Fahren wir fort mit den Coverideen für das Buch "Nach der Geldzeit": "Cover 3".
Und für die gestern enttäuschten Fußballfans ... Ja, wo ein "2" war, war auch ein "Daumendrücken -1" von Brunhild Hauschild. Also begeistert euch ...
Dafür gibt es hoffentlich beim Lesen des Romanentwurfs keine Vorbehalte:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (99)
... Am
nächsten Morgen weckte ich Tschamita vor allen anderen.
„…Weißt
du, Tschami, worüber ich lange nachgedacht habe?“
Das
Mädchen sah noch sehr müde aus, aber sie sah mich sofort so
neugierig an, als ahnte sie, dass gleich etwas sehr Wichtiges gesagt
werden würde.
„Es
tut mir leid, dass ich dir dein Fest des neunten Tropfens verdorben
habe. Irgendwie bist du … also du wirst bestimmt die tollste Frau,
die je hier auf der Burg herumgelaufen ist. Aber …nein warte! …
Also vielleicht können wir unser eigenes Fest feiern?“
„Wir
allein?“
„Nein.
Natürlich die Burg als Dorf. Darf ich nicht dein Meister sein und
nachher auch dein Junge? Die Robbis als Jungen … also das geht
leider nicht.“
„Als
dar Meista, das varstah ich. Aba als mein Junga?“
„Ich
stell mich immer wieder neu hin. Und ich stell mir vor, ich habe mir
genau zugesehen.“
Es
wurde immer deutlicher, dass Tschamita der Gedanke gefiel. Ich musste
sie richtig bremsen: „Aber erstmal müssen wir dafür sorgen, dass
wieder alles friedlich geregelte Wege geht.“
Soweit
dies die fremden Söldner betraf, war das einfach. Ich funkte die
Robbis an. Ein Programm zum Wiederaufbau der Grenzanlagen hatten sie
bereits. Später konnte ich darüber nachdenken, wie die Grenze
verstärkt werden konnte. Problematischer war, Tschamita davon zu
überzeugen, dass es wichtiger war, erst alle Mädchen auf dem Hof
wieder burggerecht herzurichten, als ihr Fest auszugestalten. Ein
klein wenig entschädigte mich schon Tschamitas offensichtliche
Eifersucht bei jeder Berührung anderer Mädchen für den Schrecken,
mit selbstbewusst gewordenen Mädchen zu tun zu haben. Offenbar
besänftigte sie aber die Aussicht, dass ich zwar viele verwöhnte,
sie aber die Einzige wäre, deren Meister ich sein würde. Und ich
gebe es offen zu. Die Aussicht, der Meister dieses Mädchens zu
werden, faszinierte mich.
Vor
Tschamita stand also ein bedeutender Augenblick in ihrem Leben. Nach
den Regeln ihrer Gemeinschaft würde sie ein Ritual durchlaufen,
kraft dessen sie danach als erwachsen angesehen würde. Ich gebe zu,
die Altersvorstellungen bei den Saks sind mir auch später nie ganz
klar geworden. Mitunter hätte ich Müttern von Töchtern an der
Erwachsenenschwelle zugebilligt, selbst Kinder zu sein – ihrer
Kleinwüchsigkeit im Verhältnis zu uns Menschen wegen. Und in dem
Sinn einer Überlegenheit,
aus der eine besondere Fürsorgeverpflichtung abzuleiten wäre. Aber
wann ist denn ein Mensch erwachsen? Jeder Augenblick, den man wählt,
um zu sagen, ab heute, ist willkürlich. Da ist die biologische
Fähigkeit eines Mädchens, selbst Kinder bekommen zu können, noch
das greifbarste Zeichen – auch wenn dann noch genug Gründe
bleiben, dass es eigentlich selbst noch ein Kind bleibt. In der Welt,
aus der ich gekommen war, wurde deshalb abgelehnt, sie sofort als
Frau zu betrachten. Auf diesem Planeten bei diesem Volk waren die
Regeln klar andere. Und die hatten ihre Gründe. Warum sollte ich
meine Mädchen mit einer Abwertung zum Kind verletzen? Wo ich sie für
ein längeres gemeinsames Leben wollte und sie bald als Erzieherinnen
sehr erwachsen würde sein müssen, so erwachsen eigentlich, wie man
es auf der Erde keinem Menschen mit weniger als 25 Jahren
Lebenserfahrung erlaubte?! ...
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