Dienstag, 1. März 2011

DREI Nummer 962

Die Gedichte des Tages von morgen erinnern nicht nur an die Friedenslesung (an die in diesem Jahr mit einem Gedicht von de ersten), sondern stellt folgendermaßen zwei neue Gedichte vor:

Wer meint "Du bist Moses" sei blasphemisch, der sei auf ein beliebtes DDR-Jugendbuch verwiesen: "Bin ich Moses" von Hans Weber ...
Einen ganz anderen Optimismus malt da Ursula Gressmann mit "Frühjahr". Gerade bei Winter-Gegenangriffen sollte man nie vergessen: Sie kommt, die "wärmere Jahreszeit"...


Es folgt die Fortsetzung der Geschichte "Eine wunde Stelle" (6):
Im eigenen Bett angekommen lauschte Micha eine Weile in die Nacht. In der Ferne fuhr ein Diesel vorbei. Aus der Wohnung kam kein Geräusch mehr. Galja atmete ruhig und gleichmäßig. Schlief sie? Wartete sie darauf, dass er, der Mann, die Initiative ergriff? Schließlich hatte er sie ja so eindeutig neben sich ins Bett platziert. Michas Hand ging langsam auf Suche. Zuerst stieß sie auf fremden Stoff. Seide. Die Hand wanderte ein Stück abwärts. Haut, Oberschenkel. Wieder aufwärts. Ein Signal der Fingerspitzen: Galja trug keinen Slip und lag abwartend auf dem Bauch. Michael richtete sich auf. Inzwischen hatten sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Die Straßenbeleuchtung ließ wenigstens Silhouetten erkennen. Michaels Hände schoben die Decke weg. Er stoppte. Plötzlich drehte sich Galja auf den Rücken...

Am Morgen war Nastja wortlos mit Maxis Pilot in den Händen ins Schlafzimmer geschlichen. Sie hatte die Köpfe der Erwachsenen nebeneinander liegen sehen und sich zwischen die feuchten Körper unter die Decke gedrängt. Danach war sie wieder eingeschlafen.
Am Abend hatte sie wütend mit ihrer Mama diskutiert. Sogar aufgesprungen war sie, um mit den Füßen aufzustampfen. Schließlich war Galja ins Wohnzimmer gekommen: „Nastjenka wants you bringing her into bed. You shell shower her or go with her into the bathtub. She wants to test you as father I thing ...“
Michael entschied sich für die Badewanne und ein weiches Schaumbad mit viel Schaum. „Cry for me if you are ready or if you need help“, hatte sich Galja von ihm verabschiedet. Beim Fliegenlassen wilder Schaumwolken bis zur Spiegelkonsole brauchte Michael keine Hilfe, und weil Galja mittlere Lautstärke eingestellt hatte, übertönte die Wohnzimmermusik noch das Badgelächter. Dann war Micha als Schaumflockenmann aufgestanden, und er hatte Nastja auf das Badetuch über der Waschmaschine gehievt. Beide lachten weiter. Micha rubbelte kräftig Nastjenkas Rücken und Kopf trocken, die Füße, Unterschenkel und Oberschenkel.
Als sein Daumen die Stelle zwischen den Oberschenkeln abtupfte, verzog Nastja plötzlich das Gesicht.
Na was ist, Nastjenka“, sprudelte er so unbefangen wie möglich heraus, „tut das weh?“
Aber weil das Babytuch von den Beinen herunter gerutscht war, sah er es: Das Mädchen war wundrot. Nur für einen kleinen Moment schoss ihm die Frage durch den Kopf, warum das bisher keinem aufgefallen war und ob er jetzt Galja zu rufen hatte. Dann holte er Kamillencreme aus dem Medizinschrank.
Na, Baby, da können wir was gegen tun. Ich creme dich ein, tut nicht weh.“ Zeige- und Mittelfinger kreisten vorsichtig über der empfindlichen Stelle. „Morgen geht es deiner Muschi schon viel besser.“ Er streifte Nastja das Nachthemd über, trocknete sich selbst fertig ab, vor allem den Schweiß auf der Stirn, zog den Bademantel an und warf Nastjenka über die Schulter. Als er ihren fliegenden Körper in den Kniekehlen abbremste, lachte die Kleine wieder. So verabschiedeten sich die beiden von der Mama.
Michael bekam das abendliche Badeprivileg, das zugleich eine Badepflicht war. Die rote Stelle heilte schnell, aber Michael hatte den Eindruck, dass das Mädchen sich auf seine Behandlung freute. Jedenfalls war sie sichtlich enttäuscht, als er nach einem Blick zwischen ihre Beine seinen Kopf schüttelte und „Nun ist alles wieder gut!“ sagte. Aber dann zuckte er mit den Achseln und murmelte: „Na, dann woll´n wir nicht so sein. Pflegen wir mal das kleine Mädchen.“
Er hatte keine Ahnung, welches seiner Worte Nastja verstand. Immerhin kannte sie jetzt schon Max und spielen und Bad und noch einige andere ungeheuer wichtige Dinge mit deutschen Namen.

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