Slov ant Gali: Planet der Pondos (2)
... Dafür
kam eine andere Frage zurück. Wo lag sie eigentlich? Die Haut ihres
Rückens verriet, es war kein Bett.
Uljana
hob eine Hand, drückte den Zeigefinger auf die Nasenspitze, landete
fast auf der Oberlippe. Immerhin. Sie hatte Arm, Hand und Finger fast
genauso bewegt, wie sie es vorgehabt hatte, wenn auch mit Mühe. Nur
die Haut kam ihr irgendwie taub vor oder ... zumindest nicht normal.
Nun den
ganzen Oberkörper hoch. Gut gesagt. Erst nach drei Versuchen gelang
es. Uljana stie? dabei
gegen einen Deckel über sich, der ihr bisher nicht aufgefallen war.
Glücklicherweise war er nicht schwer und lie?
sich mühelos hochklappen.
Beruhigt, fast schon vergnügt, stellte Uljana fest, dass sie dazu
den Arm, der eben noch so schwer gewesen war, bereits ohne gro?e
Probleme gestreckt hatte.
Noch
immer war es ziemlich dunkel. Andererseits hell genug, dass Uljana
Wände ringsum erkannte. Und viele Einzelheiten der sie umgebenden
Halle. Als dimmte jemand eine versteckte Lampe hoch, sobald sie sich
aufrichtete. Doch, ja, es war genau in dem Moment heller geworden, in
dem sie den Deckel hochgesto?en
hatte, um sich aufzusetzen. Löste sie den Effekt demnach selbst aus?
Nur vorsichtig! Mit dem Blind- und dem Gelähmtsein hatte sie schon
zwei voreilige Schlüsse gezogen. Das reichte.
Uljana
sah sich unsicher um. Sie lag am Ende des Raums, an einer Tür. Die
Halle war lang gestreckt und kam ihr fremd vor. Sie wurde durch einen
schmalen Gang in der Mitte in zwei gleiche Hälften geteilt. Auf
beiden Seiten ragten Behälter von etwa zwei Metern Länge und einem
Meter Breite aus der Wand. Alle von derselben Art wie ihrer. Uljana
schätzte auf jeder Seite mehr als hundert. Erschauerte. Särge! Wenn
die Behälter überhaupt etwas ähnlich sahen, dann Särgen.
Zumindest war die ?hnlichkeit
verblüffend. Solche Szenen gehörten in Horrorfilme. Oder Albträume!
Uljana ballte ihre Finger zu Fäusten. Aufwachen! Warum wachte sie
nicht endlich auf?!
Sie lie?
sich wieder zurück fallen.
Dabei merkte sie, dass der Untergrund an ihre Körperform angepasst
war. Eine Art Schale. Kein Sarg. Wenn sie nur wüsste, wie sie in
diese Halle gekommen war!
Also
noch einmal aufrichten! Uljana durchfuhr ein stechender Schmerz. Ihr
Kopf war über Kabel mit einem Schaltkasten verbunden, an dem Kurven
und Zahlen blinkten. Auch die linke Armbeuge und der Bauchnabel
hingen auf diese Weise an dem Kasten. An einem der Kabel hatte sie
beim Aufrichten gezogen. Uljana nahm sich vor, sich nicht mehr dieser
lähmenden Angst hinzugeben und sich nicht mehr ruckartig zu bewegen.
Sie
versuchte mehr zu erkennen. Entdeckte nur die drei Leitungen. Also
hing sie nicht an einem Tropf. Meldete sich gerade wieder eine
Erinnerung aus frühen Kinderzeiten? Wahrscheinlich. Ein Arzt sagte
zu jemandem, den sie nicht sehen konnte, „Der Fu?
ist wohl nicht zu retten, aber
wir wollen alles versuchen …“ Nein, an der Stelle hörte der Film
auf. Seltsam. Uljana sah sich durch die Luft fliegen, sah eine
blendend helle Lampe über sich, spürte das Jucken überall, wo sie
sich nicht kratzen konnte. Es half nichts. Wieder Dunkelheit.
***
Jedem Autor widerfahren gelegentlich Augenblicke, da verstecken sich die Ideen für gute Ideen mit besonderem Geschick vor ihm. Da gibt es verschiedene Hilfsstrategien. Die häufigste ist die, absolut nicht an das "Manko" zu denken. Diese Strategie hat allerdings einen bösen Widerhaken: Man versuche einmal, an etwas NICHT zu denken. Mit exakt dieser Vorgabe denkt man eben doch daran. Ich schlage deshalb den Reimsport vor. Man nehme eine beliebige Form - die hat man ja drauf - natürlich nicht so hochgekunstete wie das Sonett. Und dann schreibt man auf Spaß komm raus was auf. Wenn ein Ergebnis vorliegt, lann man noch ein wenig feilen, dass das Produkt einen Sinn zu haben scheint.Auf diese Weise erfand ich die Gedichtform "Schlimmerick (1)". Und Reimpaare bilden kann auch jeder. Man darf sich dann natürlich nicht genieren, dass dann keine ernste Hochliteratur dabei herauskommt, manchmal bekommt man sogar halbwegs sinnvolle Gedanken in die Tastatur: "Vom Optessimisten".
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen