Montag, 11. Juni 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1418

Die "Gedichte des Tages"?! Na, da ist wohl eine missratene "Fingerübung" dazwischen geraten:


Wohl dem, der sich wie Thomas Reich, Chinesen und Gedicht-Ideen begegnend ins pralle "Nightlife" stürzen kann und will. Er kann die Früchte seines Tuns auch ernten ...
Übrigens sollte man keine Ebene der "Dichtkunst" ganz ausklammern. Immer wieder üben und sich in Form halten ist wichtig ... selbst, wenn nur ein "Artikel ohne Titel" dabei herauskommt, den man schnellstens wieder vergessen sollte. Es ist aber besser als nichts zu machen und zu warten, bis wieder was kommt (untreue Muse) ...



Wenigstens geht es mit den Fortsetzungen des Romanprojektes ohne Abstürze weiter. Oder?!


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (81)




... Was hättest denn du getan? Ich hielt dieses Wetter für eine Katastrophe und überlegte nur, wie das Leben möglichst vieler Saks zu retten sein könnte. Dabei dachte ich gar nicht daran, dass Ähnliches hier in den meisten Jahren ablief. Deshalb diese „Zweitwohnungen“ in den Berghöhlen. Die Saks gingen einfach davon aus, dass ihre Sommerhütten zerstört werden würden. Neue zu errichten war für sie keine große Mühe. Und in den Höhlen konnten ihnen die schlimmsten Stürme nichts anhaben. Ganz abgesehen davon, dass sie sich längst mit dem Tod der schwächsten Mitglieder ihrer Gemeinschaft abgefunden hatten. Sonst hätten sie mir wohl auch nicht so demütig ihre Mädchen überlassen. Es war ja aber nicht nur so, dass Boden und Pflanzen ohne sehr tiefe Wurzeln weggeschwemmt wurden, es wurde ja auch fruchtbarer Boden angeschwemmt, der nach dem Sinken des Wasserspiegels liegen blieb. Auch dieses Sinken erfolgte relativ abrupt. Etwas Normales für die Saks, Gewohntes seit Jahrzehnten.
Aber wie gesagt: Ich hielt die Situation für die Grundlage eines umfassenden Katastropheneinsatzes. Fast ununterbrochen hetzte ich die Robbis hin und her. Manche flogen Gleiter-Einsätze, manche waren zu Fuß unterwegs. Alle aber versuchten, die Ausgänge der Höhlen freizulegen, die verängstigten Saks darin mit Lebensmitteln zu versorgen, Plätze zu beräumen, auf denen die neuen Siedlungen entstehen sollten. Wenigstens kam ich nicht auf die Idee, gleich irdische Häuser bauen zu lassen, die wahrscheinlich allesamt in der nächsten Winter- und Frühjahrssaison genauso zerstört worden wären wie die leichten Eingeborenenhütten. Auch die Mädchen bekamen viel zu tun. Immer wieder mussten sie den anderen Saks vorführen, dass das, was meine Robbis anschleppten, wirklich essbar war.
Absurderweise rettete mich mein Leichtsinn davor, eine echte Gefahr zu übersehen. Wie gesagt, der Robbi, der die Überwachungskameras an den Grenzanlagen betreut hatte, war durch den Schnee bei Wintereinbruch sinnlos geworden. Da hatte ich ihn einfach in den Standby-Modus versetzt. Wenn die Lage in diesen ersten Frühlingstagen nicht so angespannt gewesen wäre, hätte ich mich dieses einen Robbis sicher nicht sofort erinnert. So dachte ich mir aber, ich könnte ihn ja einem der Katastrophenteams zuordnen und eilte in den Kommandobunker Grenze … und erstarrte.

Ein Teil der elektronischen Augen war noch oder wieder betriebsfähig. Der größere Teil der Anlagen war ausgefallen. Ein geschlossenes Bild war also unmöglich. Aber zumindest zeigten mir die Monitore, dass dort Truppen in verschiedenen Uniformen vorbeizogen, dass die ersten Trupps längst die Grenzanlagen passiert hatten und dass es verschiedene Waffengattungen gab. Auf einem der Bildschirme paradierten die mir schon bekannten „Kampfelefanten“. Die meisten Soldaten trugen Hieb- und Stichwaffen, einige Trupps verfügten über lange Bogen, andere über etwas, was ich für Armbrüste hielt.
Auf eine solche Idee wäre ich nie gekommen. Aber logisch war es schon: Die hinter uns liegenden Unwetter hatten die meisten Stromanlagen unbrauchbar gemacht. Meine wunderbare automatische Verteidigung hatte sich als absolut unbrauchbar erwiesen. Hätte ich nicht jenen Wachrobbi zu einem der Trupps schicken wollen, wären mir die Angreifer erst an der Burgmauer aufgefallen.
Was war zu tun?  ...


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