Es wird Zeit, mal wieder etwas Anderes als nur eigene Testgedichte oder Aktuelles zum Tage anzubieten. Selbst Gaucky (oder gerade der) sollte nicht zu sehr die Kunst belasten. Heute beginne ich deshalb mit Sebastian Deyas "Warum ich nie Professor werde? Weil ich immer alles besser weiß." Bevor dann doch noch ein Testgedicht folgt: "Unverknotet".
Die nächste Fortsetzung des utopischen Romanprojekts folgt bestimmt:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (86)
... Die
Fernbeobachtung machte nur wenige Veränderungen aus: Die
Kommandeursposten waren inzwischen neu besetzt. Mein
Gleiter-Kommandounternehmen war damit zur vollständigen Nullnummer
geworden. Auf der Straße zum Haupttor wurde ein Gestell aufgebaut,
das von weitem wie ein Wachturm auf altrömischen Grenzanlagen
wirkte. Anfangs dachte ich, das wäre die erste Sturmkonstruktion.
Aber es stellte sich heraus, dass das hölzerne Bauwerk nur einer
Flaggeninstallation diente. Später erfuhr ich deren Sinn. Wäre ich
hiesiger Burgherr gewesen, hätte ich ablesen können, welche Reiche
hier die Übergabe der Burg forderten und dass man uns sicheren Abzug
zusicherte, sofern wir innerhalb von drei Tagen das Tor öffneten.
Eine komplizierte Angelegenheit – alles mit von unten in sich
wiederholender Abfolge bewegten Flaggen ausgedrückt. Aber wie
gesagt, ich verstand es nicht. Ich hatte ja nicht einmal eine Ahnung,
dass die Saks ein solches Signalsystem entwickelt hatten. Bei den
ersten Belagerungen auf dem Kontinent waren die Unterhändler getötet
worden. Da war man auf diese Kommunikationsform verfallen. Auch das
erfuhr ich erst später. Die Mädchen wusste es ja nicht – und
hätten sie es gewusst, wären sie wohl nicht auf die Idee gekommen,
so etwas Gott gleiches wie ich könnte es nicht wissen.
Während
mich noch so unsinniges militärisches Zeug beschäftigte, kam mir
endlich ein Erfolg versprechender verrückter Einfall. Ja, vielleicht
brauchte ich nicht eine Unmenge Energie sinnlos darauf zu vergeuden,
möglichst viele vernünftige Wesen zu töten, um mich dann nachher
über nutzlos herumstehende Waffen zu ärgern. Ich gebe allerdings
zu, dass das nicht das einzige Problem war. Unangenehmer war der
Gedanke, dass im virtuellen Speicher weder große Waffen noch
Baupläne für ihre Montage existierten.
Doch
nun überlegte ich, dass die Saks ja meine Waffen nicht kannten und
alles für eine Waffe halten mussten, was ausreichend bedrohlich auf
sie zukäme. So begann ich Bauteile für Maschinen für Land- und
Forstwirtschaft zu replizieren. Bulldozer würde ich bei der
Urbarmachung meines Landes später sicher brauchen. Ob sich ein
vorzeitlicher Mähdrescher rentieren würde, müsste ich erst prüfen.
Eigentlich wollte ich keine so großen Flächen mit gleichem Getreide
bewirtschaften. Aber verschiedene Rodungsgeräte, riesige Technik zum
Auflockern des Bodens … das war schon sinnvoll. Oh, nicht alles war
sofort einsetzbar wie der Mähdrescher. Der hatte seine rotierenden
„Zähne“ sowieso vorn. Aber die Bodenauflockerung wurde
normalerweise gezogen. Das sah zumindest für mich nicht sonderlich
bedrohlich aus. Glücklicherweise waren die Änderungen einfach.
Ideen
für gewaltige Kampfmaschinen, die die Landwirtschaft künftig
mechanisieren konnten, hatte ich mehrere. Das Problem war dann aber,
dass mir nur 19 Robbis zur Verfügung standen, und der Erfolg hing
erheblich daran, dass plötzlich ganze Untiermassen die
unvorbereiteten Belagerer bedrängten. ,,,
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