Montag, 1. Juli 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1782

Wir hatten lange keine Rezension mehr im Programm.
Diesmal also von Roger Suffo eine

Rezension zu Paul Ehrhardt “Spuren im Mondstaub”


Was macht eine erzählte Geschichte spannend?
Also bei einem SF-Roman erwartet man ja zumindest Spannung, wenn es nicht eine sauinteressante Gesellschaftsutopie ist. Das ist „Spuren im Mondstaub“ nicht. Leider auch nur stellenweise spannend. Das liegt zum einen an der Grundkonstellation. Es gibt keinen Gegner. Beim Kampf Mensch – Natur bzw. gegen die Relikte einer fremdkulturellen Vergangenheit erwartet der Leser von Anfang an den Sieg der Menschen. Auf die Tricks der Katastrophenfilme verzichtet der Autor auch. Er kontruiert zwar eine theoretisch ungeheure Bedrohung durch die unsicher werdende Antimaterie-Lagerstätte der untergegangenen Zivilisation der „Seleniden“ auf dem Mond, die den Erdtrabanten total zerstört hätte. Aber es tickt eben nicht unmittelbar und niemand zweifelt, dass die Menschen alle nötigen Informationen entschlüsseln und verwenden können.
Den einzigen Konfliktansatz verwandelt Ehrhardt in eine dramaturgische Sackgasse. Dass die weibliche Heldin zu einem Menschen geht, weil sie ihn für zumindest moralisch schuldig am Unfalltod ihres Geliebten hält, ist eine reizvolle Idee. Dass sie sich in den verliebt, ein nicht ungewöhnliches Handlungsmuster. Aber das Buch enthält keine Handlung, die sich aus diesem Ansatz ableitete. Ira und Ben verhalten sich exakt so, wie sie das auch getan hätten, wären sie aus beliebigen Gründen in ein Forschungsteam zusammengesteckt worden.
Leider stinken auch viele SF-Ideen nach Unsinn, nur das beispielsweise Startrek mit Märchenelementen spielt für seine Handlung, während in diesem Buch viel Nonsens als wissenschaftliches Forschungsergebnis vorgeführt wird. Nicht einmal auf einigen Pathos möchte der Autor verzichten.
Dabei sind durchaus Ansätze vorhanden, wo es hätte kribbeln können. Die Beobachtungen bei der Untersuchung des Hohlraumes unter der Mondoberfläche beweist, dass der Autor fantasievoll erzählen kann. Letztlich entsteht aber wieder ein Gleichfluss, weil die Handelnden keine unterschiedlichen Vorstellungen entwickeln, deretwegen eine Teilgruppe etwas anderes anstrebt als die größere.
Die Menschen befinden sich in „kommunistischen Verhältnissen“, aber in so gleichgeschalteten, dass sie nur sehr bedingt erstrebenswert wären.
Ach, worum es geht?
Ira leitete den Aufbau eines modernen Teleskops auf dem Mond. Gerade als sie es einer Delegation vorführen will, um ein noch vergrößertes Unternehmen zu begründen, gibt es ein die Anlage zerstörendes Beben. Derjenige, der dieses Beben hätte vorhersagen können sollen, macht seine Erkundungen, denen sich Ira als Medizinerin anschließt. Sie finden eine künstliche Megahöhle mit Objekten einer versunkenen Zivilisation. Deren vor über 1000 Jahren verstorbenen Vertreter hatten versucht, auf irgendein Problem hinzuweisen. Es handelt sich um ein neutralisierendes Gas, das gewaltige Antimaterievorräte vor dem Umweltkontakt schützen soll. Das muss in Jahrtausendabständen erneuert bzw. aktiviert werden. Dazu müssen die Lagerstätten erst einmal gefunden werden, was über ein Gerät zur Übertragung komplexer Eindrücke letztlich gelingt. Die „Seleniden“ mussten vor verschlechterten Lebensbedingungen auf die Erde fliehen, wo sie als Zwerge lebten, bis sie ausgestorben waren. Ach ja. Der Mond bildete bis vor 30000 Jahren ein Doppelplanetensysten mit dem Merkur …

Zum Vervollständigen von Sammlungen nicht vernachlässigen.



Danach die Gedichte des Tages von morgen:



Manchmal empfinde ich Gedichte zu schreiben wie Bildhauerei. Zuerst braucht man ein Grundgerüst, bei dem sich Form und Aussage abzeichnen, aber eben erst einmal als Rohgerüst.
Diesmal habe ich versucht, mit zwei Vorstufen zu zeigen, wie dieses eine, dann gelb unterlegte Gedicht entstanden ist. Ich hoffte, Redundanz besiegt zu haben ...
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