Beinahe war ich geneigt, Thomas Reich tröstend zuzurufen, wie haben doch jeder unser persönliches
Schwenningen
durchlebt. Ach ja ... und dann kam die Zeit, wo wir ALLES anders machen wollten ...
Wenn ich es nicht besser wüsste, dass SOOO eng die Sache nicht gemeint ist, grinste ich bei Gunda Jarons "Gewissenhaft ..." und sagte "Ja, ja, so sind se, de Grün´n ..."
Dann folgt wieder eine Folge des utopischen Fortsetzungsroman:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (88)
... Sanja
war die älteste von allen. Ich schlug ihr einen gemeinsamen
Spaziergang vor, denn ich wolle ihr etwas zeigen. Als wir auf den Hof
kamen, registrierte Sanja meinen inzwischen vollständigen
Maschinenpark eher gelangweilt. Metallene Konstruktionen hatte sie
schon einige gesehen. Sie interessierten sie nicht. Wir schlenderten
zwischen den Fahrzeugen hindurch. Dann kletterte ich auf einen der
Traktoren und reichte ihr die Hand, mit hochzukommen. Nichtsahnend
ließ sie sich ziehen.
„Weißt
du was? Mit diesem Traktor können wir auf dem Hof entlangfahren.“
Sanja
sah mich mit einem Blick an, der wohl so etwa bedeutete, na, wenn du
es sagst, wird das wohl stimmen.
Aber
dann zeigte ich ihr den Starter. „Pass mal auf!“
Der
Effekt war absolut nicht der erhoffte. Sanja erstarrte und diese
starre Haltung löste sich nicht, solange der Motor an war und der
Sitz vibrierte. Sie sah, welche Schalter ich wie bewegte, sie hörte
meine Erklärung, dass sich dieser Schalterbewegung wegen das ganze
Fahrzeug bewegte, sie ließ sich ihre Hände an die Schalter führen,
die Schalter bewegen … aber selbst bewegte sie kein bisschen. Als
wir schließlich wieder auf dem Boden des Hofs standen, krallte sie
sich an mich, betrachtete argwöhnisch den schweigenden Traktor und
sagte nichts.
Was
hätte ich tun sollen? Bei dieser Angst würde sie sich vielleicht
zwingen lassen, noch einmal auf den Traktor zu steigen, aber ihn in
absehbarer Zeit selbst zu fahren als Kampfpanzer gegen jene Saks da
draußen, dazu wäre sie mit Sicherheit nicht zu bringen.
Die
Geschlechterrollen werden sehr früh geprägt. Die Kinder hatten in
ihrer Saks-Gemeinschaft schon sehr viel verinnerlicht. Mir war das
prinzipiell von Anfang an klar, Ich war deshalb sicher gewesen, dass
nur, wenn ich die Ausbildung der Kinder mit den Mädchen begänne –
und zwar mit den Mädchen unter sich – sie die Chance hätten,
technisches und fortschrittliches Denken unbeeinflusst auszuprägen.
Es später auch an die Jungen weiterzugeben, würde ihnen leicht
fallen.
Das
war bestimmt nicht falsch. Aber die größeren Mädchen hatten
ihre Prägung eben schon weg. Und ich war ausgerechnet an ein so
richtig „typisches“ Mädchen geraten.
War
das schon ganz das Ende meiner Idee? Die kleineren Kinder konnte ich
ja beim besten Willen nicht einsetzen. So viele neue Robbis zu
replizieren schien mir ein zu großer Aufwand. Ich war – zugegeben
– schlicht müde vom Montieren, und Robbis Montieren war eine feine
Puzzlearbeit. ...
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