Sonntag, 28. Juli 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1807

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.Slov ant Gali: Planet der Pondos (25)
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...Uljana schluckte die Beleidigung herunter. Sah der Mann nicht, dass sie eher einer Frau als einem Spielkind nahe kam? Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen. „Das ist aber gefährlich. Ich habe es probiert. Alle sind dabei gestorben – bis auf Sie.“
„Was hast du probiert?“ Der Mann hatte sich ihr nun voll zugewandt.
„Nun, ich hab? ein paar Weckprogramme angeschaltet, zum Testen. Nur Sie haben das überlebt.“
„Ach, du warst das.“
Der Mann setzte sich auf eine der Schalen, deren Weckprogramm er gerade aktiviert hatte. Musterte das Mädchen grübelnd.
Ob er sie nun endlich für voll nahm? Hatte er sie überhaupt verstanden? Uljana konnte es nicht erkennen. Er machte eher den Eindruck, als wäre er noch immer nicht klar im Kopf. Auch verdrehte er gelegentlich die Augen, als habe er Schmerzen. Sah Uljana an, dass sie sich nicht traute, mehr zu sagen. Sie trat an eine der Schalen, die er gerade verlassen hatte. Prüfte die Einstellung am Kontrollkasten. Versuchte sich zu erinnern. Nein. Sie täuschte sich nicht. Dieses Monster hatte nichts anderes getan als sie vorhin. Und von den 31 Programmen, die sie so aktiviert hatte, waren 29 zu Katastrophen geworden. Er hatte schon über hundert Eingefrostete aktiviert und die übernächste würde ihre Mutter sein.
„Na, ich mach jetzt weiter! Und du verzieh dich!“ Mit diesen Worten stand der Mann auf. Langsam ging er auf die nächste Frostschale zu.
War der denn übergeschnappt? Hatte er nicht gehört, was sie gerade gesagt hatte? Wenn er wusste, was beim Auftauen zuvor schief gegangen war, warum sagte er es ihr nicht? Sie hatten doch so viel Zeit!
„Das dürfen Sie nicht! Sie bringen alle um!“
„Nun geh endlich spielen!“
„Bitte, glauben Sie mir! Sie …“ Uljana hatte sich aufgerichtet.
Unwillig drehte sich der Mann noch einmal um. „Pass mal auf, du Rotznase: Wir sind hier auf einer wichtigen Reise. Wenn schon jemand unbedingt Kinder dabei haben wollte, dann hätte er ihnen wenigstens Manieren beibringen sollen.“ Damit schien für ihn der Fall erledigt. Er wendete Uljana den Rücken zu und ging um die nächste Schale herum. Der dazu gehörende Kontrollkasten war schon in seiner Reichweite.
Plötzlich rannte Uljana los. Noch bevor der Mann etwas machen konnte, war sie auf seinen Rücken gesprungen und versuchte, seinen Oberkörper zu umfassen. Der Mann brummte unwillig, richtete sich auf und streckte sich. Mit ihrem Klammergriff hatte das Mädchen keine Chance. Sie stürzte ab. Jetzt kam der Mann auf sie zu. „Dir gehört ordentlich der Hintern versohlt!“ ...
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Weiter mit den morgigen "Gedichten des Tages":
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.Senryū und Haiku sind Gedichtformen, die einer spezifischen Tradition entspringen und den Besonderheiten einer konkreten japanischen Lautsprache und Bildlichkeit. Sobald man die Form in eine andere Sprachtradition zu übertragen versucht, muss man Anfechtbares tun. Drei miteinander verbundene Senryūs versuchen eine poesietheoretische Aussage und ein einzelnes Senryū versucht, die traditionellen Trennlinien ad absurdum zu führen: Im Deutschen gibt es natürlich den "naturbildhaften" Ausdruck, etwas stiefmütterlich zu behandeln. ... Ach? Das hat etwas mit der familiären Beziehung zu tun? Doppeldeutig ... Na, dann erklärt das einmal einem Japaner ...:
"Senryū Nr. 13" (hieße wahrscheinlich Nummer 14 ...)
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