Slov ant Gali: Planet der Pondos (14)
... Trotzdem
gibt es in unserer Gemeinschaft eine schleichende Katastrophe. Woher
sie kommt, haben wir noch nicht herausgefunden. Vielleicht haben wir
keine Zeit mehr dazu. Es ist eine Bedrohung für das Überleben von
uns allen: Im Kreislauf der Generation hat etwas die meisten „Fs“
vernichtet. Sie wachsen auch nicht neu nach. Bei uns hat jeder seine
feste Funktion. Wir sind so klein, da müssen wir uns gegenseitig
ergänzen. Zusammen werden wir ein neues starkes Wesen, dessen Organe
Gruppen von Spezialisten wie die Fs sind. Gedankenkraft haben wir
viel. Deshalb kommt unsere Nachricht auch bei euch an. Entschuldigt,
wenn wir euch erschreckt haben sollten. Wir haben euch schon lange
beobachtet. Ihr könnt uns dadurch helfen, dass ihr die Kari von
Planeten Lonkkris holt. Sie sollen kommen. Mit Fs und Heilern. Wir
haben ihnen schon einen Hilferuf geschickt, aber sie haben nicht
geantwortet. Es sind zu wenige Bs unter ihnen. Wir geben euch jetzt
die Koordinaten für Lonkkris in euren Speicher ein. Hoffentlich
könnt ihr sie decodieren…“
Langsam
wankte Uljana von der Brücke. Sie sah an sich hinunter wie an einer
Fremden. Sie existierte also nicht... Sie war doch aber da! Blöder
Computer! Dummerweise brauchte sie aber Hilfe...
Den Weg
zum Saal legte sie wie eine Schlafwandlerin zurück. Wären nicht
alle Türen automatisch aufgegangen, gegen eine von ihnen wäre sie
sicher geprallt.
Was
jetzt? Das Wecken beginnen? Wäre das nicht egoistisch? Nur, weil sie
den Wunsch hatte, nicht allein zu sein, verbaute sie allen die
Chance, auf einem besiedelbaren Planeten anzukommen. Schlie?lich
waren sie aufgebrochen, um sich an einem noch nicht entdeckten Ort im
Raum eine neue Heimat zu schaffen. Bestimmt wollte niemand in diesem
Raumschiff sterben. Die Reise konnte aber noch Jahrhunderte oder
Jahrtausende dauern. Besiedelbare Planeten waren selten.
Und wenn
sie nichts tat? Die anderen merkten nichts! Allein sie würde warten.
Warten. Warten. Alt werden und sterben.
Wenn
alle geweckt wären, würden sie gemeinsam alt. Bekämen Kinder. Überließen die Suche nach einem besiedelbaren Planeten den Kindern
ihrer Kinder. Könnten, mussten im Raumschiff leben. Zumindest
überleben.
Konnte
sie sich selbst wieder einfrosten? Prinzipiell war das möglich, aber
nicht ohne funktionierende Automatik. Uljana blieb keine Wahl, sie
musste so oder so hier leben. Auch wenn sie nicht wollte.
Sie
hatte ihre Kälteschale wieder erreicht, setzte sich auf die Kante.
Stand wieder auf, prägte sich die Einstellungen am Kasten ihrer
Mutter ein, verglich sie mit den nächsten, ging zurück zu ihrem
Platz, überlegte. Es gab es an den Kästen leider mehr als einen
Knopf, auch mehrere Hebel und einen runden Regler. Piktogramme
daneben erklärten, wozu die gut waren. Normalerweise lief das
Programm automatisch ab, sobald es eingeschaltet war. Zum Beispiel
per Druck auf den grünen Button mit der Eins daneben. Oder wenn
nicht? Dann musste es einer der anderen sein. Aber wenn auch hier ein
unerkannter Fehler verborgen war? Nichts verriet, wie viel in diesem
Raumschiff defekt war. Das war nur durch Probieren herauszubekommen. ...
***
1. "Gedichte des Tages" für morgen:
Sebastian Deya lässt mich mit dem Gedichttitel "wusst’ ich’s doch! (vom friedhof der nuscheltiere)" etwas allein. Zweifelsfrei spielt er auf den Stephen-King-Roman an ... aber ich kann ihn nicht nachvollziehen ...
Na gut ... Ich hänge eine kleine Spielerei an. Anlass hierfür war die Frage, wie denn heute Philosophie ernsthaft zu schreiben sei. In "Verdrehte(r) Faust" ist die Antwort klar: Filosofisch ... (oder doch viel-o-so-fisch???). Also etwas Un-Sinn ...
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