Slov ant Gali: Planet der Pondos (17)
Die
gerade geweckte Sympathie bremste sie, das Leben jener Sarah zu
riskieren. Wieder zögerte sie. Wenn Sarah bei dem Versuch starb?
Uljana
streckte den Oberkörper vor: „So, Miss Silberbaum, dann wolln wir
mal!“ Ihre Stimme klang fest. Sie sprach sofort weiter. „Einfach
drücken! ... Hm, stimmt!“
Wie das
beruhigte! Uljana gab sich zwar die Antworten selbst, aber sie hörte
eine Stimme, die überhaupt nicht hilflos klang.
Sie
drückte den grünen Knopf. Nichts geschah. Genauer fast nichts, denn
nach mehreren Atemzügen merkte Uljana, dass ein erster Anzeigebalken
in Zeitlupentempo zitterte, kletterte. Eine der digitalen Anzeigen
stand nicht mehr auf Null. Ermüdend lange dauerte das! Uljanas
eigener Puls raste. So viel unsichere Hoffnung. Sollte es wahr sein?
Sollte wirklich das Programmpaket zur Wiederherstellung aller
Körperfunktionen ohne Komplikationen durchlaufen? Einfach nur so,
nach einem Knopfdruck – trotz Defekts? Langsam, ganz allmählich
löste freudige Erwartung die anfängliche ungläubige Angst ab. Ganz
unspektakulär änderten sich die Körperfunktionsdaten. Die Anzeigen
versprachen erwachendes Leben.
Nun
spürte Uljana Hunger. Einen richtig knurrenden Hunger.
Wahrscheinlich war er schon eine Weile unbemerkt da gewesen. Uljana
vergewisserte sich: Bis sie wirklich gebraucht werden könnte, war
noch viel Zeit. Sie lief also zum Hauptfahrstuhl, gab ihr Ziel an und
betrachtete den an der Rückwand aktivierten holographischen
Schiffsplan, mit dem die Passagiere jeden Punkt im Schiff finden
konnten. Sobald eine Etage angetippt wurde, baute sich das Hologramm
des Lageplans der Räume wie eine Schublade vor der Wand auf. Uljana
zuckte zusammen, als eine weibliche Stimme verkündete: „Wir
befinden uns noch immer in Ebene zwei. Sollten Sie ihr Ziel neu
definieren wollen, so tun sie dies jetzt. Die Tür schlie?t in drei
Sekunden.“
„Nein,
nein!“ Uljana wiederholte ihr Ziel und stellte sich ordentlich mit
Blick zur Tür zurecht. Die schloss und öffnete fast in einem.
Uljana
ging hinaus durch den Gang ins Mannschafftskasino. Dort beschrieb sie
einem der Replikatoren eine kräftige Mahlzeit mit vielen Früchten,
a? drei gehäufte Teller leer und schlurfte danach wohlig satt zum
Fahrstuhl.
Auf dem
kleinen Stück von der Fahrstuhl- zur Automatiktür wurden Uljanas
Schritte immer schwerer. Gleich würde es sich entscheiden.
Bitte
mach, dass sie lebt, bitte! Lieber Gott!
Uljana
sagte es nicht laut, aber bis zu diesem Tag wäre sie nie darauf
gekommen, jemals einen Gott anzurufen, an den sie nicht glaubte.
Debbie hatte ihr immer erklärt, dass es für alle Erscheinungen
sachliche Erklärungen gab. Die wären mitunter nur unbekannt. Das
leuchtete Uljana eher ein als der Schöpfungsgedanke aus der Schule. ...
***
Als Zweites wie gewohnt die "Gedichte des Tages":
Zuerst die Auflösung des Tulipana-Geheimnisses: Bei dem Gedicht handelt es sich um drei Haikus. Weniger wichtig: "nach Frost" steht hier für Frühling ... aber andere Interpretationen sind auch gant nett ...
Thomas Reich lässt bei "Spielgeld" wohl kaum ein "Geheimnis" offen, was er mit seinem Gedicht sagen will.
Vielleicht ist es aber einfach mein Problem und "Von Sinnhabern", eben immer nach einem Sinn des Lebens suchen zu müssen und dabei so oft festzustellen ... Also das ist er nicht ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen