.Slov ant Gali: Planet der Pondos (23)
... Musste
der Präsident ihm unbedingt einen Vortrag halten über die Würde,
mit der sich ein Weih als Pondo individuell entfalten konnte? Fühlte
der sich etwa wirklich von höheren Mächten zu seinem Amt berufen?
Oder hatte er einfach schon so viele Wahlreden gehalten, dass er
ihnen selbst glaubte? Breckoro zweifelte nicht daran: Dieser
machtgierige Präsident war selbst scharf auf Krieg. Warum nur musste
er sich trotzdem derma?en vor ihm ausbreiten, als stünde er vor der
Kamera? Wir sind wieder wer!
Unsere Leistung muss sich endlich lohnen! In
Wirklichkeit ging es den einfachen Weih so schlecht wie lange nicht
mehr.
Wann
endlich konnten sie allen zeigen, dass sie das durch diesen
schmählichen Vertrag aufgezwungene Verbot der Kampffliegerforschung
überwunden und Fluggeräte entwickelt hatten? Aber wozu sollten die
in Friedenszeiten gut sein?
Breckoro
wusste: Sie brauchten eine akute Bedrohung durch die Koom-Pondos,
eine, die jeder einfache Weih auch als persönliche Bedrohung
empfand. Hatte er das nicht überzeugend begründet? Aber dieser
Schauspieler, der sich Präsident nannte, laberte und laberte…
Endlich
fiel er seinem Gegenüber ins Wort: „Glauben Sie mir: Was Wahrheit
ist, bestimmen wir. Richtiger: wir produzieren sie. Dazu sind wir da.
Das kleinere ?bel zu sein, hat was für sich. Es ist doch längst in
den gläubigen Pondohirnen eingebrannt, dass es anders als mit
engerem Gürtel nicht geht. Das hält aber nicht ewig. Hören Sie
auf, sich zu beschweren, wenn Sie in Begeisterungsstürmen zur
Wiederwahl getragen werden! Alles hat seinen Preis. Ein paar Tote? In
unseren Ghettos sterben laufend Tausende, ohne dass es jemand
beachtet. Etwas Hunger, etwas krank, viel Bumbum – ist doch egal,
woran die Loser im Einzelnen krepieren. All diese nutzlosen Verlierer
unserer individuellen Wohlstandsgemeinschaft. Geben sie ihnen das
Gefühl, einmal zu den Siegern zu gehören!
Gutgläubige
Idioten finden sich überall. Dass die Koom gegen Banken sind, weiß jedes Kind. Das klingt echt. Dass das Wollow-Stadion gerade gegenüber
von der Fun-Bank liegt, scheint ein unglücklicher Zufall zu sein.
Genug Spuren zu den Koom werden wir legen. Was wissen die Weih schon
von denen? Doch nur, was wir berichtet haben. Das halten sie deshalb
für die Wahrheit. Warum sollten unsere so eingestimmten Weih den
Koom nicht auch solch einen Anschlag zutrauen? Unser Attentäter ist
präpariert. Er wird nichts Widersprüchliches sagen können. Ihre
entrüstete Rede ist fertig. Jetzt geht es nur darum, dass es
möglichst viele Leute im Stadion beim Heimspiel erwischt. Das wird
die Masse zum Kochen bringen.“
„Und
ohne diesen Aufwand geht es nicht?“...
***
.Weiter geht´s mit den Gedichten des Tages vom Samstag:
Welch Urlaub gebietendes Wetter draußen. Kann man da tiefsinnig ernste Gediche verlangen? Dazu passt doch wohl eher leichte Kost. Ein Glück, dass offenbar Gunda Jaron mit ganz frischen Impressionen "Im Watt" war ... und uns daran teilhaben lässt ... Es war gar nicht so leicht, wenigstens im weitesten Sinn dazu passend den "Haiku Nr. 8" zu finden ...
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