Montag, 14. März 2011

DREI Nummer 975

Beginnen wir mit den Gedichten des Tages vom Dienstag:
Mitte März ... Zeit, dass bei Gunda Jaron die "Frühlingsgefühle" erblühen.
Reichlich verstörend ist dann, wenn Petra Namyslo uns mitnimmt. "Vorösterlicher Spaziergang" heißt ihr aktuelle Beitrag. 
 
Beide Gedichte vom 15.3.2008 findet man heute gedruckt:  Chr. Mundhenk, danach  in eben jener Anthologe des Kulturrings in Berlin e.V. und paradise now  in "worträume".



Natürlich gibt es eine Reihe von Roman-Fragmenten, bei denen ich (noch) nicht fertig geworden bin, abgebrochen habe. Bei dem folgenden sind durch Computerschäden sogar wesentliche, bereits entworfene Kapitel verloren gegangen. Es gilt also erst einmal zu sichten, was noch da ist:

Die Legende von Tana-ak-Malaar (1)

Das Tor ist offen. Weit genug. Keine Angst, bald kommt der Kopf durch. Nur noch Minuten und du hast vier Augen und Ohren.“
Tjama findet keine Zeit, über die Worte der Ahnin nachzudenken. Sie platzt, verdammt, sie platzt. Aus ihr schwemmt ein Meer, jenes Meer, aus dem alles Leben einmal entstiegen ist.
In Bjulgas Blick liegt Ruhe. „Wir wechseln das Lager.“
Tjama lächelt. Mühsam. Aber sie lächelt. Sieht sich in dem engen Raum um. Mehrere Freunde warten in der Nähe, ihr zur Hilfe zu kommen, wenn es denn nötig würde.
Ahnin Artjas Augen blinzeln sie aus dem zerfurchten Gesicht heraus an. Latmin hält sich neben ihr. Was für ein seltsamer Junge! Er kann doch nicht helfen. Was da in ihrem Inneren nach einem Ausgang sucht, muss den Weg selbst finden. Trotzdem besser, auch Latmin empfängt ein Lächeln von ihr. Er ist da. Stützt sie mit hilflos bemühten Händen.
Ob dieser Treter und Stoßer in ihr lieber in dem abgeschlossenen warmen Ewigen bliebe?
Nein.
Es kommt schon wieder. Wohin nur, wohin? Tjama hat nur kurz die Luft angehalten, ganz unbeabsichtigt, und schon meldet sich eine mahnende Stimme: „Atmen, tief atmen! Nicht vergessen!“
Artja hat das Wissen. Artja hat das Vorrecht. Artja schaut. Und in Artjas Augen liegt so viel Gewissheit, dass es gut ausgehen wird. Wenn nicht …
Nein.
Jemand legt Tjama ein Tuch auf die Stirn. Bjulga, die Mutter, die nun bald Großmutter. Und sie flüstert etwas, was aufmuntern soll. Aber Tjama versteht es nicht mehr. Tjama ist jetzt der Stern, der glüht. Dessen erkaltende Brocken Leben tragen werden. Nach außen drängen und drängen und die Gedanken wissen nicht mehr, nichts mehr.
Schrei! Das neue Leben schreit. Atme! Ein, aus!
Pressen! Jetzt pressen!“
War das Artjas Stimme, streng, gebieterisch? Ist es jetzt soweit?
Längst hat Tjama die Brücke gebaut, die die Erfahrenen ihr erklärten. Die Brücke, bei der die Knie auf Ecken des Himmels weisen, die keiner sieht, die Sohlen der Füße voneinander getrennt den Untergrund drücken, dort wo die Ahnen der Ahnen den Ewigen Schlaf schlafen, gütig atemlos wachen, dass ein neuer Schrei des Denkenden Fischs ertönt. Sie werden ihm den Weg durch die Mündung des inneren Flusses zeigen.
Wie viel Zeit ist vergangen? Tjamas Kraft… woher soll Tjamas Kraft kommen? Immer wieder wollen die Sinne schwinden. Entfliehen. Tjama stirbt. Nein, Tjama glaubt, sie stirbt. Die Ahnen der Ahnen rufen.
Endlich ist etwas anders. Das muss es sein.
Ja, sagts nicht, bitte! Ich weiß. Jetzt.
Gespannt beobachtet Artja die Mündung des inneren Flusses in den Luftozean. „Das Köpfchen, es kommt! Weiter, weiter! Pressen! … Luft und … Pressen!“
Wenn Tjama sprechen müsste, sie würde sagen, ich weiß. Es ist alles deutlich. Da bricht ein Vulkan aus. Sie ist der Krater, und es passiert…
Sie hasst den Schmerz. Sie liebt den Schmerz. Sie ist alles.
Es hat schwarze Haare. Lange schwarze Haare. Gleich ist der Kopf durch. Dann hast dus fast geschafft. Einmal noch!“
Mitten in dem Schrei ist ein Lächeln versteckt über den Unsinn: Babys haben keine langen Haare.
Schon lange hat Tjama die Augen geschlossen. Und so sieht sie eine Welle. Noch eine. So also sieht Schmerz aus. Diese Welle noch. Nein, noch eine. „Der Kopf ist durch“. Noch eine. Aber die ist schon nicht mehr…
Atmen… Darf sie jetzt normal atmen? Kann sie…
Tjama lauscht. Noch immer hält sie ihre Beine angewinkelt. Wartet. Etwas passiert bei ihr. Soll sie hinsehen?
Da ist ein Schrei!!!
Huäh!“

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