Samstag, 26. März 2011

DREI Nummer 987

Zuerst die "Gedichte des Tages" von morgen (Diesmal fast nur mit Gästen):
 Wie tritt er auf der Dichter in einer Welt wie der heutigen, in der das Leben wenig wert ist, solange es nicht das eigene und der Krieg genügend Kilometer weit weg ist?
Mircea M. Pop stellt eine Position zur Debatte: "ars poetica II". 
Brunhild Hauschild startet ein Gedicht, das bei ihr noch "Wolken 1" heißt. Warum will sie es nicht "Frühlingserwartung" nennen?


Am 27.3.2008 war seitens der Friedenslesung J. Andres, Dankbare Momente  aktuell. Und ich versuchte mich in Romantik ... … und mal mir einen regenbogen

Es folgt die 3. Fortsetzung des utopischen Romanmanuskripts "Die sieben Kugeln" :
1. Teil: Stochern im Nebel
Ein Vor-Spiel
Zu der Zeit, als die Parchmanns sich ansiedelten und ihren Rahman in die Brechtschule einschulten, war es für die Kinder des Troochs feste Gewohnheit, fast täglich ein paar Näswerderaner zu verprügeln. Jens, der den längsten Weg bis zur Straßenbahnstation Näswerder laufen musste, hatte sich deswegen zu Hause beschwert. Warum traf das immer dieselben? Er war bei seinem Vater auf wenig Verständnis gestoßen. „Was du nur willst? Bei uns war das damals genauso. Ist aus mir ein richtiger Mann geworden? Ja oder ja? Du bist nun einmal ein echter Näswerderaner. Also benimm dich auch so. Schon dein Großvater hat sich gegen die Troocher wehren müssen, später ich, jetzt du. Das Verlieren ist schlimm, ich weiß. Aber es hat auch Vorteile: Ihr lernt zusammenzuhalten. Lasst euch nicht unterkriegen, kämpft! Verliert ihr hundert Mal … das hunderterste Mal, das erste Mal, wo ihr gewinnt, das ist das entscheidende. Danach ist Ruhe, glaub mir.“
Was sollte Jens machen? Er sammelte die Näswerderaner Tag für Tag zu heroischen Abwehrschlachten. Aber selbst zusammen mit den Mädchen konnten sie ihre zahlenmäßige Unterlegenheit nicht überbrücken. Immer wieder landeten sie im Dreck. Wie oft hoffte Jens, die hundert zu verlierenden Gefechte endlich hinter sich zu haben, aber es ging immer weiter.
Da tauchte jener Rahman auf. Nein, ein Näswerderaner konnte der nicht sein. Der war anders. Der gehörte nicht dazu. Der gehörte nirgendwo dazu. Der war ein Fremder unter ihnen. So, wie sie Fremde auf dem Trooch waren, und das, obwohl er ihr Schicksal in der Brecht-Schule teilte.
Aber auch Rahman war stur. Er ließ sich verprügeln, ohne einen Laut von sich zu geben. Bis er es eines Nachmittags dann doch nicht mehr aushielt. Warum sollte er nicht zu ihnen gehören, zu diesen tollen Näsies? Noch dazu, wo er glaubte, etwas zu besitzen, was für die anderen interessant sein müsste?
Er stieg also wie immer zusammen mit sechs Näswerderkindern aus dem Schulbus aus, trennte sich dann aber an jenem einen schicksalsschweren Tag nicht sofort von ihnen, sondern rief: „Wartet doch mal!“
Drei Jungen und drei Mädchen sahen sich abwartend um. Mit ernstem, beinahe feierlichem Gesicht erklärte Rahman: „Ich hab was Tolles gefunden. Wenn ihr wollt, dann zeige ich euch Wundersteine, die ich auf unserer Baustelle entdeckt habe.“
Das war zu viel! „Wundersteine, son Quatsch!“ Jens tippte sich an die Stirn, „Du denkst wohl, hier ist der Kindergarten?“
Du brauchst ja nicht mitzukommen“, verteidigte sich Rahman trotzig. „Aber wetten: Wenn du die erlebt hast, hebst du voll ab. Ganz starke Dinger, sag ich dir. Die musst du einfach gesehen haben. Ehrlich!“
Du nervst, Junge.“ Hagen musterte ihn voll Verachtung. „Wenn du uns verarschst, dann wirst sehen: Die nächste Woche kannst du nicht ohne Kissen auf ´m Stuhl sitzen.“
Auf einmal Arschvoll mehr oder weniger kommt´s nun auch nicht mehr an. Krieg ich sowieso alle Tage“, antwortete Rahman, und zumindest mit der letzten Behauptung hatte er Recht.
Du nimmst den Mund ziemlich voll.“ Hardy war einen Schritt näher gekommen.
Ich beweise es euch. Kommt heute um sieben zu meiner Hütte. Ihr werdet staunen.“

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