke Armbeuge und der Bauchnabel hingen auf diese Weise an dem Kasten. An einem der Kabel hatte sie beim Aufrichten gezogen. Uljana nahm sich vor, sich nicht mehr dieser lähmenden Angst hinzugeben und sich nicht mehr ruckartig zu bewegen.

Sie versuchte mehr zu erkennen. Entdeckte nur die drei Leitungen. Also hing sie nicht an einem Tropf. Meldete sich gerade wieder eine Erinnerung aus frühen Kinderzeiten? Wahrscheinlich. Ein Arzt sagte zu jemandem, den sie nicht sehen konnte, „Der Fu? ist wohl nicht zu retten, aber wir wollen alles versuchen …“ Nein, an der Stelle hörte der Film auf. Seltsam. Uljana sah sich durch die Luft fliegen, sah eine blendend helle Lampe über sich, spürte das Jucken überall, wo sie sich nicht kratzen konnte. Es half nichts. Wieder Dunkelheit.

***

Jedem Autor widerfahren gelegentlich Augenblicke, da verstecken sich die Ideen für gute Ideen mit besonderem Geschick vor ihm. Da gibt es verschiedene Hilfsstrategien. Die häufigste ist die, absolut nicht an das "Manko" zu denken. Diese Strategie hat allerdings einen bösen Widerhaken: Man versuche einmal, an etwas NICHT zu denken. Mit exakt dieser Vorgabe denkt man eben doch daran. Ich schlage deshalb den Reimsport vor. Man nehme eine beliebige Form - die hat man ja drauf - natürlich nicht so hochgekunstete wie das Sonett. Und dann schreibt man auf Spaß komm raus was auf. Wenn ein Ergebnis vorliegt, lann man noch ein wenig feilen, dass das Produkt einen Sinn zu haben scheint.Auf diese Weise erfand ich die Gedichtform "Schlimmerick (1)". Und Reimpaare bilden kann auch jeder. Man darf sich dann natürlich nicht genieren, dass dann keine ernste Hochliteratur dabei herauskommt, manchmal bekommt man sogar halbwegs sinnvolle Gedanken in die Tastatur: "Vom Optessimisten".

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