Dienstag, 29. März 2011

DREI Nummer 990

Die "Gedichte des Tages" vom Mittwoch:
Als Start eine Portion "grober Unfug". Angeregt durch eine Zeitungsnotiz von zwei versteigerten Zetteln Ludwig van Beethovens musste ich über solche "Werte" einfach ein "Gedicht" verzapfen: "Delirierte Musen-Erbschaften". Ich sehe ja ein, für meine Gegenwart fehlt mir mitunter der nötige Ernst.
Dass das nicht immer so ist, versuche ich mit "Amakudari" zu beweisen.

Am 30.3.2008 eröffnete ich eine kleine Dieter-Büker-Reihe mit "Männerwelt"

" ... vielleicht auch nur deshalb, weil ich selbst nur einen Vierzeiler anbot: 

säuberungsweisheit

Dann folgt die Fortsetzung von "Die sieben Kugeln":

„aber was es wirklich ist, weiß ich noch nicht. Die leichten Kugeln zieh´n einander nämlich nicht an.“ Das hatten die anderen Kinder bald selbst ausprobiert. Ähnlich wie bei Magneten war es ihnen erst schwer gefallen, die Kugeln von der schweren zu lösen. Mit wachsendem Abstand ließ die Anziehungskraft aber schnell wieder nach.
„Wo hast du die denn her?“ fragte Lisa.
„Hab ich doch schon gesagt. Ausgebuddelt beim Bauen auf unserem Grundstück.“
„Wie Steine?“ Hagen sah abwechselnd mal zu den Kugeln, mal zu ihrem Besitzer.
„Was soll die Frage? Wie Steine?! Dass das keine sind, merkt man ja wohl, oder?“
„Ob die irgend wofür gut gewesen sind? Einfach nur so haben sie bestimmt nicht in der Erde gelegen ...“ Lisa guckte etwas verträumt auf den Jungen, dessen Gesichtszüge fast ganz vom Schatten des blauschwarzen Haares verborgen wurden.
„Ist doch klar. Die lagen schon lange dort. Vielleicht Kanonenkugeln aus Wallensteins Zeit.“ Hardy sprang auf. Fast wäre er mit dem Kopf an die Decke der Hütte gestoßen. Die anderen lachten.
„Du immer mit deinem Wallenstein!“ Hagen winkte stöhnend ab. „Du nervst!“
„Klar: Wallensteins Astrologe hat sie hohl gezaubert. Damit sie extra weit fliegen. Warte, ich hab einen besseren Vorschlag: Die gehörten Münchhausen. Der ist drauf geritten.“ Mit einem kräftigen Ruck packte Jens eine der Kugeln und hielt sie sich unter den Hintern. Dazu machte er er ein Geräusch, dass wohl so klingen sollte, als pfiffe ein Kanonenkugel durch die Luft. Alle prusteten los und hielten sich die Bäuche, bis Petra aus heiterem Himmel heraus behauptete: „Nein. Die kommen aus dem Weltall!“.
Sofort verstummten die anderen. Zugestimmt hätte zwar keiner – außerirdische Kugeln, das war natürlich auch Quatsch – aber faszinierend war der Gedanke schon.
Das war seine Gelegenheit. Rahman rutschte auf seinem Platz hin und her. „Es sind genau sieben – so wie wir“, sagte er mit betont feierlicher Stimme. „Jeder von uns könnte also eine behalten. Wenn ihr schweigen könnt. Dass mir niemand was davon erzählt! Vor allem keinem Erwachsenen. Dann wären wir sie wieder los. Bestimmt.“ Alle nickten schweigend. Rahman verteilte die Kugeln. Die leichten zuerst. Lisa gab er zum Schluss die schwere. Er versicherte ihr, dass er sie ihr nach Hause tragen werde. Was für ein Augenblick für das Mädchen! Lisa lächelte glücklich. Nun war es raus: Rahman mochte sie. Mehr als alle anderen.
„So, und jetzt muss jeder schwören“, fuhr Rahman mit seiner Rede fort. „Sprecht mir nach: Wir wollen die Kugeln fürs ganze Leben sicher verwahren und keinem außerhalb unserer Gruppe davon erzählen. Von nun an treffen wir uns hier in jedem Jahr am selben Tag. Diese Kugeln sollen das Zeichen sein für unser Zusammengehören.“
War das feierlich! „Hat jemand was zum Schreiben dabei?“ Wenn Rahman in diesem Moment von jedem einen Blutstropfen verlangt hätte – er hätte ihn garantiert bekommen. Selbst Hagen riss sich zusammen. Plötzlich verband sie alle ein durch unheimliche Kugeln, vielleicht sogar außerirdische, besiegelter Bund.
Sie schwiegen einen Moment lang, blieben aber nicht mehr lange in der Hütte versammelt. Jeder nahm seine Kugel und ging.

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