Mittwoch, 17. Juli 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1797

1. Prosafortsetzung:

Slov ant Gali: Planet der Pondos (14)

... Trotzdem gibt es in unserer Gemeinschaft eine schleichende Katastrophe. Woher sie kommt, haben wir noch nicht herausgefunden. Vielleicht haben wir keine Zeit mehr dazu. Es ist eine Bedrohung für das Überleben von uns allen: Im Kreislauf der Generation hat etwas die meisten „Fs“ vernichtet. Sie wachsen auch nicht neu nach. Bei uns hat jeder seine feste Funktion. Wir sind so klein, da müssen wir uns gegenseitig ergänzen. Zusammen werden wir ein neues starkes Wesen, dessen Organe Gruppen von Spezialisten wie die Fs sind. Gedankenkraft haben wir viel. Deshalb kommt unsere Nachricht auch bei euch an. Entschuldigt, wenn wir euch erschreckt haben sollten. Wir haben euch schon lange beobachtet. Ihr könnt uns dadurch helfen, dass ihr die Kari von Planeten Lonkkris holt. Sie sollen kommen. Mit Fs und Heilern. Wir haben ihnen schon einen Hilferuf geschickt, aber sie haben nicht geantwortet. Es sind zu wenige Bs unter ihnen. Wir geben euch jetzt die Koordinaten für Lonkkris in euren Speicher ein. Hoffentlich könnt ihr sie decodieren…“





Langsam wankte Uljana von der Brücke. Sie sah an sich hinunter wie an einer Fremden. Sie existierte also nicht... Sie war doch aber da! Blöder Computer! Dummerweise brauchte sie aber Hilfe...
Den Weg zum Saal legte sie wie eine Schlafwandlerin zurück. Wären nicht alle Türen automatisch aufgegangen, gegen eine von ihnen wäre sie sicher geprallt.
Was jetzt? Das Wecken beginnen? Wäre das nicht egoistisch? Nur, weil sie den Wunsch hatte, nicht allein zu sein, verbaute sie allen die Chance, auf einem besiedelbaren Planeten anzukommen. Schlie?lich waren sie aufgebrochen, um sich an einem noch nicht entdeckten Ort im Raum eine neue Heimat zu schaffen. Bestimmt wollte niemand in diesem Raumschiff sterben. Die Reise konnte aber noch Jahrhunderte oder Jahrtausende dauern. Besiedelbare Planeten waren selten.
Und wenn sie nichts tat? Die anderen merkten nichts! Allein sie würde warten. Warten. Warten. Alt werden und sterben.
Wenn alle geweckt wären, würden sie gemeinsam alt. Bekämen Kinder. Überließen die Suche nach einem besiedelbaren Planeten den Kindern ihrer Kinder. Könnten, mussten im Raumschiff leben. Zumindest überleben.
Konnte sie sich selbst wieder einfrosten? Prinzipiell war das möglich, aber nicht ohne funktionierende Automatik. Uljana blieb keine Wahl, sie musste so oder so hier leben. Auch wenn sie nicht wollte.

Sie hatte ihre Kälteschale wieder erreicht, setzte sich auf die Kante. Stand wieder auf, prägte sich die Einstellungen am Kasten ihrer Mutter ein, verglich sie mit den nächsten, ging zurück zu ihrem Platz, überlegte. Es gab es an den Kästen leider mehr als einen Knopf, auch mehrere Hebel und einen runden Regler. Piktogramme daneben erklärten, wozu die gut waren. Normalerweise lief das Programm automatisch ab, sobald es eingeschaltet war. Zum Beispiel per Druck auf den grünen Button mit der Eins daneben. Oder wenn nicht? Dann musste es einer der anderen sein. Aber wenn auch hier ein unerkannter Fehler verborgen war? Nichts verriet, wie viel in diesem Raumschiff defekt war. Das war nur durch Probieren herauszubekommen. ...

***

1. "Gedichte des Tages" für morgen:

Sebastian Deya lässt mich mit dem Gedichttitel "wusst’ ich’s doch! (vom friedhof der nuscheltiere)" etwas allein. Zweifelsfrei spielt er auf den Stephen-King-Roman an ... aber ich kann ihn nicht nachvollziehen ...
Na gut ... Ich hänge eine kleine Spielerei an. Anlass hierfür war die Frage, wie denn heute Philosophie ernsthaft zu schreiben sei. In "Verdrehte(r) Faust" ist die Antwort klar: Filosofisch ... (oder doch viel-o-so-fisch???). Also etwas Un-Sinn ...

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