Gunda Jaron bot mir ein Gedicht mit dem höchst wissenschaftlichen Titel "Das Orakel des Bellis Perennis". Einmal davon abgesehen, dass ich DER Bellis Perennis geschrieben hätte, wäre der Titel nicht so schon google-fest geprägt gewesen, kämpfte ich lange darum, wie auf diesen Text zu antworten sei. Endlich ergoss sich liebendes Gelächter ... und sogar in ein Hochkunst-Sonett gefasst: "Wer die Butterblume zupft" ... So machen poetische Dialoge Spaß.
Dialoge gibt es natürlich auch im Romanmanuskript ... aber eben andere:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (87)
... Wahrscheinlich
hätten Menschen aus meiner Welt diesmal wirklich über mich gestaunt
und mich als Beispiel für menschlichen Erfindungsreichtum angeführt.
Denn natürlich hatte ich noch nie ein Schweißgerät benutzt. Ich
wusste nur theoretisch, dass mit großer Hitze Metallflächen
zerschnitten aber auch so weich gemacht werden konnten, dass sie
miteinander verbunden werden konnten. Was ich da zusammenfügte, sah
nur entfernt nach dem aus, was es sein sollte. Einen Motor hätte ich
natürlich nicht bauen können. Den erklärte ich zur Baugruppe,
deren Gesamtgröße so lange verkleinert wurde, bis sie sich als
Ganzes replizieren ließ. Logischerweise passten an der einen Stelle
die Verschraubungen nicht, an der anderen die Stutzen. Für manche
erfand ich Verbindungsstücke, an anderen Stellen verschweißte ich
Teile, die eigentlich nie hätten halten können. Ob ich die Produkte
nachher wirklich würde nutzen können, wurde immer unwichtiger, die
Vorstellung, dass die Metallungetüme grausige Nebengeräusche
produzieren mussten, bevor überhaupt ein Geräuschverstärker in
Betrieb wäre, war im Augenblick das Wichtigste. Zusehen durften mir
natürlich nur Robbis. Die konnten keine wertenden Schlüsse ziehen,
also dass ich ein Feuer speiender Teufel war, und wenn ich mich
halbwegs geschickt anstellte, dann brauchte ich viele Arbeiten nur
einmal machen. … Na gut, manche musste ich häufig wiederholen,
bevor eine Robbie-Nachahmung ungefährlich war.
Endlich
waren mehrere unterschiedliche Kolosse fertig. Ich ließ sie durch
die Robbis testen und war sogar ein wenig überrascht, dass es außer
einigen Geräuschen, gegen die man die Ohren schützen musste, keine
Anlage gab, die nicht fahrtüchtig gewesen wäre. Da wurde ich
übermütig leichtsinnig. Ich entschied mich für ein großes Wagnis.
Eigentlich ist die Bedienung solch moderner Technik wirklich ein
Kinderspiel. Man muss sie eigentlich nur anschalten können,
vorwärts, rechts, links fahren, die Schaufeln bewegen. Eigentlich …
war es nur nötig, die erste Schülerin hoch ins Herz einer Maschine
zu locken. Dann würden auch die anderen folgen … eigentlich …
Ich
wollte auf jeden Fall mit allen großen Mädchen sprechen, die
zumindest schon im Gleiter die Wirkung meiner Technik erlebt hatten
und zwar von außen und innen.
Inzwischen
hatten selbst die Traktoren breite Vorbauten mit „Stacheln“
erhalten. Nun sahen alle Maschinen richtig gefährlich aus.
Nun
hielt ich den Mädchen eine pathetische Ansprache. Was sie für ein
freies, modernes Leben führen konnten.
Stimmt.
Das war eigentlich komisch und ich konnte froh sein, dass mich da
keine fragte, was denn „modern“ sei. Ich erklärte noch, dass das
Heer da draußen uns vergeblich zu vernichten versuchen würde, und
sie, Mädchen, wie es sie bisher bei den Saks noch keine gäbe, bei
der erfolgreichen Verteidigung mitwirken konnten. Ich ließ sie
zuerst auf der Burgmauer patrouillieren. Was sie dabei mehr
beeindruckte: der Anblick des imposanten feindlichen Heeres oder die
Möglichkeiten ihrer Ferngläser? Schwer zu sagen. Ich vergaß ja
auch keine Spielerei und zeigte ihnen, wie weit weg die Angreifer
auch sein konnten, wenn sie die Gläser anders herum hielten.
Ihr
Einsatz als Superkriegerinnen aber durfte nicht fehlschlagen. So
entschied ich mich, sie lieber nacheinander zu gewinnen. ...
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